Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
Mail: florian.friedrich@psychotherapie-salzburg.de
Adressen: Innsbrucker Bundesstraße 47
und Fürstenallee 9
5020 Salzburg
Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
in Salzburg / Hamburg
Wichtig: Ich kann erst ab Anfang Februar 2025 wieder freie Plätze und Erstgespräche anbieten.
Viele Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) haben ein schlechtes Selbstbild, weil sie von Kindheit an zu hören bekamen, dass sie irgendwie nicht richtig, falsch, lästig und störend seien. „So wie Du bist, akzeptieren wir Dich nicht“ wird dann im Laufe der Zeit (verinnerlicht) zu: „Mit mir stimmt etwas nicht. Mich kann man nicht mögen. Ich bin nicht liebenswert oder begehrenswert“. Ein schlechtes Selbstbild im Erwachsenenalter kann erfüllte Partnerschaften und eine selbstfürsorgliche, lustvolle, geile Sexualität sabotieren.
Nach Jahren der Stigmatisierung sind Selbstbewusstsein und Selbstwert mitunter so schlecht, dass es den Betroffenen an Selbstsicherheit und Selbstliebe für eine gesunde erwachsene Partnerschaft mangelt. Oder es haben sich Bindungsstörungen und destruktive Bindungsmuster herausgebildet. Diese Symptome sind auf den Minderheitenstress zurückzuführen.
In meiner Psychotherapie Praxis Salzburg / Hamburg biete ich Sexualtherapie, Sexualberatung und psychologische Hilfe für erwachsene Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) an, die unter sexuellen oder partnerschaftlichen Problemen leiden.
Für Menschen mit ADHS im Bundesland Salzburg, die ein geringes Einkommen haben, biete ich auch kostenlose Plätze für eine Psychotherapie an (Regelung für Wirtschaftlich Schwache).
Als Psychotherapeut erlebe ich Menschen mit ADHS in meiner Gegenübertragung übrigens nicht als psychisch krank oder gestört, sondern eben als nicht-neurotypisch, was per se aber noch keine psychische Erkrankung darstellt. Wir tun gut daran, ADHS als eine hirnorganische Besonderheit zu betrachten.
Allerdings kommt es wie auch bei Menschen mit Asperger-Syndrom oder Autismus schnell reaktiv aufgrund der Überanpassung und verinnerlichter negativer Selbstbilder, Schemata und Glaubenssätze zu psychischen Auffälligkeiten, Störungen und Symptomen wie Depressionen, Traumafolgestörungen und Ängsten.
Aufgrund der permanenten erzwungenen Anpassung an ein neurotypisches Umfeld und wegen des oben erwähnten schlechteren Selbstbildes neigen Personen mit ADHS auch zu chronischem Stress und Depressionen. Depressionen allerdings können sexuelle Unlust und sexuelle Funktionsstörungen begünstigen und zu massiven Konflikten in Liebesbeziehungen führen.
Erwachsene Personen mit ADHS wirken auf ihre Beziehungspartner*innen meist unkonzentriert, instabil, unaufmerksam, vergesslich oder leicht ablenkbar. Hier ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass gerade dies die Symptome von ADHS sind.
Neurotypische Partner*innen sind oft entlastet, wenn Sie erfahren, dass viele sexuelle Schwierigkeiten und Beziehungsprobleme mit ADHS zu tun haben und nichts mit ihnen. Als Psychotherapeut erlebe ich es zudem tagtäglich, dass Menschen mit ADHS ihre Partner*innen bedingungslos lieben und akzeptieren und sich über die gemeinsame Sexualität freuen.
Häufig finden sich unter Menschen mit ADHS:
All diese psychischen Beschwerden bzw. Phänomene haben wieder Wechselwirkungen mit Partnerschaften und der Sexualität und können sich negativ oder belastend auf Beziehungen und den Sex auswirken. So machen etwa Burnout, Depressionen, Stress und Ängste sexuelle Unlust, während eine mangelnde Impulskontrolle Fremdgehen, Promiskuität und zu frühes Beenden von Partnerschaften bedingen kann.
Bei starker Ausprägung von ADHS können Medikamente durchaus sinnvoll sein, weil sie eine gute Selbstfürsorge darstellen und das Leben erleichtern. Zudem mildern Medikamente wie Ritalin das Gedankenrasen und fördern die Fokussierung, Konzentration und innere Ruhe
Manche Menschen mit ADHS sind auch hypersensitiv, d.h. sie erleben körperliche und taktile Empfindungen, aber auch Gerüche, Geschmäcker, sexuelle Empfindungen etc. viel intensiver als andere Menschen, mitunter auch als sehr unangenehm. Halten Sie sich als Partner*in immer vor Augen, dass Menschen mit ADHS auch beim Sex abgelenkt sein können, dass dies aber nicht böse gemeint ist oder etwas mit Ihnen persönlich zu tun hat. Menschen mit ADHS können oft gar nicht anders. Die kurze Aufmerksamkeitsspanne ist ein Hauptsymptom von ADHS und hat körperliche, genetische und hirnorganische Ursachen. Eine durchgehende Fokussierung und Konzentration auf den/die Partner*in und die gemeinsame Sexualität ist dabei oft völlig unmöglich.
