Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Symptome von HIV und Hypochondrie

Symptome von HIV und Hypochondrie • 1. März 2024

Warum habe ich alle Symptome von HIV, obwohl ich HIV-negativ bin?

Ich kenne Menschen, die alle Symptome von HIV haben und dennoch HIV-negativ sind.

Aufgrund chronischer Ängste und der massiven körperlichen Übererregung (Hyperarousal) können Menschen mit HIV-Ängsten sämtliche Symptome der HIV-Primärinfektion ausbilden, obwohl sie definitiv nicht mit HIV infiziert sind.

Diese Symptome haben immer eine psychische Komponente (meist Bindungs- und Entwicklungstraumen), die wiederum zu körperlichen Rückkoppelungsprozessen führt. Der Mensch ist eben ein ökologisches System.


Ich bin Mitarbeiter der Aidshilfe Salzburg und arbeite mit HIV-positiven Personen, aber auch mit Patient*innen, die unter HIV-Ängsten leiden.

Symptome von HIV und Hypochondrie

Was Stress mit dem Körper macht

Angst, Stress und sympathikotone Übererregung führen nach nur wenigen Sekunden zur Ausschüttung von Stresshormonen, zu höherem Bluthochdruck, zu Herzproblemen und zu Verspannungen in der langen Muskulatur, zu Hausausschlägen, Durchfall, Schweißausbrüchen, Nachtschweiß, zu Zittern, Muskelschmerzen, zu Schmerzen im Körper und schweren Verdauungsproblemen. Das Immunsystem wird massiv geschwächt. Diese Zusammenhänge von Körper und Psyche sind viel zu wenig bekannt.

Der Körper wehrt sich gegen etwas, hier gegen Ängste, Stress und Dysregulierung. Je länger Stresshormone ausgeschüttet werden, desto stärker werden die körperlichen Symptome.

Ein Rückschluss von diesen Symptomen auf HIV ist damit völlig vage und deshalb ein falscher Umkehrschluss.


Eine rein somatische Behandlung der Symptome ist dann nicht zielführend. Stattdessen ist eine Psychotherapie das Mittel der Wahl. Denn wir müssen Soma und Psyche immer zusammen betrachten, vor allem weil es heute in der modernen Medizin eine unsägliche Trennung zwischen Körper u. Psyche gibt.

Film: "HIV-Symptome: Kann man HIV erkennen?"

Wer neigt zu falschen HIV-Symptomen, zu HIV-Phobie oder HIV-Hypochondrie?

In meiner Praxis mache ich die Erfahrung, dass viele Betroffene schwere Bindungs- und Entwicklungstraumen in ihrer Biographie erlebt haben. Sie sind dysreguliert und unfähig, sich zu entspannen. Ihr Körper und ihre Psyche befinden sich in einem chronifizierten Alarmzustand (Kampf- oder Fluchtmodus). Oft sind sie Macher und Leister. Sie leiden unter einem permanenten Hyperarousal bis irgendwann gar nichts mehr geht, und der Körper einen völligen Shutdown macht.

Der Körper kann dann nicht mehr: Es kommt zum Zusammenbruch, zu körperlichen Beschwerden, zu völliger Erschöpfung bis hin zum Herzinfarkt.

Das Immunsystem wird dabei stark geschädigt. Die Patient*innen sind anfälliger für Grippeviren, Influenza, und Infektionskrankheiten. Dieser Zustand kann deshalb gefährlicher sein als eine tatsächliche Infektion mit HIV.

Doku: "Symptome und Anzeichen von HIV und AIDS"

Unser vegetatives Nervensystem

Unser vegetatives Nervensystem besteht aus dem Sympathikus und seinem Gegenspieler, dem Parasympathikus. Das Nervensystem durchzieht unseren ganzen Körper.

