Retransition / Detransition und trans*Identität

Florian Friedrich • 17. August 2024

Retransition / Detransition - trans*Identitäten und Geschlechtsdysphorie

Maximal drei Prozent aller trans* (trans*identen, trans*gender, transsexuellen, genderfluiden, nicht-binären, diversen, genderfluiden, agender) Personen möchte nach chirurgischen Maßnahmen oder der chirurgischen, operativen Geschlechtsangleichung wieder in den biologischen Körper zurück. Diesen Prozess nennt man „Retransition“ oder „Detransition“. Insgesamt geschieht das also nur sehr selten, d.h. 97-98 Prozent aller Menschen sind nach Maßnahmen (der Transition) glücklicher und zufriedener als zuvor.


Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Sie nach einer Geschlechtsangleichung oder während hormoneller Maßnahmen Zweifel haben sollten.

Detransition: wenn die Geschlechtsangleichung doch nicht stimmt

Detransition finden viel Beachtung und wird missbraucht

In der Psychologie, der Psychotherapie und der Medizin nimmt das Thema der Detransition viel Raum ein. Viele Psychotherapeut*innen oder Gutachter*innen haben Sorge oder Angst, eine falsche Behandlungsempfehlung zu geben bzw. Fehleinschätzung zu machen und dann dafür verantwortlich gemacht zu werden. Menschen, die detransitionieren, werden mitunter als ein abschreckendes Beispiel für Fehldiagnosen instrumentalisiert und missbraucht. U.U. reicht diese Instrumentalisierung soweit, dass anderen trans*Personen dann ein positives Gutachten erschwert oder unmöglich gemacht wird, um medizinisch notwendige Maßnahmen zur Transition zu verhindern.


Diagnostik in der Arbeit mit trans*Personen heißt, dass diese selber fühlen und spüren, ob sie trans* sind und wie und mit welcher Identität sie leben möchten. Fremddiagnosen gibt es streng genommen nicht, weil nur der betroffene Mensch selbst spüren kann, ob er trans* ist. Es ist ein steiniger und harter Weg, um zu transitionieren, den kein Mensch aus Jux und Laune auf sich nimmt, sondern weil er einen immensen inneren Leidensdruck verspürt.
In der trans*Community hingegen ist Detransition oftmals ein Tabu. Personen, die detransitionieren werden mitunter ausgeschlossen und haben keinen sozialen Raum mehr. Sie stellen dann selber eine Minderheit dar, die stigmatisiert und ausgegrenzt wird.

Film: "Coming-out als trans – Der schwierige Weg eines Teenagers in ein neues Leben"

Die Transition ist ein schwieriger und schmerzhafter Weg. Trans*Menschen benötigen hier unbedingt Unterstützung und Akzeptanz.

Die Identität kann sich im Laufe des Lebens verändern

Neue Erfahrungen und Lebenslagen, aber auch persönliche Einstellungen, welche sich im Laufe der Zeit wandeln, können dazu führen, dass wir eine bestimmte Entscheidung heute gar nicht mehr oder anders treffen würden. Dies meint natürlich nicht, dass die vergangene Entscheidung falsch oder zu wenig reflektiert war. So kann ich im Jahr 2022 für mich entdecken, dass ich heute keine Hormontherapie mehr machen möchte und breche diese ab. Dennoch war meine Entscheidung damals im Jahr 2010 für hormonelle Maßnahmen richtig, authentisch, personal und wichtig für meinen Weg. Menschen ändern sich eben im Laufe ihres Lebens.


Konservative und fundamentalistisch-christliche bzw. evangelikale Gemeinschaften instrumentalisieren Personen, die detransitioniert sind ebenfalls, nämlich um Geschlechtsdysphorie, trans*Identität und Geschlechtsinkongruenz per se als etwas Krankes, Schlechtes, Abnormales oder nicht-Gottgewolltes darzustellen, etwas, was Menschen eigentlich gar nicht authentisch wollen und später einmal bereuen werden. Dies Behauptung ist selbstredend unlogisch und nicht nachvollziehbar, weil die Transition für an die 97-98 Prozent aller trans*geschlechtlichen und nicht-binären Personen stimmig und authentisch ist. Die meisten trans*Menschen sind mit den vollzogenen hormonellen und chirurgischen Maßnahmen wesentlich glücklicher als zuvor.

Eine Detransition muss zudem nicht per se ein Rückschritt sein. Sie kann auch notwendig im Finden der eigenen Identität sein und bedeutet dann eine persönliche Weiterentwicklung. Die menschliche Identität ist nämlich immer auch etwas Wandelbares und Offenes. Ein Rest Mysterium wird immer bleiben.


Wie geht es den Betroffenen?