Natürlich dürfen Sie es trotzdem aussprechen, wenn Sie sich verletzt und gekränkt fühlen, weil Ihr*e Partner*in beim Sex nicht aufmerksam oder achtsam ist. Eine gute erwachsene Partnerschaft braucht ein offenes Ansprechen von Wut, Verletzungen und Kränkungen. Vermeiden Sie aber Unterstellungen und Schuldzuweisungen. Denn auch wenn eine Person mit ADHS sich noch so sehr anstrengt und bemüht, ist es ihr nicht möglich, so aufmerksam und fokussiert wie ein neurotypischer Mensch zu sein.
Der Film beleuchtet, wie sehr ADHS eine Partnerschaft belasten kann und zu schwierigen Paardynamiken führt.
Bedenken Sie allerdings immer, dass es die ADHS-Persönlichkeit nicht gibt. Menschen mit ADHS sind ganz unterschiedlich, einzigartig und individuell, so wie neurotypische Menschen eben auch. Da Menschen mit ADHS einmalige Individuen sind, können auch die Symptome sexueller Funktionsstörungen von Person zu Person sehr stark variieren.
Hypersexualität geht meist mit mangelnder Impulskontrolle einher. Da beim Sex Endorphine freigesetzt werden, beruhigt dieser gerade Personen mit ADHS. Ihre Gedanken werden ruhiger, Ängste und Unruhe mildern sich. Sexualität wird somit als Belohnung erlebt und dient als Selbstmedikation. Manchmal entwickelt sich dann eine Sexsucht. Da Menschen mit ADHS häufiger Substanzen missbrauchen und dabei noch mehr die Selbstkontrolle verlieren, gehen sie auch öfters ein sexuelles Risikoverhalten ein.
Bei lang wirksamen Stimulanzien kann die Hypersexualität zurückgehen, d.h. die sexuelle Lust des/der ADHS-Partners/Partnerin wird geringer. Auch die Gedanken kreisen nun weniger um sexuelle Inhalte. Viele Paare erleben diese sich normalisierende Libido als Erleichterung und Entlastung für ihre Partnerschaft.
Hyposexualität meint, dass Menschen kaum oder gar keine sexuelle Lust spüren. Die Betroffenen verlieren jedes sexuelle Interesse oder sind asexuell. Leidet ein Mensch nicht unter seiner Hyposexualität, so ist alles gut. Denn Asexualität ist eine gesunde sexuelle Orientierung.
Anders ist es, wenn die Hyposexualität wegen Nebenwirkungen von Medikamenten oder Depressionen auftritt und die Betroffenen unter der Lustlosigkeit leiden. Gerade Depressionen und Antidepressiva in Kombination führen zu sexueller Lustlosigkeit und zum Verlust jeder Libido. Hier sollten dann die Medikamente ausgetauscht oder die Dosis verringert werden.
Manche Personen mit ADHS können sich auch nicht auf den Sex konzentrieren, weil ihre Aufmerksamkeitsspanne zu kurz ist. Auch dann kann Hyposexualität auftreten.
Mit Ritalin kann ADHS optimal behandelt werden. Es hat den Hauptwirkstoff Methylphenidat und sorgt für ein Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, welches bei ADHS gestört ist. Methylphenidat hemmt nämlich die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Auf diese Weise trägt es zu einer Regulierung der Gehirnchemie bei.
Bedauerlicherweise hat diese sinnvolle und wirksame Medikation in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf, und es ist viel Halbwissen in Umlauf. Gründe dafür sind, dass manche Menschen auch ohne ADHS Ritalin missbrauchen, um leistungsfähiger zu sein.
Anfang der 2000er Jahre wurden zudem viele verhaltensauffällige oder verhaltensgestörte Kinder und Jugendliche fehldiagnostiziert. D.h. sie erhielten den Stempel ADHS, obwohl dieses bei ihnen gar nicht gegeben war, und bekamen dann Ritalin verschrieben. Heute wird ADHS übrigens meist erst zu spät erkannt und bleibt oft viele Jahre lang unentdeckt, was zu einem massiven Leidensdruck bei den Betroffenen führen kann.
Zu bedenken ist hier, dass Methylphenidat in sehr seltenen Fällen einen sogenannten Priapismus auslösen kann. Priapismus ist eine schmerzhafte Erektion des Penis, welche länger als zwei Stunden andauert. Die Erregung ist nicht mit einem emotionalen Lustgefühl verbunden.
Ein Priapismus ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend behandelt werden. Ohne Behandlung kann die Erektion nämlich bis zu drei Wochen andauern und hinterlässt meist eine lebenslange Impotenz (erektile Dysfunktion). Wenn eine medizinische Behandlung innerhalb von zwölf Stunden erfolgt, dann kann eine andauernde Impotenz fast immer verhindert werden.