Der Sympathikus aktiviert uns und sorgt für Lebendigkeit und macht uns leistungsfähig. Das ist grundsätzlich einmal gesund und wertvoll, jedoch schädlich wenn der Sympathikus immer aktiv ist. Es kommt dann zur so genannten sympathikotonen Übererregung. Diese führt zu gefährlichen Herzproblemen und zu einer chaotischen Herzfrequenz-Variabilität, die wiederum massive Furcht und Fluchtimpulse auslöst.

Wenn ich chronisch im Kampf- und Fluchtmodus bin, dann habe ich wiederum mehr Angst, was zu noch mehr körperlichen Beschwerden führt. Alles engt sich dann auf den Angsttunnel ein (hier die Angst vor HIV und AIDS).

Wir sehen keine Lösungen mehr und kommen nicht mehr aus dem Tunnel heraus.

Auch kann es dann zu einem regelrechten Kollaps kommen. Kollaps bedeutet, dass ich zuvor so angespannt und übererregt war, dass ich irgendwann völlig zusammenbreche. Dabei befinden sich noch immer viel Anspannung und Arousal in meinem Körper, sodass ich dieses Kollabieren nicht als erholsam erfahre, sondern noch mehr durch es erschöpft werde. Der Sympathikus ist währenddessen hochgefahren.


Die Stressachse und der Cortisolspiegel

Doch damit nicht genug: Unsere Nieren schütten die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus, wenn wir uns im Alarmzustand befinden. Der gesamte Fokus von Körper und Psyche richtet sich nun auf unser physisches Überleben aus.

Bei einer Chronifizierung baut unser Körper ab und wird massiv erschöpft. Man spricht hier auch von "adrenaler Erschöpfung".


Bilde ich mir meine HIV-Symptome denn nur ein?

Diese Frage erhalte ich immer wieder in der HIV-Beratung.

Die Antwort lautet: Nein! Du bildest Dir diese Symptome nicht ein, denn sie sind ja objektiv gegeben und messbar. Allerdings haben Deine Beschwerden nichts mit HIV zu tun, wenn Dein Test negativ ausgefallen ist.

Halte Dir immer vor Augen, dass Deine psychischen Belastungen auch massive Belastungen Deines Autonomen Nervensystems sind und damit Deines gesamten Körpers.


Wie kann man die Angst vor HIV behandeln?

Ich halte hier traumatherapeutische Ansätze für sinnvoll, die viel mit Bindung und Beziehung arbeiten. Das Ziel einer Psychotherapie ist es, sich selbst gut regulieren zu können und in einen guten Kontakt mit den eigenen Bedürfnissen und Emotionen zu kommen. Es geht darum, ein solides Spüren von sich selbst und dem eigenen Körper zu entwickeln und sich selbst ein guter Freund zu werden.

Dabei kann es hilfreich sein, Atemtechniken zur Entspannung anzuwenden.

Auch Körperkontakt kann im Rahmen einer Therapie viel bewirken, da Berührungen das Autonome Nervensystem beruhigen und den Parasympathikus aktivieren.


Wie kann ich lernen, mich zu entspannen?

Entspannung ist ein aktiver Zustand und erfordert zu Beginn viel Übung. Ich mache dabei die Erfahrung, dass ich Herr im eigenen Haus bin.

Folgende Tätigkeiten fördern Entspannungsprozesse:

  • Meditation
  • Erholsamer Schlaf
  • Tanzen
  • Spazieren zu gehen
  • Die Natur zu genießen


Entspannung, Berührungen, Kuscheln, Selbstregulation, Selbstfürsorge und Langsamkeit aktivieren unser Immunsystem. Praktiziere ich nur fünf Minuten Mitgefühl mit mir selbst und Achtsamkeit, so stärkt dies meinen Körper, mein Immunsystem und meine Psyche für mindestens sechs Stunden.

Das Ausleben von Ängsten und Ärger hingegen schädigt Immunsystem, Körper und Psyche für viele Stunden und macht uns krank.

Dies bedeutet, dass es überhaupt nicht hilfreich ist, über HIV-Ängste zu sprechen und diese auszuagieren.


Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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