Retransition / Detransition und trans*Identität

Florian Friedrich • 7. September 2025

Retransition / Detransition - trans*Identitäten und Geschlechtsdysphorie

Maximal drei Prozent aller trans* (trans*identen, trans*gender, transsexuellen, genderfluiden, nicht-binären, diversen, genderfluiden, agender) Personen möchte nach chirurgischen Maßnahmen oder der chirurgischen, operativen Geschlechtsangleichung wieder in den biologischen Körper zurück. Diesen Prozess nennt man „Retransition“ oder „Detransition“. Insgesamt geschieht das also nur sehr selten, d.h. 97-98 Prozent aller Menschen sind nach Maßnahmen (der Transition) glücklicher und zufriedener als zuvor.



Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Sie nach einer Geschlechtsangleichung oder während hormoneller Maßnahmen Zweifel haben sollten.

Detransition: wenn die Geschlechtsangleichung doch nicht stimmt

Detransition finden viel Beachtung und wird missbraucht

In der Psychologie, der Psychotherapie und der Medizin nimmt das Thema der Detransition viel Raum ein. Viele Psychotherapeut*innen oder Gutachter*innen haben Sorge oder Angst, eine falsche Behandlungsempfehlung zu geben bzw. Fehleinschätzung zu machen und dann dafür verantwortlich gemacht zu werden. Menschen, die detransitionieren, werden mitunter als ein abschreckendes Beispiel für Fehldiagnosen instrumentalisiert und missbraucht. U.U. reicht diese Instrumentalisierung so weit, dass anderen trans*Personen dann ein positives Gutachten erschwert oder unmöglich gemacht wird, um medizinisch notwendige Maßnahmen zur Transition zu verhindern.


Diagnostik in der Arbeit mit trans*Personen heißt, dass diese selber fühlen und spüren, ob sie trans* sind und wie und mit welcher Identität sie leben möchten. Fremddiagnosen gibt es streng genommen nicht, weil nur der betroffene Mensch selbst spüren kann, ob er trans* ist. Es ist ein steiniger und harter Weg, um zu transitionieren, den kein Mensch aus Jux und Laune auf sich nimmt, sondern weil er einen immensen inneren Leidensdruck verspürt.
In der trans*Community hingegen ist Detransition oftmals ein Tabu. Personen, die detransitionieren werden mitunter ausgeschlossen und haben keinen sozialen Raum mehr. Sie stellen dann selber eine Minderheit dar, die stigmatisiert und ausgegrenzt wird.

Film: "Coming-out als trans – Der schwierige Weg eines Teenagers in ein neues Leben"

Die Transition ist ein schwieriger und schmerzhafter Weg. Trans*Menschen benötigen hier unbedingt Unterstützung und Akzeptanz.

Die Identität kann sich im Laufe des Lebens verändern

Neue Erfahrungen und Lebenslagen, aber auch persönliche Einstellungen, welche sich im Laufe der Zeit wandeln, können dazu führen, dass wir eine bestimmte Entscheidung heute gar nicht mehr oder anders treffen würden. Dies meint natürlich nicht, dass die vergangene Entscheidung falsch oder zu wenig reflektiert war. So kann ich im Jahr 2022 für mich entdecken, dass ich heute keine Hormontherapie mehr machen möchte und breche diese ab. Dennoch war meine Entscheidung damals im Jahr 2010 für hormonelle Maßnahmen richtig, authentisch, personal und wichtig für meinen Weg. Menschen ändern sich eben im Laufe ihres Lebens.


Konservative und fundamentalistisch-christliche bzw. evangelikale Gemeinschaften instrumentalisieren Personen, die detransitioniert sind ebenfalls, nämlich um Geschlechtsdysphorie, trans*Identität und Geschlechtsinkongruenz per se als etwas Krankes, Schlechtes, Abnormales oder nicht-Gottgewolltes darzustellen, etwas, was Menschen eigentlich gar nicht authentisch wollen und später einmal bereuen werden. Diese Behauptung ist selbstredend unlogisch und nicht nachvollziehbar, weil die Transition für an die 97-98 Prozent aller trans*geschlechtlichen und nicht-binären Personen stimmig und authentisch ist. Die meisten trans*Menschen sind mit den vollzogenen hormonellen und chirurgischen Maßnahmen wes
entlich glücklicher als zuvor.

Eine Detransition muss zudem nicht per se ein Rückschritt sein. Sie kann auch notwendig im Finden der eigenen Identität sein und bedeutet dann eine persönliche Weiterentwicklung. Die menschliche Identität ist nämlich immer auch etwas Wandelbares und Offenes. Ein Rest Mysterium wird immer bleiben.



