Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
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Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapie, Beratung und Coaching
Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine
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Insgesamt gibt es mindestens 20 Definitionen von Ritueller Gewalt (RG). Dieser Artikel bezieht sich auf die Verschwörungstheorie der berühmten Traumatherapeutin Michaela Huber, ein Narrativ, das leider in der Therapieszene noch immer als selbstverständlich hingenommen und zu wenig hinterfragt wird.
Lesen Sie in diesem Beitrag, warum Rituelle Sexuelle Gewalt (nach Michaela Huber) und Satanic Ritual Abuse (SRA) Legenden und klassische Verschwörungstheorien sind.
Rituelle Gewalt (RG) ist ein Verschwörungsnarrativ, welches behauptet, dass Gruppierungen im Untergrund planmäßig und systematisch Kinder und Jugendliche foltern und körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt an ihnen ausüben.
Bis heute mangelt es komplett an unabhängigen Beweisen, die die Existenz geheimer Kulte und derer Verbrechen bestätigen.
Unter das Narrativ der Rituellen Gewalt fallen auch die Satanic-Panic und die Mind-Control-Theorie. Berichte über Fälle ritueller Gewalt werden auf Erinnerungsverfälschungen zurückgeführt. Wenn etwa Psychotherapeut*innen ihre Patient*innen suggestiv befragen, dann kann es rasch zum False-Memory-Syndrome kommen. Eine reißerische Berichterstattung der Medien, Fake-News und Behandlungsfehler in Traumatherapien tun ihr Übriges.
Die meisten Informationen zu Ritueller Gewalt stammen aus Workshops, Seminaren, Symposien und Vorträgen, und es scheint so, als ob viele dieser Schulungen einen missionarischen Charakter haben. Damit werden Michaela Huber und ihre Anhänger*innen dem sehr ähnlich, was sie bekämpfen: Sie arbeiten mit Suggestionen, Gehirnwäsche, dem Induzieren falscher Erinnerungen und Manipulationen von Schüler*innen und Traumaopfern.
Erwachsene Menschen behaupten mehrheitlich unter Hypnose, dass sie als Kinder von satanischen Kulten missbraucht wurden. Diese "rückgeführten" Menschen spielen eine wichtige Rolle bei der Legitimierung der anti-satanistischen Bewegung und werden als Zeug*innen angeführt.
Ich möchte hier betonen, dass ich selbst Hypnotherapeut und Hypnosystemiker bin und von den renommierten Größen dieses Faches (Gunther Schmidt, Bernhard Trenkle) immer wieder auf die Gefahr falscher Erinnerungen hingewiesen wird. Gunther Schmidt erachtet die Satanic Panic als ein abschreckendes Beispiel für Fehlbehandlungen, Manipulationen durch Therapeut*innen und unethische Hypnose.
Das Narrativ behauptet, dass Menschen gezielt durch Folter programmiert werden können und bei ihnen bewusst eine Dissoziative Identitätsstörung herbeigeführt werde. Das Ganze werde durch die Reichen, Mächtigen, durch die Politik und sogar durch die Justiz verheimlicht und sogar gefördert. Gerade dass die Rituelle Gewalt nicht empirisch (nach Popperschen Wissenschaftskriterien) nachzuweisen ist, sei DER Beweis für ihre Existenz.
Der Artikel auf Wikipedia fasst den aktuellen wissenschaftlichen Stand gut zusammen und kann wissenschaftlich beweisen, dass es sich bei der Rituellen Gewalt um eine Verschwörungstheorie handelt.
Folgendes Denken ist typisch für Verschwörungsnarrative:
Sehr verwirrend ist zudem bei der RG-Theorie, dass deren Anhänger*innen in öffentlichen Debatten ihre Verschwörungsnarrative immer wieder mit tatsächlich stattfindendem Kindesmissbrauch nennen, eine ganz klassische Konfusionstechnik, wie sie Milton Erickson und Gunther Schmidt in der Hypnotherapie beschreiben. Auch viele Angehörige der Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie werden dadurch verwirrt.
Die RG-Theorie beinhaltet jedenfalls viel mehr als organisiertes Verbrechen, Menschenhandel und organisierte sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Kritiker*innen wie mir oder Lydia Benecke wird dann gerne unterstellt, sie würden generell organisierte sexualisierte Gewalt verharmlosen, verleugnen und abstreiten. Ich selbst wurde schon öfters mit solchen Unterstellungen konfrontiert, ja sogar damit, dass ich Täter*innennetzwerke schütze und Teil der okkulten Verschwörung sei, was ich als spaltend, bedrohlich, nervend und als belastend erlebe, weshalb ich diese Texte schreibe, um derartige Unterstellungen besser zu verarbeiten.
Fakt ist: Ich kann Michaela Hubers Verschwörungstheorie der Rituellen Gewalt massiv kritisieren UND die Existenz von organisiertem Kindesmissbrauch und anderen schweren Verbrechen anerkennen. Ich selbst bin zu dieser Ambivalenz und dem SOWOHL-ALS-AUCH fähig und arbeite daher als Traumatherapeut im Opferschutz mit Jugendlichen und Erwachsenen, die Opfer von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt sind.
