Traumen bei Polizist*innen - Supervision und Coaching

Florian Friedrich • 20. September 2023

Traumatisierungen nach Einsätzen - Hilfe in Salzburg / Hamburg

Polizist*innen sind besonders stark mit existentiellen Situationen, mit Leiden, Traumen, Gewalt, Sterben, Krankheiten und dem Tod konfrontiert und werden oft völlig damit allein gelassen.

Besonders belastend sind für viele Polizist*innen Einsätze, bei denen sie es mit toten oder schwer verletzten Personen und Kindern zu tun haben, aber auch wenn sie selbst Opfer verbaler oder körperlicher Gewalt werden.

Einsätze können Polizist*innen traumatisieren und zu Posttraumatischen Belastungsstörungen führen.


Ich biete Prävention, Supervision, Coaching und Traumatherapie persönlich und Vorort in Salzburg für Polizist*innen und Polizisten an, online auch in Deutschland und in der Schweiz.

Es gibt in Österreich einen Erlass des Innenministeriums, der vorsieht, dass Polizist*innen Anspruch auf Gruppen-Supervision im Rahmen ihres Dienstes haben. Die Kosten dafür werden direkt mit dem Dienstgeber abgerechnet.

Polizei - Supervision, Coaching für Polizisten

Was sind erste Anzeichen einer Posttraumatischen Belastungsstörung?

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zeigt sich u.a. in folgenden Symptomen:

  • Ängste, Angst und Panikattacken
  • Schlafstörungen
  • Depressionen und Erschöpfung
  • Persönlichkeitsveränderungen (wenn ich etwa viel impulsiver und gereizter werde)
  • Flashbacks und Nachhallerinnerungen
  • Körperliches und emotionales Arousal
  • Missbrauch von Substanzen
  • Starke Schmerzen, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden und die sich nicht schulmedizinisch behandeln lassen
  • Starke Schmerzen, wenn ich körperliche Gewalt erleben musste, wobei die Wunden heilen, die Schmerzen aber bestehen bleiben und sich chronifizieren (Schmerzgedächtnis)
  • Traumen führen zu körperlichen Veränderungen, etwa im Gehirn, im vegetativen Nervensystem und in der Muskulatur.


Je früher eine PTBS diagnostiziert und behandelt wird, desto größer sind die Chancen der Heilung. Oft kommen betroffene Beamt*innen allerdings erst sehr spät in die Traumatherapie, weil sie sich ihrer Beschwerden schämen. Sie reißen sich so lange zusammen, bis gar nichts mehr geht und sie zusammenbrechen. Vermutlich gibt es eine sehr hohe Dunkelziffer unter Polizist*innen, Rettungssanitäter*innen, Soldat*innen und Feuerwehrleuten.

Film: "Schläge, Schüsse, Tritte - der gefährliche Alltag der Polizei"

Weitere Belastungen sind Einsätze

  • bei schweren Naturkatastrophen, Unglücken, Unfällen und Verkehrsunfällen
  • bei Morden
  • bei denen Tote schwer entstellt (etwa nach Suiziden auf dem Bahngleis) oder verbrannt sind


Dabei können sich nicht nur Bilder, sondern auch die schlimmen, üblen Gerüche (Verwesung, Verbranntes etc.), aber auch akustische Phänomene wie Todesschreie, Wimmern oder Schmerzensschreie ins Traumagedächtnis einbrennen.


Psychologische Berufskrankheiten bei Polizist*innen

Bei Traumatisierungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen nach Polizeieinsätzen handelt es sich um Berufskrankheiten bzw. um Arbeitsunfälle. Jedenfalls trägt Ihre gesetzliche Krankenversicherung die Behandlungs- und Rehakosten, darunter auch eine traumatherapeutische Behandlung, wenn eine psychologische Berufskrankheit vorliegt. Diesbezüglich können Gutachten sinnvoll sein.

Wenn Sie Opfer von körperlicher Gewalt wurden, dann ist auch eine kostenlose Psychotherapie über den Opferschutz des Bundessozialamts möglich, wobei dieses vom/von der Täter*in die Kosten für Ihre Traumatherapie einfordern kann.

Rituelle Sexuelle Gewalt ist eine Legende
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Das Verschwörungsnarrativ von Michaela Huber Insgesamt gibt es mindestens 20 Definitionen von Ritueller Gewalt (RG). Dieser Artikel bezieht sich auf die Verschwörungstheorie der berühmten Traumatherapeutin Michaela Huber, ein Narrativ, das leider in der Therapieszene noch immer als selbstverständlich hingenommen und zu wenig hinterfragt wird. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum Rituelle Sexuelle Gewalt (nach Michaela Huber) und Satanic Ritual Abuse (SRA) Legenden und klassische Verschwörungstheorien sind.
Supervision für Pflegeeltern / Adoptiveltern
von Florian Friedrich 16. April 2025
Unterstützung und Familienberatung Wenn Sie Kinder in Pflege nehmen oder adoptieren, dann kann Sie das neben allen Herausforderungen, die Kinder mit sich bringen, auch vor zusätzliche Aufgaben stellen. Das zuständige Jugendamt ermöglicht Ihnen auf Antrag, eine Supervision für Pflegeeltern / Adoptiveltern zu machen. Die Kosten werden durch das Amt der Salzburger Landesregierung übernommen.
Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.