Hypochondrie und Krankheitsängste - psychologische Hilfe
Was ist eine Hypochondrie?
Hypochondrie und Krankheitsängste können zu gravierenden Störungen in der Lebensqualität führen und den Alltag massiv belasten.
Menschen, die unter einer Hypochondrie leiden, haben oft unterschiedliche körperliche Symptome. Diese körperlichen Symptome werden als schwere körperliche Erkrankungen missverstanden, d.h. das Kernproblem der Hypochondrie ist die starke Angst, unter schweren körperlichen Erkrankungen zu leiden (etwa an AIDS, Corona, Krebs oder Herzproblemen).
Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie bei Krankheitsängsten an - auch online.

Zur Diagnose der Hypochondrie
In der ICD-10 (der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme in ihrer 10. Revision“) wird die Hypochondrische Störung unter F45.2 beschrieben:
- Das vorherrschende Kriterium ist dabei die beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren körperlichen Krankheiten zu leiden.
Nach dem DSM-5 (der fünften Auflage des "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“) müssen folgende Kriterien erfüllt sein, um die Diagnose Hypochondrie stellen zu können:
- Übermäßige Beschäftigung mit dem Erkranken oder dem Kranksein
- Körperliche Symptome liegen nicht oder nur in milder Form vor. Wenn schwere Symptome vorliegen, dann ist die Beschäftigung damit als exzessiv und unangemessen zu beurteilen.
- Der/die Betroffene hat ein hohes Angstlevel für Gesundheitssorgen und ist leicht besorgt bei Gesundheitsangelegenheiten.
- Überzogenes gesundheitsbezogenes Verhalten oder Vermeidung von Gesundheitsthemen
- Die Angst muss mindestens sechs Monate bestehen. Die gefürchtete Krankheit kann jedoch variieren.
- Medizinische Untersuchungen erbrachten negative Ergebnisse. Es gibt keine bessere Erklärung für die Symptome als eine Hypochondrie, vor allem keine generelle Angststörung oder Panikstörung.
Film: "Reupload: 40 Mal Notaufnahme - Alltag als Hypochonderin"
Hypochondrien belasten die Lebensqualität von Menschen massiv.
Das Leben mit Hypochondrien: Rückversicherungen und Bodychecking
Diese Ängste sind so stark, dass sich die davon betroffenen Menschen immer wieder bei Ärzt*innen oder Expert*innen rückversichern müssen, dass bei ihnen keine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Diese Rückversicherung erleichtert die Angst für ein paar Stunden oder Tage, danach (spätestens, wenn wieder körperliche Missempfindungen auftreten) wird die Angst wieder stärker und das Rückversichern beginnt von Neuem. Die Angst kann dabei so stark werden, dass die Betroffenen in regelrechte Angsttrancen oder in Panikzustände geraten und dann auch noch die Angst hinzukommt, „verrückt“ zu werden.
Jedes körperliche Symptom, auch leichter Schwindel, Muskelkater, Verspannungen, Kribbeln, ein Stechen in der Brust, wird rigoros beobachtet und kontrolliert, etwa durch Arztbesuche, ständiges Fiebermessen oder Pulsmessen oder Abtasten des Körpers.
Diese Überkontrolle heißt „Bodychecking“ und führt zu einem Teufelskreislauf der Angst.
Viele Menschen, die unter derartig starken Ängsten leiden, vermeiden dann jede körperliche Belastung, da sie Angst haben, ihren Körper dadurch noch weiter zu schwächen und bringen sich mit diesem schädlichen Schonverhalten auch noch um positive Aktivitäten oder lebensbejahende Erlebnisse. Durch dieses Vermeidungsverhalten kann dann die körperliche Fitness tatsächlich schlechter werden, was wiederum als Anzeichen einer schweren Erkrankung missinterpretiert wird.
Die Betroffenen fühlen sich gekränkt und in ihrer Not nicht gesehen, wenn ihnen nahegelegt wird, eine Angsttherapie zu machen, weil ihre Beschwerden auch psychische Ursachen haben. Die Vorstellung, dass seelische und soziale Belastungen zu körperlichen Missempfindungen führen können, ist ihnen fremd. Zudem fühlen Menschen, die unter einer Hypochondrie leiden, oft psychische und soziale Belastungen kaum und haben mitunter einen schlechteren Zugang zu ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Emotionen.
Film: "Hypochondria. STOP Health Anxiety in 10 steps"
In einer psychologischen Angsttherapie werden die betroffenen Menschen unterstützt:
- ihre körperlichen Beschwerden realistisch einzuschätzen und sich von Katastrophenphantasien distanzieren zu können
- sich mit ihren Ängsten zu konfrontieren und dabei inneren Halt, mehr Grundvertrauen und Sicherheit zu finden
- innere und äußere Sicherheit herzustellen
- ihre Emotionen besser zu fühlen, anzunehmen, distanziert zu beobachten und eine gute Selbstfürsorge zu entwickeln
- freundlicher und liebevoller mit sich selbst umzugehen
- ihre authentischen Bedürfnisse besser zu befriedigen
- die körperliche Fitness wieder aufzubauen
- biopsychosoziale Belastungen früher zu erkennen, diesen entgegenzuwirken und gute Strategien der Problemlösung und Selbstwirksamkeit zu entwickeln.