Menschen, welche sich eingestehen, dass sie detransitionieren möchten, schämen sich meist und sehen sich in die unangenehme Lage versetzt, ihren Mitmenschen mitteilen zu müssen, dass ihre Transition für sie doch nicht stimmig oder bloß eine Lebensphase gewesen sei. Hinzu kommt eine tiefe Verunsicherung, was die eigene Identität und das eigene Erleben betrifft. Die detrans*identen Betroffenen fühlen sich als Versager*innen, sind existentiell erschüttert, haben Schuldgefühle gegenüber ihren Eltern, Angehörigen und Familienmitgliedern oder Angst, dass manche Menschen nun vorwurfsvoll behaupten: "Ich hab Dir doch gleich gesagt, dass das nur eine Phase ist".

Als Therapeut*innen sollten Sie unbedingt anerkennen und validieren, dass eine Detransition für die Betroffenen und deren Angehörigen eine große Belastung und ein immenses Leid sein kann.

Darüber hinaus gibt es auch Menschen, die nach der Detransition irgendwann wieder hormonelle und chirurgische Maßnahmen, d.h. eine weitere Transition, anstreben.


Gründe für die Detransition

Detransition ist noch immer schlecht erforscht. So gibt es genderfluide oder nicht-binäre Menschen, die vorschnell von der heteronormativen Gesellschaft und/oder Expert*innen zu hormonellen und chirurgischen Maßnahmen gedrängt werden, obwohl dies nicht ihr authentisches, personales Bedürfnis ist. Trans*Personen müssen mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen unbedingt ernst genommen werden. Ihr Wille und ihr Recht auf Selbstbestimmung sind zu achten, zu fördern und zu unterstützen. Das Ziel ist es, zu einer informierten Entscheidungsfindung (Informed Consent) zu gelangen.

Schwere psychische Erkrankungen können zu Fehleinschätzungen der eigenen Geschlechtsidentität führen. Zudem können psychische Störungen ein Leben im Wunschgeschlecht nach der Transition unmöglich machen.

Dabei muss die unterschiedliche emotionale und kognitive Reife der verschiedenen Menschen berücksichtigt werden. Dies kostet Zeit, die Bereitschaft, sich empathisch auf trans*Menschen einzulassen und die Ängste und Sorgen vor der Detransition (die auch trans*Menschen mitunter äußern) ernst zu nehmen.

Film: "WATCH: Girl's EMOTIONAL "Detransistion" from Trans to God's Design"

In diesem Film wird die Detransition einer jungen Frau von einer Freikirche instrumentalisiert und missbraucht. Der Hass gegen trans*Personen ist im ganzen Film spürbar. Der Film macht mich unglaublich wütend.


In this film, the detransition of a young woman is instrumentalized and misused by a Christian church. The hatred against trans*gender people can be felt in the whole film. The film is making me unbelievably mad.

Fazit: Das Phänomen der Detransition stellt Geschlechtsinkongruenz niemals in Frage. Die Psyche des Menschen ist hochkomplex und daher kann auch nie völlig ausgeschlossen werden, dass ein transitionierter Mensch später wieder eine Detransition anstrebt. Mit dieser Unsicherheit müssen alle am Prozess der Transition beteiligten (also nicht nur der betroffene Mensch, sondern auch Psychotherapeut*innen, Gutachter*innen, Ärzt*innen u.v.m.) leben, denn 100 prozentige Sicherheit gibt es im Leben nie.

Ich selbst begrüße es daher, dass die Ampelkoalition in Deutschland jedem / jede*r Staatsbürger*in erlaubt, sein / ihr Geschlecht selbst völlig frei festzulegen.

