Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Kostenlose Psychotherapie für Opfer von Gewalt

Florian Friedrich • 31. Dezember 2024

Wie bekomme ich als Opfer von schweren Gewaltverbrechen eine kostenlose Psychotherapie?

Opfer von Verbrechen haben in Österreich viele Rechte. Doch die meisten Opfer wissen das gar nicht. In Österreich regelt das Opferschutzgesetz den Anspruch auf eine kostenlose Versorgung, Behandlung und Psychotherapie.

Wenn Sie ein Gewaltverbrechen erleben mussten und deshalb eine Therapie benötigen, so übernimmt das Bundessozialamt oder der Weiße Ring die Restkosten, d.h. jenen Teil der Therapiekosten, welcher nicht durch die Krankenkasse refundiert wird. Die Übernahme der Kosten ist in Österreich durch das Verbrechensopfergesetz geregelt. Im Falle eines Tötungsdelikts werden auch für Angehörige und Hinterbliebene die Kosten übernommen.


Ich unterstütze Sie dabei, eine kostenfreie Psychotherapie bei mir zu bekommen.

Gratis Psychotherapie für Opfer von Gewalt

Die Kosten für eine Psychotherapie (und auch für andere unterstützende Maßnahmen) werden vom Bundessozialamt übernommen, und zwar auch dann, wenn die Täter*innen unbekannt oder nicht mehr auffindbar sind. Auch wenn Sie während Ihrer Kindheit schwere körperliche und/oder sexuelle Gewalt erleben mussten, und deshalb heute noch immer unter Traumafolgesymptomenn bzw. an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden, profitieren sie vom Opferschutzgesetz, welches auch dann eine kostenlose Therapie vorsieht.


Wer bekommt die Kosten rückerstattet?

  • die Opfer eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Täter*innen
  • Unbeteiligte, die im Zuge der Straftat eine Gesundheitsschädigung oder Körperverletzung erlitten haben
  • die Hinterbliebenen
  • die Kinder der Opfer
  • Menschen, die aufgrund von Körperverletzungen oder Gesundheitsschädigungen schockgeschädigt, d.h. etwa traumatisiert sind. Schockgeschädigt meint einen Schock mit psychischer Beeinträchtigung. Darunter fallen auch alle Menschen, die Zeug*innen des Terroranschlags in Wien im November 2020 waren und die den Anschlag als unmittelbare Bedrohung erlebt haben.
  • Opfer von Einbrüchen in die regelmäßig bewohnte eigene Wohnung.  


Sind die Täter*innen noch am Leben und greifbar, dann fordert das Bundessozialamt von ihnen die Kosten der Psychotherapie und sonstiger Behandlungen im Regressweg zurück.


Opfer bekommen etwa dann die Kosten für eine Psychotherapie erstattet, wenn folgende Straftaten vorliegen:

  • Schwere Körperverletzung (§ 84 StGB)
  • Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen (§ 85 StGB)
  • Körperverletzung mit tödlichem Ausgang (§ 86 StGB)
  • Freiheitsentziehung (§ 99) und Entführung (§§ 100 – 102 StGB)
  • Raub gemäß (§ 142 StGB)
  • räuberischer Diebstahl (§ 131 StGB)
  • Vergewaltigung gemäß (§ 201 StGB)
  • schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen (§ 206 StGB)

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine wesentliche Voraussetzung für die Kostenübernahme ist aber, dass die Straftat mit einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten geahndet wird.

Hier finden Sie den Antrag.


Die Täter*innen müssen übrigens nicht bekannt sein. Opfer von Verbrechen bekommen auch dann finanzielle Hilfe, wenn eine Anzeige gegen Unbekannt vorliegt.

Eine Anzeige ist nicht immer notwendig bzw. möglich. Dass kann etwa der Fall sein, wenn

  • eine Tat bereits verjährt ist,
  • die Täter*innen nicht mehr leben,
  • nicht bekannt ist, wo sich die Täter*innen aufhalten,
  • wenn die Täter*innen unzurechnungsfähig sind und deshalb nicht belangt werden können.


Dies hat zur Folge, dass auch dann die Kosten für eine Psychotherapie übernommen werden, wenn Menschen während ihrer Kindheit schwere Gewalt erfahren mussten und die Tat schon viele Jahre zurückliegt. In diesem Fall bedarf es aber einer Begutachtung durch Ärzt*innen des Bundessozialamtes.

Film: "Opfer von Gewalt - Mein Leben nach dem Schlag"

Wie komme ich als Opfer zu einer kostenlosen Psychotherapie.

  1. Sie müssen zusammen mit Ihrem Psychotherapeuten/Ihrer Psychotherapeutin den üblichen Antrag auf teilweise Kostenübernahme einer Psychotherapie bei Ihrer Sozialversicherung (etwa SVS, BVAEB oder ÖGK) stellen.
  2. Sobald die Bestätigung der Sozialversicherung eintrifft, können Sie den Antrag für die Übernahme der restlichen Therapiekosten beim Bundessozialamt stellen. Der/die Therapeut*in kann dann mit dem Bundessozialamt direkt verrechnen. Sie als Patient*in müssen ab dann gar keine Kosten mehr auslegen und haben dadurch auch keine kurzfristigen finanziellen Belastungen mehr, wenn es um Ihre Psychotherapie geht.
  3. Bis das Bundessozialamt eine Entscheidung für die Refundierung der Psychotherapie trifft, kann Zeit vergehen. Bei der Vorfinanzierung gibt es die private Partnerorganisation Weißer Ring, welche finanzielle Hilfe leistet.


Aus welchem Staat muss ich kommen, um Unterstützung zu erhalten?

Österreichische Staatsbürger*innen haben immer Anspruch auf finanziellen Opferschutz. Staatsbürger*innen aus der EU oder dem EWR auch, sofern die Gewalt auf österreichischem Staatsgebiet oder in einem österreichischen Schiff oder Luftfahrzeug begangen wurde. Dies gilt auch dann, wenn sich das Schiff oder Luftfahrzeug zum Zeitpunkt der Straftat außerhalb von Österreich befunden hat.

Menschen aus anderen Staaten haben dann Anspruch auf finanzielle Hilfe, wenn sie sich rechtmäßig in Österreich aufhalten und die Straftat auf österreichischem Staatsgebiet oder auf einem österreichischen Schiff oder Luftfahrzeug begangen worden ist.


Fazit: Viele Opfer wissen zu wenig um ihre Rechte und nehmen die Opferhilfe nicht in Anspruch. So zahlen viele eine Psychotherapie selbst, obwohl sie dies gar nicht müssen.

Film: "Albtraum Stalking: “Ich werde dich finden, egal wo du bist.”"

Stalking ist eine schwere Straftat. Die Opfer haben Anspruch auf eine kostenlose Psychotherapie. Das Bundessozialamt kann dabei von den Täter*innen einen Regress der Kosten einfordern.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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