Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
Mail: florian.friedrich@psychotherapie-salzburg.de
Adressen: Innsbrucker Bundesstraße 47
und Fürstenallee 9
5020 Salzburg
Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
in Salzburg / Hamburg
Wichtig: Ich kann erst ab Anfang Februar 2025 wieder freie Plätze und Erstgespräche anbieten.
Jede Religion, die an einen patriarchalischen Gott glaubt, läuft Gefahr, sexistisch, unfrei, ideologisch und homophob zu sein und damit gegen humanistische Werte und demokratische Errungenschaften zu verstoßen. Die Toleranz und Glaubensfreiheit müssen hier enden, und wir sollten hier auch strafrechtlich durchgreifen, ansonsten machen wir uns als Gesellschaft mitschuldig. Eine derartige Ausübung von Religion hat nichts mit Freiheit, Pluralismus, Toleranz und Diversität zu tun, sondern mit emotionaler und psychischer Gewalt und Übergriffigkeit.
Religionen agieren mit ihrem Elitedenken oft narzisstisch. D.h. sie werten sich selbst als die wahrhaft Glaubenden auf und Andersdenkende ab. Auch ausgelebte Homophobie ist ein narzisstischer Copingmechanismus, der die Ideologie, den Glauben, die Weltanschauung über die authentischen Gefühle und Bedürfnisse der Mitmenschen stülpt. Dies geht mit Empathielosigkeit einher und ist emotionale Gewalt.
Parteien und Religionen, die spalten, sind indirekt für Hass und Gewalttaten mitverantwortlich.
Lesen Sie in diesem Artikel über evangelikale Christen, streng gläubige Muslime und ultraorthodoxe Jüd*innen und Homophobie, trans*Phobie und Sexismus.
Kinder aus Freikirchen, streng-muslimischen oder orthodoxen jüdischen Familien werden oft mit der religiösen-psychischen Gewalt allein und im Stich gelassen. Sie müssen die Traumatisierungen und Neurosen ihrer Eltern ausbaden, bekommen belastende Double-Binds aufgebürdet und machen Erfahrungen totaler Ohnmacht und Isolation. Zudem werden ihnen massive Schuldgefühle manipuliert, wenn sie sich anders verhalten, als das von ihnen erwartet wird.
Beispiele religiöser und ideologischer Gewalt:
Diese Sozialisation und Erziehung führt zu schweren Traumen, zu ekklesiogenen Neurosen und Verstörungen, die dann wieder an die nachfolgende Generation weitergegeben werden.
Es braucht ein demokratisches Gesetzt, welches diesbezüglich alle Religionen, Freikirchen, Glaubensgemeinschaften und Sekten in die Verantwortung nimmt und sie begrenzt.
Die Triangulierung auf Gott, Allah, die Bibel, den Koran oder das Universum ist stets ein Totschlagargument und verunmöglichen jeden Dialog, aber auch Eigenverantwortung, Selbstreflexion, Spüren und Fühlen. D.h. eine Triangulierung findet gerne dann statt, wenn Menschen gar keine Argumente haben.
Negativität gegenüber LGBTIQA*, aber auch eine sexistische Erziehung von Mädchen und Frauen dürfen nicht mit der Religionsfreiheit gerechtfertigt werden. Diese Phänomene fallen unter Gewalt, weshalb hier ein entschlossenes Vorgehen aller Parteien notwendig ist. Gerade bei den linken Parteien scheint dies jedoch noch immer ein Tabu zu sein. Die rechtspopulistischen Parteien hingegen handeln ja selbst sexistisch, homophob und patriarchalisch.
Wir dürfen unsere mühsam errungenen humanistischen Werte, die den Menschenrechten und der persönlichen Freiheit verpflichtet sind, nicht relativieren und als Staat nicht wegsehen, denn jedes Kind hat das Recht, gewaltfrei und sicher aufzuwachsen. Dieses Recht muss vom Staat absolut garantiert werden, was ich jedoch bis heute vermisse. Warum schaltet sich etwa nicht sofort das Jugendamt ein, wenn ein Mädchen ein Kopftuch tragen muss oder vom Schwimmunterricht befreit wird?
Fundamentalistisch-islamische, christlich-fundamentalistische und ultraorthodoxe jüdische Schulen sind zu unterbinden, zuzusperren und mit allen Mitteln der Demokratie zu sanktionieren. Es geht nämlich nicht an, dass in Parallelgesellschaften etwa Mädchen Kopftücher tragen müssen und sexistische Gewalt erleben.
Warum schreibe ich hier überhaupt über die sexistische und religiöse Gewalt an Mädchen und Frauen und über den Kopftuchzwang für Mädchen im Kindesalter? Weil Heteronormativität, Patriarchat und die Unterdrückung von Frauen durch Männer (und andere traumatisierte Frauen) Hand in Hand mit der Negativität gegenüber LGBTIQA* einhergehen. Frauen, die Opfer religiöser Gewalt werden, verinnerlichen die psychischen Strukturen ihrer Täter*innen und handeln dann meist selbst sexistisch und homophob. Gerade Frauen aus Freikirchen, Sekten und streng gläubige Muslima denken, fühlen und handeln überproportional homophob und trans*phob - allerdings noch immer etwas seltener, weniger gewaltvoll und anders als religiös missbrauchte Männer.
