Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Autismus-Spektrum-Störungen und trans*Identität

Florian Friedrich • 8. April 2023

Autismus-Spektrum und Geschlechtsinkongruenz

Lesen Sie in diesem Artikel über die Kombination von Autismus-Spektrum-Störungen und trans*Identität.

Menschen, die trans* (transident, transgender, transsexuell, genderfluid, nicht-binär, agender, polygender, gender queer) sind und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS, etwa Asperger oder verschiedene Formen von Autismus) aufweisen, sehen sich oft mehrfachen Stigmatisierungen ausgesetzt:

So können sich neurotypische Menschen, das sind Personen, die keine ASS aufweisen, nur schwer auf die Bedürfnisse von Personen mit ASS einstellen und stigmatisieren die typischen Verhaltensweisen von Menschen mit ASS ohne deren Stärken und Ressourcen anzuerkennen.
Auch trans*Menschen ohne ASS kennen diese Stigmatisierung aufgrund ihres Abweichens von der gesellschaftlichen Normalität und ihres Andersseins. Sind Menschen zugleich trans* und weisen ASS auf, so kann es mitunter zu mehrfachen Diskriminierungen kommen.

Menschen mit ASS sind überdurchschnittlich häufig trans* oder non-binär.


Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie für trans*Personen an, die sich im Autismus-Spektrum befinden.

I offer psychological help and psychotherapy for trans*gender people who are on the autism spectrum.

Autismus-Spektrum-Störungen und trans*Identität

Diskriminierung und Stigmatisierung

Menschen, die eine ASS aufweisen und trans* sind, werden oft wegen folgender Merkmale diskriminiert und erfahren psychische Gewalt, wie etwa Ausgrenzung und Mobbing:

  • wegen ihres Andersseins und ihres Abweichens von gesellschaftlichen Normen
  • wegen ihrer Schwierigkeiten, zu mentalisieren; menatlisieren meint die Fähigkeit, sich bewusst zu werden, was in anderen Menschen mental, kognitiv und emotional vorgeht
  • wegen des nicht-verstanden-Werdens, aber auch des nicht-Verstehens und aller zwischenmenschlichen Konflikte, die damit einhergehen
  • wegen ihres scheinbar sozial unangemessenen und unbeholfenen Verhaltens
  • wegen ihrer Schwierigkeiten, was körperliche Nähe, Sexualität, Erotik und Partnerschaft betrifft
  • wegen ihrer Geschlechtsinkongruenz
  • wegen der Schwierigkeit, ihre Gefühle und Emotionen zu dechiffrieren und zu benennen
  • wegen einer abweichenden sexuellen Orientierung, wie etwa Homosexualität, Bisexualität, Pansexualität, Asexualität
  • wegen ihrer Schwierigkeiten, ihre trans*Identität zu benennen

Podcast: "Was Queerness mit Autismus zu tun hat"

Menschen mit ASS sind häufiger queer, trans*ident oder non-binär. Erfahren Sie in dieser Sendung, warum das so ist.

Das Leben mit ASS und trans*Geschlechtlichkeit

Menschen, die ASS aufweisen, versuchen sich oft (zu) stark an ihr soziales Umfeld anzupassen, dass nicht auf ASS eingestellt ist und auch nicht auf deren spezifische Bedürfnisse eingeht. Diese Kompensationen kosten viel Kraft und Lebensenergie und führen häufig dazu, dass Menschen mit einer ASS eine chronische Erschöpfung, ein Burnout, eine Depression, Angststörungen oder Zwangsstörungen entwickeln. Auch sozialer Rückzug kann eine Folge sein.

Menschen mit ASS sind allerdings auch unabhängiger von sozialen Normen als neurotypische Menschen, was entlastend sein kann, wenn sie trans* sind. Dies kann Vorteile haben, wenn ein Kind, das ASS aufweist, trans* ist und dann eher seine trans*Geschlechtlichkeit zu leben vermag als ein neurotypisches Kind.

Zugleich kann es aber für ein Kind oder einen Jugendlichen mit ASS schwieriger sein, einzuschätzen, was es bedeutet, sich zu einem oder mehreren Geschlechtern zugehörig zu fühlen. Nach meiner Erfahrung ist es hier wichtig, trans*Personen mit ASS viel Zeit und Raum zu geben, keinen Druck auf sie auszuüben und zugleich immer auf die spezifischen Bedürfnisse einzugehen, die mit ASS einhergehen. Dies erfordert mitunter Langsamkeit und viel Struktur, wobei ich immer wieder die Erfahrung mache, das Personen mit einer ASS diese Langsamkeit auch selber wünschen und einfordern.

Eine Transition mildert übrigens nicht die Symptomatik von ASS.


ASS stellt niemals eine Kontraindikation für ein positives Gutachten dar. Eine Hormonbehandlung oder chirurgische Maßnahmen sind mit ASS (oder Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie) grundsätzlich vereinbar, wenn die betroffene trans*Person stabil genug für die Transition ist. Schwierig wird es aber dann, wenn ein Mensch ein Desintegriertes Strukturniveau hat. Dieses hat aber nichts mit ASS zu tun, sondern liegt manchmal bei schweren Persönlichkeitsstörungen oder bei Schizophrenie vor.


Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn bei Ihnen Asperger, Autismus und trans*Identität vorliegen.

Filmtipp: "Coming out as LGBTQ+ when you’re autistic"

Viele LGBTIQA* sind autistisch. Erfahren Sie in diesem Film von den Ressourcen und Stärken autistischer LGBTIQA*.


Many LGBTIQA* are autistic. In this film, you will hear about the ressources and strengths of LGBTIQA* people with autism.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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