trans*ident/ trans*gender - Muss ich einen Alltagstest machen?

Florian Friedrich • 9. März 2023

Alltagstest und Real Life Experience sind nicht mehr notwendig

FAQ: Muss ich als trans*idente Person einen Alltagstest machen?

Nein, der Alltagstest ist in Österreich Vergangenheit. Früher war vorgesehen, dass trans* (transidente, transgender, transsexuelle non binäre, genderfluide, diverse) Menschen über einen bestimmten Zeitraum in der Rolle des Gegengeschlechts bzw. Wunschgeschlechts leben müssen – und zwar 24 Stunden am Tag und sowohl im privaten wie auch im beruflichen Bereich. Ohne Alltagstest war es nicht möglich, den Personenstand zu ändern oder hormonelle und chirurgische Maßnahmen zur Angleichung an das angestrebte Wunschgeschlecht zu beginnen.

trans*ident/ trans*gender - Muss ich einen Alltagstest machen?

Ein freiwilliger Alltagstest ist sinnvoll

Die aktuellen Leitlinien betonen zwar, dass es für trans*Personen wichtig sei, im Alltag immer wieder in der sozialen Rolle des Gegengeschlechts oder Wunschgeschlechts (das kann auch non binär, also zwischen den Geschlechtern sein) zu leben, um vielfältige Erfahrungen zu sammeln, allerdings ist das heute in Österreich kein Muss mehr.

Der verpflichtende Alltagstest wurde aufgehoben, weil trans*Menschen im öffentlichen Leben und am Arbeitsplatz noch immer Mobbing und Diskriminierung drohen. Der Alltagstest führte nicht selten zu Kündigungen und zu gravierenden beruflichen Belastungen. Somit barg der Alltagstest Diskriminierungpotenziale in sich und verschlechterte mitunter die psychische Situation von trans*Menschen. Gerade Mobbing und Diskriminierung können nämlich zu schweren körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen führen. So kommt es nach Mobbing häufig zu Posttraumatischen Belastungsstörungen, zu schweren Angststörungen und zu Depressionen.


Mitunter erlebe ich noch immer Psychiater*innen, die von trans*Menschen einen Alltagstest verlangen. D.h. die betroffenen Personen müssen mindestens ein Jahr lang im Wunschgeschlecht leben und zwar immer, auch dann, wenn ihnen psychische Gewalt, Diskriminierung oder eine (rechtswidrige) Kündigung drohen. In Österreich ist der Alltagstest abgeschafft worden, allerdings scheinen das manche Fachärzt*innen zu ignorieren oder noch nicht zu wissen.

Film: "Mein Leben als Transfrau | Wie ist es trans* zu sein?"

In Deutschland ist der Alltagstest noch immer ein Muss

In Deutschland ist der verpflichtende Alltagstest, obwohl er eine Menschenrechtsverletzung darstellt und obwohl die S3-Leitlinie ihn nicht mehr verlangt, immer noch gängige Praxis und wird in der Begutachtungsrichtlinie des Medizinischen Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS 2009) rigoros gefordert. Es handelt sich dabei um eine bevormundende und entmündigende Zwangsmaßnahme, die aus psychologischer und ethischer Sicht als unzumutbar gewertet werden muss. Trans*Personen werden dadurch im öffentlichen Raum einem Zwangsouting unterworfen mit der hohen Gefahr, diskriminiert zu werden. Der Alltagstest entmündigt trans*Personen, drängt ihnen die „Performance“ dichotomer Rollen (männlich oder weiblich) auf und zwingt sie, Geschlechterrollenklischees zu erfüllen. Hier besteht die Gefahr der Entwicklung eines falschen Selbst.

Da trans*Feindlichkeit in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist und viele Täter*innen vor verbaler und physischer Gewalt nicht zurückschrecken, kann der Alltagstest sogar lebensbedrohlich sein.


Der Alltagstest wird kontrovers diskutiert, da er von vielen Betroffenen als fremdbestimmte Stigmatisierung erlebt wird. M.E. muss ein Alltagstest immer freiwillig sein. Dann mach er Sinn, weil die soziale Geschlechterrolle des Wunschgeschlechts im Alltag erprobt werden kann, und trans*idente Personen dadurch viel Klarheit erlangen können.

Menschen erleben allerdings auch im Alltag viel Diskriminierung, wenn sie in ihrem Wunschgeschlecht leben. Diese Diskriminierungserfahrungen können dann reaktiv zu psychischen Problemen führen, welche viel Kraft kosten. Daher ist ein verpflichtender Alltagstest aus therapeutischer Sicht abzulehnen.


Fazit:

Wenn Sie trans*ident/trans*gender sind, ist kein Alltagstest mehr nötig, um mit Maßnahmen zur Angleichung an das erlebte Wunschgeschlecht zu starten.