Wie geht es den Betroffenen?

Menschen, welche sich eingestehen, dass sie detransitionieren möchten, schämen sich überwiegend und sehen sich in die unangenehme Lage versetzt, ihren Mitmenschen mitteilen zu müssen, dass ihre Transition für sie doch nicht stimmig oder bloß eine Lebensphase gewesen sei. Hinzu kommt eine tiefe Verunsicherung, was die eigene Identität und das eigene Erleben betrifft. Die detrans*identen Betroffenen fühlen sich als Versager*innen, sind existentiell erschüttert, haben Schuldgefühle gegenüber ihren Eltern, Angehörigen und Familienmitgliedern oder Angst, dass manche Menschen nun vorwurfsvoll behaupten: "Ich hab Dir doch gleich gesagt, dass das nur eine Phase ist".

Als Therapeut*innen sollten Sie unbedingt anerkennen und validieren, dass eine Detransition für die Betroffenen und deren Angehörigen eine große Belastung und ein immenses Leid sein kann.

Darüber hinaus gibt es auch Menschen, die nach der Detransition irgendwann wieder hormonelle und chirurgische Maßnahmen, d.h. eine weitere Transition, anstreben.


Gründe für die Detransition

Detransition ist noch immer schlecht erforscht. So gibt es genderfluide oder nicht-binäre Menschen, die vorschnell von der heteronormativen Gesellschaft und/oder Expert*innen zu hormonellen und chirurgischen Maßnahmen gedrängt werden, obwohl dies nicht ihr authentisches, personales Bedürfnis ist. Trans*Personen müssen mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen unbedingt ernst genommen werden. Ihr Wille und ihr Recht auf Selbstbestimmung sind zu achten, zu fördern und zu unterstützen. Das Ziel ist es, zu einer informierten Entscheidungsfindung (Informed Consent) zu gelangen.

Schwere psychische Erkrankungen können zu Fehleinschätzungen der eigenen Geschlechtsidentität führen. Zudem können psychische Störungen ein Leben im Wunschgeschlecht nach der Transition unmöglich machen.

Dabei muss die unterschiedliche emotionale und kognitive Reife der verschiedenen Menschen berücksichtigt werden. Dies kostet Zeit, die Bereitschaft, sich empathisch auf trans*Menschen einzulassen und die Ängste und Sorgen vor der Detransition (die auch trans*Menschen mitunter äußern) ernst zu nehmen.

Film: "WATCH: Girl's EMOTIONAL "Detransistion" from Trans to God's Design"

In diesem Film wird die Detransition einer jungen Frau von einer Freikirche instrumentalisiert und missbraucht. Der Hass gegen trans*Personen ist im ganzen Film spürbar. Der Film macht mich unglaublich wütend.


In this film, the detransition of a young woman is instrumentalized and misused by a Christian church. The hatred against trans*gender people can be felt in the whole film. The film is making me unbelievably mad.

Fazit: Das Phänomen der Detransition stellt Geschlechtsinkongruenz niemals infrage. Die Psyche des Menschen ist hochkomplex und daher kann auch nie völlig ausgeschlossen werden, dass ein transitionierter Mensch später wieder eine Detransition anstrebt. Mit dieser Unsicherheit müssen alle am Prozess der Transition Beteiligten (also nicht nur der betroffene Mensch, sondern auch Psychotherapeut*innen, Gutachter*innen, Ärzt*innen u.v.m.) leben, denn 100-prozentige Sicherheit gibt es im Leben nie.

Ich selbst begrüße es daher, dass die Ampelkoalition in Deutschland jedem / jede*r Staatsbürger*in erlaubt, sein / ihr Geschlecht selbst völlig frei festzulegen.

