Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Einsamkeit - was kann ich dagegen tun? Psychologische Hilfe

Florian Friedrich • 7. März 2024

Einsamkeit und Isolation sind gefährlich für unsere Psyche

Gerade Shutdowns, Lockdown, häusliche Isolation oder eine behördlich angeordnete Quarantäne lassen viele Menschen sich einsam und isoliert fühlen. Die letzten Jahre der Corona-Pandemie mit ihren Maßnahmen sind nicht spurlos an den Menschen vorübergegangen. Einsamkeit und Isolation sind nämlich gefährlich für unsere psychische und körperliche Gesundheit. In der Isolation können sich psychische Symptome entwickeln, etwa Depressionen, Angststörungen, Wahnideen, Zwänge, oder sich verstärken.


Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps gegen Einsamkeit und sozialen Schmerz und was Sie dagegen tun können. Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Sie unter Einsamkeit leiden.

Einsamkeit im Lockdown oder in der Quarantäne - Psychotherapie

Kinder sterben, wenn zu viel alleine gelassen werden

Grundsätzlich sind wir Menschen soziale Wesen und sehnen uns nach der Nähe zu unseresgleichen. Ein Kind kann alleine nicht überleben. Versorgt man ein Kind emotionslos mit Nahrung, so stirbt das Kind, weil es auch emotionale Nähe, Liebe und Geborgenheit benötigt. Das haben die grausamen Versuche des Staufer Kaisers Friedrich II. gezeigt, der Babys und Kleinkinder von Ammen emotionslos versorgen ließ. Die Kinder haben nicht überlebt.

Auch erwachsene Menschen sind von der körperlichen und emotionalen Nähe zu anderen abhängig. Isolation, wie sie in vielen Gefängnissen noch immer eingesetzt wird, ist eine Foltermethode und stellt eine massive Menschenrechtsverletzung dar.


Das Gefühl der Einsamkeit macht Sinn und hat unser Überleben gesichert

Entwicklungsgeschichtlich war die Angst vor Einsamkeit überlebensnotwendig, da sie den sozialen Zusammenhalt sicherte und die Entwicklung sozialer Kompetenzen förderte. Insofern hatten Menschen, die stärker unter Einsamkeit litten, höhere Überlebenschancen und mehr Nachkommen, weshalb sich die Emotion der Einsamkeit in unserer genetischen Ausstattung und unserem biologischen Erbe befindet.

Einsamkeit hat die Funktion, dass sie unsere Bindungsfähigkeit stärkt und uns motiviert, den Kontakt und die Nähe zu unseren Mitmenschen zu suchen.

In der Psychologie wird zwischen Alleinsein und Einsamkeit unterschieden. Nach einem anstrengenden Arbeitstag kann ich das Alleinsein voll und ganz genießen, es auskosten und dadurch wieder ganz zu mir finden. Alleinsein wird in der Regel als bereichernd und befreiend erlebt. Es eröffnet kreative Potenziale, stärkt unsere Selbstfindung und Individualität und sensibilisiert uns für eigene Bedürfnisse. Auch in einer Partnerschaft benötigen Partner*innen immer wieder eine gesunde Distanz und das Alleinsein, um sich danach wieder umso mehr der/dem Partner*in zuzuwenden. 

Einsamkeit hingegen ist quälend und wird als aufgezwungen bzw. unfreiwillig erlebt. Unser Körper verkrampft sich in der Einsamkeit, wir haben oft das Gefühl von Enge. Mit dem Gefühl der Einsamkeit können mitunter Trauer, Scham, Selbsthass oder sogar Suizidalität einhergehen. 


Narzist*innen sind einsam

Wenn wir erkennen, dass wir alle im selben Boot sitzen und miteinander verbunden sind, dann fühlen wir uns weniger einsam. Die größte Einsamkeit fühlen egozentrische und egoistische Personen, weil sie sich von der Verbundenheit zu ihren Mitmenschen und vom großen Ganzen abschneiden.


Einsamkeit als gesellschaftliches Symptom

Unsere Gesellschaft fördert bestimmte schädliche Bindungsmuster bzw. Bindungsstörungen. Die meisten von uns leben heute mehr im virtuellen Raum als in der konkreten Realität. Sie erleben die Welt wie durch Milchglas, denn virtuelle Welten und Kontakte sind keine echten Beziehungen.


Einsamkeit hat ihre Ursachen auch in der Biographie

Aber auch individuelle biographische Verletzungen sind Ursachen für Einsamkeit. Bei vielen Kindern ist bereits im Kleinkindalter ein innerer Rückzug zu beobachten.