Autismus und Sexualität - Psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 15. Juli 2025
Was sind Störungen im Autismus Spektrum (ASS)? Bei ASS handelt es sich um neurologische Entwicklungsstörungen, die sich ganz heterogen und vielfältig äußern können. Typische Symptome von ASS sind: Stereotype und und sich wiederholende Verhaltensweisen und Interessen Mangelnde soziale und kommunikative Fähigkeiten Taktile und sensorische Hypersensitivitäten Taktile und sensorische Hyposensitivitäten Schwierigkeiten, zu mentalisieren und Mängel in der Empathie Mentalisieren meint die Fähigkeit, die Perspektive anderer Personen einzunehmen und nonverbale Kommunikationssignale intuitiv zu verstehen. Eine mangelnde Kompetenz zu mentalisieren verursacht dann etwa Schwierigkeiten beim Flirten und bei der Anbahnung von partnerschaftlichen und sexuellen Beziehungen. Zu Beginn der Pubertät steigen die sozialen und kommunikativen Anforderungen an Jugendliche. Personen mit ASS können hier nicht Schritt halten, was ein Grund ist, warum sie meist keine Erfahrungen mit romantischen und sexuellen Beziehungen sammeln. Häufigkeit und Geschlechterverteilung von ASS Etwa ein Prozent aller Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit ASS diagnostiziert, darunter immer mehr Erwachsene. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen liegt bei 4:1, wobei die Symptome sehr geschlechtsspezifisch sind. Ich biete Sexualtherapie, Sexualberatung, Psychotherapie und psychologische Hilfe für erwachsene Menschen mit ASS (Autismus-Spektrum-Störungen, Asperger) an, die unter partnerschaftlichen oder sexuellen Problemen leiden. Für Menschen mit ASS im Bundesland Salzburg, die ein geringes Einkommen haben, biete ich auch kostenlose Plätze für eine Psychotherapie an ( Regelung für Wirtschaftlich Schwache ).
ADHS und Sexualität – Psychotherapie Salzburg / Hamburg / Berlin
von Florian Friedrich 15. Juli 2025
Selbstbild und Persönlichkeit von Menschen mit ADHS Viele Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) haben ein schlechtes Selbstbild, weil sie von Kindheit an zu hören bekamen, dass sie irgendwie nicht richtig, falsch, lästig und störend seien. „So wie Du bist, akzeptieren wir Dich nicht “ wird dann im Laufe der Zeit (verinnerlicht) zu: „ Mit mir stimmt etwas nicht. Mich kann man nicht mögen. Ich bin nicht liebenswert oder begehrenswert “. Ein schlechtes Selbstbild im Erwachsenenalter kann erfüllte Partnerschaften und eine selbstfürsorgliche, lustvolle, geile Sexualität sabotieren. Nach Jahren der Stigmatisierung sind Selbstbewusstsein und Selbstwert mitunter so schlecht, dass es den Betroffenen an Selbstsicherheit und Selbstliebe für eine gesunde erwachsene Partnerschaft mangelt. Oder es haben sich Bindungsstörungen und destruktive Bindungsmuster herausgebildet. Diese Symptome sind auf den Minderheitenstress zurückzuführen. In meiner Psychotherapie Praxis Salzburg / Hamburg biete ich Sexualtherapie, Sexualberatung und psychologische Hilfe für erwachsene Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) an, die unter sexuellen oder partnerschaftlichen Problemen leiden. Für Menschen mit ADHS im Bundesland Salzburg, die ein geringes Einkommen haben, biete ich auch kostenlose Plätze für eine Psychotherapie an ( Regelung für Wirtschaftlich Schwache ).
Asperger, Autismus und Beziehungen
von Florian Friedrich 15. Juli 2025
Was sind die Besonderheiten von Menschen mit ASS in Partnerschaften? Lesen Sie in diesem Artikel über Autismus, Asperger und Beziehungen. Personen mit ASS (Autismus-Spektrum-Störungen) haben in sozialen Beziehungen und Partnerschaften oft wesentlich weniger Erfahrungen als ihre neurotypischen Altersgenossen, und zwar über die gesamte Lebensspanne hinweg. Gründe dafür sind: eingeschränktere bzw. andere soziale Kompetenzen und Soft Skills ein Unverständnis für nonverbale Signale, wie Mimik, Blickkontakt, Flirten eine Schwäche beim Mentalisieren, das ist die Fähigkeit, die Perspektive der anderen zu übernehmen Das Verhalten von Personen mit ASS wirkt deswegen manchmal auf neurotypische Menschen ungewöhnlich oder sogar unangemessen. Hier wird ersichtlich, dass es Personen mit ASS oft an den wesentlichen Grundbedingungen mangelt, intime und sexuelle Beziehungen einzugehen, aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Embodiment, Berührungen und Kopftechniken
von Florian Friedrich 13. Juli 2025
Die Arbeit mit beruhigenden Selbstberührungen und Ansätzen aus dem Embodiment Durch Klopftechniken, EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), Selbstberührung und Fremdberührung regulieren wir unsere Emotionen. Somit lassen sich etwa Ängste, Panik und Symptome von Traumatisierungen selbstwirksam abmildern und verändern. Durch eine andere Körperhaltung kann ich neue Netzwerke aufrufen, denn Zellen, die miteinander feuern, vernetzen sich. Damit ist die bewusste und willkürliche Arbeit mit dem Körper eine der stärksten Bahnungs- und Primingsmethoden (Attraktor) für ein positiveres und anderes Leben, in dem ich meine Stärken wieder spüre. Als Therapeut und Coach habe ich das Vertrauen, dass unser Körper immer die Lösungsmuster, Muster des Gelingens und Ressourcen kennt. Mit unserer Kognition haben wir oft keine Antwort auf schwierige Fragen, jedoch weiß sie unserer Körper immer. Ich biete hypnosystemische Therapie mit Klopftechniken, Berührungen und Ansätzen aus dem Embodiment in Salzburg / Hamburg an. Die Arbeit mit dem Körper und mit Embodiment ist auch telefonisch und online (etwa per Videocall) gut möglich.