Verinnerlichte Homonegativität / Homophobie im Alter
von Florian Friedrich 19. November 2025
Homophobie unter älteren und alten schwulen und bisexuellen Männern Viele ältere, alte und hochbetagte Menschen mit homosexuellen oder bisexuellen Neigungen haben auch heute noch immer verinnerlichte homophobe States in sich. Sie haben über Jahrzehnte hinweg strafrechtliche Verfolgung während der Zeit des westdeutschen § 175 bzw. des ostdeutschen § 151 miterlebt und wurden lange Zeit durch die WHO als psychisch schwer krank, pervers bzw. pathologisch eingestuft. Diese Heteronormativität und gesellschaftliche Homophobie haben bei ihnen Wunden, manchmal auch Traumafolgestörungen hinterlassen. Internalisierte Homophobie ist somit ein klassisches Traumafolgesymptom. Dabei ist verinnerlichte Homonegativität keine Frage des Alters. Denn auch junge und jüngere LGB tragen diese in sich. Als Psychotherapeut habe ich immer wieder junge und jüngere schwule / bisexuelle Männer und lesbische / bisexuelle Frauen in meiner Praxis, die sich ihrer homosexuellen Bedürfnisse massiv schämen und oft einen regelrechten Selbsthass entwickeln. Meine PowerPoint Präsentation zum Thema Homophobie unter älteren schwulen und queeren Männern ist zugleich als Hand-Out konzipiert. Sie finden die Folien hier als PDF .
Bindungstrauma / Beziehungstrauma – psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 19. November 2025
Bindungstrauma / Beziehungstrauma: Bindungsorientierte Psychotherapie und Traumatherapie Die meisten Traumatherapien behandeln die Symptome von Schocktraumen, die etwa nach Unfällen, Naturkatastrophen, Kiegserfahrungen, Folter, Vergewaltigungen und körperlicher Gewalt auftreten. Doch viel mehr Menschen, nämlich eine Mehrheit der Gesamtbevölkerung, leiden unter Traumafolgesymptomen nach Bindungs- und Entwicklungstraumen. Diese Traumen finden oft schon in der präverbalen Phase unseres Lebens statt und wir haben keinerlei Erinnerungen daran. Ich selbst habe mich auf Entwicklungs- und Beziehungstraumen spezialisiert. Bindungs- und Entwicklungstraumen sind wesentliche Ursachen für Schwierigkeiten in Partnerschaften und Liebesbeziehungen, für sexuelle Funktionsstörungen, Bindungsängste, psychosomatische Erkrankungen, Angststörungen, Depressionen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und viele andere Traumafolgesymptome. Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen gehen tief in unsere Psyche hinein und verändern unsere Persönlichkeit nachhaltig. Wir werden in unserem Bind ungsverhalten traumatisiert und entwickeln ungesunde Bindungsstile. Ich biete psychologische Hilfe und Traumatherapie an, wenn Sie unter einem Bindungstrauma, Beziehungstrauma oder Entwicklungstrauma leiden. Im Rahmen meiner Taumatherapie arbeite ich weniger an Erinnerungen, sondern viel mehr an der Regulation Ihrer Traumafolgesymptome. Dabei ist mein ein körperorientiertes Vorgehen besonders wichtig. Psychotherapie bzw. Traumatherapie ist auch ein Lernen von gesunden Beziehungen. Der Psychotherapeut assistiert und hilft Ihnen dabei.
Sexualstraftäter*innen - Psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 19. November 2025
Behandlung und Sexualtherapie als Präventionsmaßnahme Unter Sexualstraftäter*innen fallen all jene Personen, die gegen die sexuelle Selbstbestimmung ihrer Mitmenschen verstoßen. Sexuelle Delikte beginnen bei ungewollten Küssen und Berührungen im Intimbereich und enden bei schweren Vergewaltigungen von Erwachsenen und Kindern mit z.T. tödlichem Ausgang für die Opfer. Eine Psychotherapie bzw. psychologische Hilfe für Sexualstraftäter*innen dient vor allem der Prävention von weiteren sexuellen Straftaten. Somit geht es hier auch indirekt um Opferschutz. Zudem können Sie als Täter*in im Rahmen einer Psychotherapie lernen, Ihre sexuellen Impulse besser zu kontrollieren und Ihr aggressiv-sexuelles Potenzial nicht mehr auszuleben. Ich biete in meiner Praxis Vorort in Salzburg Psychotherapie an, wenn Sie etwa eine Bewährungsauflage haben, welche Psychotherapie vorsieht, oder wenn Sie gerade aus der Haft entlassen worden sind. Eine ambulante Psychotherapie ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn bei Ihnen keine starke und akute Gefahr vorliegt, dass Sie Rückfalldelikte begehen.
Muss ich gendern? Vom Gender-Wahn und vom Gender-Trotz
von Florian Friedrich 19. November 2025
Von der repressiven Pflicht des Genderns Nein, denn das Gendern sollte nicht repressiv werden. Heute wird auch über das Gendern viel Missbrauch, Macht, Narzissmus, Hysterie und Ideologie ausgetragen. Die defizitäre und traumatisierte Psyche hängt sich an jedem Inhalt auf und gibt eigene Traumen und Verletzungen weiter. Menschen werden dann benachteiligt und diskriminiert, weil sie nicht gendern. Gerade Menschen mit Entwicklungstraumen, Bindungstraumen und Frühstörungen werden regelrecht hasserfüllt und tragen ihre Traumafolgesymptome an Menschen aus, die nicht gendern oder nicht konsequent gendern. Sie realisieren dann nicht, dass sie selbst zu Tätern werden.