Die Kriminalpsychologin Lydia Benecke ist eine der schärfsten Kritikerinnen von Michaela Hubers moderner Legende. Auch Lydia Benecke wird von Hubers Jünger*innen seit Jahren unterstellt, dass sie eine Satanistin sei, "die Blut- und Leichenteile in ihrer Wohnung horten würde". Derartige Ideologien sprechen nicht gerade für die psychische Stabilität und Gesundheit von Hubers Anhänger*innen. Michaela Huber behauptet sogar, dass sie bei Benecke eine "Domina-Aura" wahrnehme, was alles über Michaela Huber und ihr esoterisches Wertsystem aussagt und gar nichts über Lydia Benecke.
Offensichtlich ist Lydia Benecke ein wandelnder Rorschachtest für eigene ungeliebte Seiten, Schattenanteile oder perverse Fantasien von Mord, Verstümmelung, Kindesmord, Sadismus, sexuelle Gewalt und Satanismus
Ja, natürlich würde ich ihr / ihm glauben. Wenn ein Mensch klare Erinnerungen an kindliche Gewalterfahrungen hat, dann glaube ich ihm immer. Zudem ist es ja durchaus möglich bzw. wurden Vergewaltigungen, sexualisierte Gewalt an Kindern und Folter durch Sekten und satanistische Kultgemeinschaften bereits vereinzelt nachgewiesen. Mit dieser Definition von Gewalt im Rahmen von Ritualen habe ich kein Problem, da derartige Verbrechen empirisch nachgewiesen wurden, siehe etwa auch die vielen sexuellen Übergriffe innerhalb christlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften.
Nicht glauben würde ich einer Person aber, dass es okkulte, geheime Netzwerke im Untergrund gebe, welche systematisch Menschen umprogrammieren bzw. abrichten und die von Polizei, Justiz und den Großen und Mächtigen gedeckt werden.
Ich würde dem / der Patient*in diesen paranoiden (fast schon schizophrenen) Glauben aber auch nicht ausreden, weil ich das bei keinem Glaubenssystem mache. Aus der Arbeit mit schizophrenen Patient*innen wissen wir, dass das Ausreden eines Wahns kontraproduktiv ist, da mich der wahnhafte Mensch dann in sein Wahnsystem einbauen und dann auch mich verdächtigen würde (was die Jünger*innen Michaela Hubers und auch manche meiner Psychotherapeut*innen-Kolleg*innen ebenfalls tun).
Vielmehr würde ich mit ihr /ihm üben, wie er / sie heute innere und äußere Sicherheit herstellen kann.
Wenn etwa jemand an Deep State oder Flat Earth glaubt, dann lasse ich ihm /ihr diesen Glauben, ich übernehme aber sein paranoides (manchmal schon schizoides oder gar schizophrenes) Glaubenssystem nicht, da ich meinen Patient*innen schaden würde, wenn ich selbst paranoid und ängstlich würde.
Zudem möchte ich als Vertreter des hypnosystemischen Ansatzes (Gunther Schmidt), der sehr wohlmeinend bezüglich Glauben und Spiritualität ist, meinen Klient*innen, Patient*innen und Coachees vermitteln, dass es ein Miteinander unterschiedlicher Welt- und Glaubenssysteme geben darf und wir mit Unterschieden erwachsen umgehen können. Wir müssen uns nicht fundamentalistisch bekriegen, sondern können lernen, gut mit Ambivalenzen umzugehen.
Jedoch würde ich mich fragen, woher der / die Patient*in diesen Glauben hat, ob er / sie etwa in einer unseriös durchgeführten Therapie mit Rückführung und anderen Behandlungsfehlern war, in die Fänge eines Verschwörungstheoretikers / einer Verschwörungstheoretikerin geraten ist und ihm falsche Erinnerungen manipuliert wurden.
So tolerant ich bei meinen Klient*innen bin, so streng bin ich bei Angehörigen von Psy-Berufen und professionellen Helfer*innen, die aktiv mit dem Verschwörungsnarrativ von SRA, Mind-Control und Ritueller Gewalt (nach Michaela Huber) arbeiten und damit ihre Patient*innen noch ängstlicher machen oder sogar neu traumatisieren. Rituelle Gewalt wird dann rasch zu einer Gruppenpsychose, in der sich alle Akteur*innen in wechselseitigen, zirkulären Prozessen immer mehr in einen kollektiven Wahn hinein hypnotisieren.
Unsere traumatisierten Patient*innen haben sich das wirklich nicht verdient.
Deshalb fordere ich auch den Entzug der Berufsberechtigung von Psychotherapeut*innen und anderen Helfer*innen (darunter auch Michaela Huber selbst), die aktiv die Mythen von SRA und Ritueller Gewalt verbreiten und dementsprechend ihre Patient*innen manipulieren. Derartige Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen und Psychiater*innen sollten am besten ihren Beruf wechseln.
Um ihre Profession wieder ausüben zu dürfen, sind strenge Kontrollen, hohe Auflagen und verpflichtende Supervisionen notwendig, da es sich meines Erachtens beim aktiven Glauben an Rituelle Gewalt um eine Déformation professionnelle handelt, sofern die betroffenen Helfer*innen ihre Haltungen und Methoden aus dem Verschwörungsnarrativ ableiten.
Diese Forderung zur Entziehung der Berufserlaubnis bezieht sich selbstverständlich nicht auf jene Kolleg*innen, die nicht wissen, dass es sich bei SRA und Ritueller Gewalt um Verschwörungsnarrative handelt. Sie bezieht sich auf all diejenigen, die aktiv an dem Irrglauben festhalten und ihre Patient*innen dementsprechend verängstigen, verunsichern und traumatisieren.