Das bedeutet auch, dass wir von den Gläubigen aller Religionen fordern müssen, einiges in Frage zu stellen (etwa die Negativität gegenüber LGBTIQA*, Heteronormativität, Sexismus, Machismo, Kopftücher für Mädchen, Verbote und Tabus) was dort immer noch als Norm gilt. Unsere Werte, die im Grundgesetz festgeschrieben sind, können dann vor allem Chancen in sich bergen.
Patriarchalische, sexistische und homophobe Strukturen sind indes nie zu tolerieren, weil sie mit den Grundsätzen einer aufgeklärten Demokratie nicht vereinbar sind. Dies gilt für alle Österreicher*innen, für die Gläubigen aller Religionen und auch für alle Zuwander*innen.
Die Politik verhält sich diesbezüglich äußerst unklar und wenig strukturiert. Linke Parteien sind oft sehr kirchenkritisch, wenn es um christliche Religionen geht, jedoch nicht beim Thema religiöse Gewalt unter Muslimen oder orthodoxen Jüd*innen. Dies scheint für sie ein zu heißes Eisen zu sein.
Rechtspopulistische Partien hingegen sind völlig inkonsequent, wenn sie Kreuze und religiöse Symbole in Schulklassen befürworten, andere Symbole aber nicht. Also wie jetzt?
Zum Glück kenne ich zahlreiche Christen und Muslime, die diese Normen zunehmend hinterfragen, kollektive religiöse Traumen aufarbeiten und auf das Recht der emotionalen und körperlichen Unversehrtheit von Kindern beharren. Dies ist meist mit schweren Schuldgefühlen und inneren Ambivalenzen verbunden, die sich jedoch im Laufe der Zeit mildern und utilisieren lassen.
Es mangelt in der Gesellschaftspolitik, in der Bildungspolitik, in der Erziehung und in der Sozialpolitik an tragfähigen Ressourcen, wirksame Maßnahmen und Konzepten, zumal die Komplexität der Thematik stark unterschätzt wird.
Ich bin mir bewusst, dass wir hier in langfristigen Prozessen denken müssen. Schnelle Revolutionen haben Gesellschaften immer geschadet und Systeme so massiv verstört, dass der Schaden viel größer als der Nutzen war.
Trotzdem habe ich Hoffnung, dass wir alle bahnende und infiltrierende Beiträge für eine langfristig humanistischere und wünschenswertere Welt leisten können, in der Menschen mehr personale Freiheit haben. Mir gefällt an dieser Stelle der Slogan: "Think global, act local". Wir können ja einfach mal im Alltag klein anfangen, Samenkörner säen und uns freuen, dass die Generationen nach uns dann die Früchte ernten.
Homophobe Impulse, Gedanken und Gefühle sind nicht schlecht, solange wir ihnen nicht nachgeben und sie ausleben. Wir haben ja als Menschen immer den Raum der inneren Möglichkeit, gut mit Hass, Abscheu, Ekel und Angst umzugehen.
Auf diese Weise wird Homophobie ein Entwicklungsauftrag an uns selbst. Sie weist uns darauf hin, dass wir in unserer Identität nicht genug gefestigt sind und mehr Selbstsicherheit, Selbstachtung und Sicherheit in unserer Genderrolle benötigen. Homophobie steht dann für unser Bedürfnis nach mehr Sicherheit und inneren Frieden in uns selbst. Auf diese Weise lassen sich homophobe Impulse utilisieren.
Aufgrund unserer Vergangenheit und kollektiver Schuldgefühle traut man sich im deutschsprachigen Raum zu wenig, Sexismus und religiöse Gewalt unter orthodoxen Jüd*innen zu unterbinden. Auch für Jüd*innen gilt jedoch dasselbe wie für alle anderen Religionen: Werden die Persönlichkeitsrechte von Kindern und Jugendlichen verletzt, so hat sich umgehend der Staat einzuschalten. Orthodoxe Schulen von Christ*innen, Jüd*innen und Moslems, welche Persönlichkeitsrechte einschränken, sind zu schließen.
Denn wir würden Religionen nicht ernst nehmen, wenn wir sie nicht in die Verantwortung brächten. Hierbei handelt es sich m.E. sogar um positive Diskriminierung.
Neben strenger staatlicher Reglementierung braucht es aber auch Räume der Integration, des Dialoges und der Begegnung, in denen religiöse Menschen eben nicht einsam und isoliert sind, sondern über ihre Themen, Ängste, Sorgen, Loyalitätskonflikte, Ambivalenzen, Abwehr und Schwierigkeiten sprechen können. Es ist wichtig, dass auch wir immer auf derselben Augenhöhe bleiben, denn Haltungen, Affekte, aber auch religiöse Neurosen und Wunden verändern sich nur in zwischenmenschlichen Beziehungen durch Dialoge und authentische Begegnungen. Dieses radikale ernst Nehmen des Gegenübers schafft erst Möglichkeiten der Emanzipation und des Wachstums.