Später führen sie dann ein Leben wie durch eine Glasscheibe, d.h. sie fühlen sich zutiefst unverbunden, als ob sie nicht dazugehörten. Es entwickelt sich rasch ein Teufelskreislauf, denn Einsamkeit führt zu Scham, welche uns noch einsamer werden lässt, da wir uns dann noch mehr zurückziehen.

Einsamkeit ist damit auch ein Symptom von Bindungsstörungen oder Bindungstraumen. Bei schweren Traumatisierungen und Bindungsunterbrechungen in den ersten Lebensjahren können wir zudem keine Objektkonstanz ausbilden. Das ist das Grundvertrauen, dass ich mit anderen Menschen verbunden bin und dass andere Menschen immer wieder zurückkommen werden und mir nahe sind, auch wenn ich gerade örtlich von ihnen getrennt bin.


Viele Menschen haben nie die Erfahrung gemacht, anerkannt, wertgeschätzt und akzeptiert zu werden oder sich zeigen zu dürfen und so zu sein, wie sie sind. Auch dies macht uns zutiefst einsam, denn wir haben nie gelernt, wie gesunder Kontakt und gute Beziehungen gehen. Deshalb bin ich ein starker Verfechter dafür, dass es ab der Grundschule ein Schulfach gibt, welches uns viele Stunden in der Woche beibringt, wie gesunde Beziehungen sind, wie Kontakt geht und wie wir unseren Körper, unsere Emotionen und Bedürfnisse besser fühlen können.

Filmtipp: "Einsamkeit"

In diesem Kurzfilm wird der Unterschied zwischen quälender Einsamkeit und gutem Alleinsein erklärt. Sehr viele Menschen fühlen sich isoliert und einsam - und sind es auch.

Was kann ich gegen Einsamkeit tun? Tipps und Tricks

Die gute Botschaft ist, dass wir auch im Zustand der Einsamkeit eine gute Selbstfürsorge entwickeln können.

  • So können wir über die Social Media, telefonisch oder über Videoportale leicht Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen. Dies ersetzt zwar nicht die körperliche Nähe, ist aber besser als gar kein Kontakt und stellt eine Überbrückungshilfe dar. Auch Krisentelefone oder Online-Beratung und Online-Psychotherapie können Einsamkeit abmildern und erträglicher machen.
  • Ein weiterer Baustein stellt die radikale Akzeptanz von Einsamkeit dar. Ich darf mich einsam fühlen, muss das Gefühl nicht unterdrücken oder dagegen ankämpfen. Diese Haltung kann das Aushalten der Einsamkeit leichter machen. Auch ist es wichtig, sich selbst etwas Gutes zu tun, sich selbst zuzuwenden, sich selbst zu trösten oder zu belohnen, etwa durch angenehme Aktivitäten, durch Meditation oder Gebet, durch die Wiederaufnahme von Hobbys, dem Ansehen von Lieblingsfilmen aus der Kindheit u.v.m.
  • Kein Mensch ist frei von Einsamkeit, und es liegt nicht in unserer Hand, ob und wann wir uns einsam fühlen. Gefühle sind und schießen automatisch ein. Allerdings sind wir relativ frei im Umgang mit unseren Gefühlen, so auch mit der Einsamkeit. Wir können Zustände der Einsamkeit bewusst gestalten, indem wir versuchen, innerlich mehr Freiraum und Spielraum zu bekommen, uns der Einsamkeit gegenüberstellen, sie aushalten, um dann besser mit der Emotion Einsamkeit umzugehen.

Film: "Stell dich der Einsamkeit!" (ARTE)

Dieser Film stellt sich der Frage, ob auch Gutes und Kreatives aus der Einsamkeit entstehen kann.

Wie kann ich besser mit Einsamkeit umgehen?

Grundsätzlich gibt es keine Tipps und Tricks, die uns helfen können, besser mit Einsamkeit umzugehen.

Allerdings empfehle ich:

  • Ersatzkompensationen (Handy, Alkohol, Drogen, Sex) zu reduzieren
  • Kontakt zu lernen und echten Kontakt zu üben
  • zu üben, in Verbindung zu gehen
  • gesunde Beziehungen zu lernen
  • Körperkontakt zu haben, der nichts mit Sexualität zu tun hat
  • an Kuschelpartys teilzunehmen
  • an gesunden Beziehungsmustern zu arbeiten
  • mir folgende Fragen zu stellen: Wo kann ich so sein, wie ich bin? Wer nimmt mich so an, wie ich bin? Wer Zeigt echtes Interesse an mir und gibt mir auch meinen Raum?
  • Zu netzwerken und sich zu verbinden
  • gute Freundschaften zu pflegen
  • eine bindungs- und beziehungsorientierte Psychotherapie zu machen.
Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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