Autismus und Sexualität - Psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 15. Juli 2025
Was sind Störungen im Autismus Spektrum (ASS)? Bei ASS handelt es sich um neurologische Entwicklungsstörungen, die sich ganz heterogen und vielfältig äußern können. Typische Symptome von ASS sind: Stereotype und und sich wiederholende Verhaltensweisen und Interessen Mangelnde soziale und kommunikative Fähigkeiten Taktile und sensorische Hypersensitivitäten Taktile und sensorische Hyposensitivitäten Schwierigkeiten, zu mentalisieren und Mängel in der Empathie Mentalisieren meint die Fähigkeit, die Perspektive anderer Personen einzunehmen und nonverbale Kommunikationssignale intuitiv zu verstehen. Eine mangelnde Kompetenz zu mentalisieren verursacht dann etwa Schwierigkeiten beim Flirten und bei der Anbahnung von partnerschaftlichen und sexuellen Beziehungen. Zu Beginn der Pubertät steigen die sozialen und kommunikativen Anforderungen an Jugendliche. Personen mit ASS können hier nicht Schritt halten, was ein Grund ist, warum sie meist keine Erfahrungen mit romantischen und sexuellen Beziehungen sammeln. Häufigkeit und Geschlechterverteilung von ASS Etwa ein Prozent aller Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit ASS diagnostiziert, darunter immer mehr Erwachsene. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen liegt bei 4:1, wobei die Symptome sehr geschlechtsspezifisch sind. Ich biete Sexualtherapie, Sexualberatung, Psychotherapie und psychologische Hilfe für erwachsene Menschen mit ASS (Autismus-Spektrum-Störungen, Asperger) an, die unter partnerschaftlichen oder sexuellen Problemen leiden. Für Menschen mit ASS im Bundesland Salzburg, die ein geringes Einkommen haben, biete ich auch kostenlose Plätze für eine Psychotherapie an ( Regelung für Wirtschaftlich Schwache ).
ADHS und Sexualität – Psychotherapie Salzburg / Hamburg / Berlin
von Florian Friedrich 15. Juli 2025
Selbstbild und Persönlichkeit von Menschen mit ADHS Viele Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) haben ein schlechtes Selbstbild, weil sie von Kindheit an zu hören bekamen, dass sie irgendwie nicht richtig, falsch, lästig und störend seien. „So wie Du bist, akzeptieren wir Dich nicht “ wird dann im Laufe der Zeit (verinnerlicht) zu: „ Mit mir stimmt etwas nicht. Mich kann man nicht mögen. Ich bin nicht liebenswert oder begehrenswert “. Ein schlechtes Selbstbild im Erwachsenenalter kann erfüllte Partnerschaften und eine selbstfürsorgliche, lustvolle, geile Sexualität sabotieren. Nach Jahren der Stigmatisierung sind Selbstbewusstsein und Selbstwert mitunter so schlecht, dass es den Betroffenen an Selbstsicherheit und Selbstliebe für eine gesunde erwachsene Partnerschaft mangelt. Oder es haben sich Bindungsstörungen und destruktive Bindungsmuster herausgebildet. Diese Symptome sind auf den Minderheitenstress zurückzuführen. In meiner Psychotherapie Praxis Salzburg / Hamburg biete ich Sexualtherapie, Sexualberatung und psychologische Hilfe für erwachsene Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) an, die unter sexuellen oder partnerschaftlichen Problemen leiden. Für Menschen mit ADHS im Bundesland Salzburg, die ein geringes Einkommen haben, biete ich auch kostenlose Plätze für eine Psychotherapie an ( Regelung für Wirtschaftlich Schwache ).
Asperger, Autismus und Beziehungen
von Florian Friedrich 15. Juli 2025
Was sind die Besonderheiten von Menschen mit ASS in Partnerschaften? Lesen Sie in diesem Artikel über Autismus, Asperger und Beziehungen. Personen mit ASS (Autismus-Spektrum-Störungen) haben in sozialen Beziehungen und Partnerschaften oft wesentlich weniger Erfahrungen als ihre neurotypischen Altersgenossen, und zwar über die gesamte Lebensspanne hinweg. Gründe dafür sind: eingeschränktere bzw. andere soziale Kompetenzen und Soft Skills ein Unverständnis für nonverbale Signale, wie Mimik, Blickkontakt, Flirten eine Schwäche beim Mentalisieren, das ist die Fähigkeit, die Perspektive der anderen zu übernehmen Das Verhalten von Personen mit ASS wirkt deswegen manchmal auf neurotypische Menschen ungewöhnlich oder sogar unangemessen. Hier wird ersichtlich, dass es Personen mit ASS oft an den wesentlichen Grundbedingungen mangelt, intime und sexuelle Beziehungen einzugehen, aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Embodiment, Berührungen und Kopftechniken
von Florian Friedrich 13. Juli 2025
Die Arbeit mit beruhigenden Selbstberührungen und Ansätzen aus dem Embodiment Durch Klopftechniken, EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), Selbstberührung und Fremdberührung regulieren wir unsere Emotionen. Somit lassen sich etwa Ängste, Panik und Symptome von Traumatisierungen selbstwirksam abmildern und verändern. Durch eine andere Körperhaltung kann ich neue Netzwerke aufrufen, denn Zellen, die miteinander feuern, vernetzen sich. Damit ist die bewusste und willkürliche Arbeit mit dem Körper eine der stärksten Bahnungs- und Primingsmethoden (Attraktor) für ein positiveres und anderes Leben, in dem ich meine Stärken wieder spüre. Als Therapeut und Coach habe ich das Vertrauen, dass unser Körper immer die Lösungsmuster, Muster des Gelingens und Ressourcen kennt. Mit unserer Kognition haben wir oft keine Antwort auf schwierige Fragen, jedoch weiß sie unserer Körper immer. Ich biete hypnosystemische Therapie mit Klopftechniken, Berührungen und Ansätzen aus dem Embodiment in Salzburg / Hamburg an. Die Arbeit mit dem Körper und mit Embodiment ist auch telefonisch und online (etwa per Videocall) gut möglich.