Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
Mail: florian.friedrich@psychotherapie-salzburg.de
Adressen: Innsbrucker Bundesstraße 47
und Fürstenallee 9
5020 Salzburg
Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
in Salzburg / Hamburg
Wichtig: Ich kann erst ab Anfang Februar 2025 wieder freie Plätze und Erstgespräche anbieten.
Nach DSM-IV ist die histrionische Persönlichkeitsstörung charakterisiert durch ein tiefgreifendes Muster übermäßiger Emotionalität oder des Strebens nach Aufmerksamkeit.
Die histrionische Persönlichkeitsstörung ist eine Sonderform des Phänomens, welches die Existenzanalyse als "Hysterie" bezeichnet.
Der Beginn der Persönlichkeitsstörung liegt im frühen Erwachsenenalter. Die Störung zeigt sich in verschiedensten Situationen.
Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Sie unter Ihrer histrionischen Persönlichkeit leiden oder Angehörige*r einer histrionischen Person sind.
Für histrionische Menschen und deren Angehörige im Bundesland Salzburg, die ein geringes Einkommen haben, biete ich auch
kostenlose Plätze für eine Psychotherapie an (Regelung für Wirtschaftlich Schwache).
Gerade histrionischen Menschen kann es helfen, sich immer wieder zu erden und zu zentrieren.
Nach der ICD-10 müssen mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen, damit eine histrionische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden kann:
Diese Kriterien sind aber nicht für die Diagnose erforderlich.
Histrionische Menschen sind oft hochsensibel und gespürig. Sie erfassen intuitiv schnell Trends, Tendenzen, Stimmungen und Atmosphären, sind gute Diagnostiker*innen. Sie können sich gut einfühlen, allerdings nicht empathisch mitfühlen. Sie sind sensibel, besonders für die eigene Person und wenn dies dem eigenen Zweck dient. Oft finden sich unter histrionischen Persönlichkeiten Pioniere, Modeschöpfer*innen, Künstler*innen. Histrionische Personen sind meist sehr gutaussehend, gepflegt, gestylt, modisch und gut gekleidet.
Oft fühlen wir uns im ersten Moment fasziniert, heiter und belebt, wenn wir einem histrionischen Menschen begegnen. Das Histrionische hat immer auch etwas Mitreißendes und Ansteckendes, mitunter auch Komisches. Das Extravagante und Spielerische lässt uns lebendig fühlen. Zudem fühlen wir uns hofiert, geschmeichelt und idealisiert, was eine Reaktion auf die Manipulationen der histrionischen Person ist.
Wir fühlen uns aber auch verführt, irritiert, perplex, genervt, wütend und überredet ob der allzu großen und schnellen (aufgesetzten und gespielten) Vertrautheit und Nähe.
Histrionische Partner*innen inszenieren Dramen und Nebenschauplätze oder manipulieren Schuldgefühle, ohne dass ihnen dies bewusst ist, wenn sie zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Das Wort „histrionisch“ leitet sich übrigens vom Lateinischen „histrio“ ab, was auf Deutsch „Schauspieler“ heißt.
Die inszenierten Dramen haben ganz viel Unechtes, was im Gegenüber Genervtheit, Empörung und Wut verursacht, weil wir spüren, dass die Theatralik nur eine Manipulation ist und vom Wesentlichen, nämlich vom tiefen Schmerz des Histrionikers*/der Histrionikerin* ablenken soll. Die permanente Aufmerksamkeit ist nämlich ein Selbstschutz, um den inneren Schmerz, die Leere und das Leid nicht spüren zu müssen. Dieser Selbstschutz ist kurzfristig entlastend und erleichternd, langfristig jedoch schädlich.
Aufgesetzte, gespielte oder vorgetäuschte Gefühle rufen oft folgende Resonanzen in uns hervor: Sie nerven uns oder manipulieren uns Schuldgefühle, etwa dann, wenn Menschen stundenlang jammern und klagen oder im Selbstmitleid schwelgen.
Echte Gefühle hingegen berühren uns oder stecken uns an, allerdings nur, wenn wir uns berühren lassen. So machen authentische Gefühle oft denjenigen Menschen Angst, die selbst keinen guten Zugang zu ihren Emotionen, Gefühlen und primären Bedürfnissen haben. Muss ich selbst meine Gefühle unterdrücken, dann überfordert mich der authentische Gefühlsausdruck anderer Personen.
Aus diesem Grund werden vorgetäuschte, hysterisierte Gefühle oft bestätigt. Der Jammerer erhält für sein Klagen falsches Mitleid, Aufmerksamkeit und falschen Trost, weil seine gemimten Gefühle keine richtige Gefahr für denjenigen bedeuten, der selbst Angst vor seinen eigenen Gefühlen hat. Echte zwischenmenschliche Nähe und tiefgehende berührende Beziehungen werden auf diesem Weg umgangen.
Histrionische Menschen ziehen mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit auf sich und verhalten sich dabei manipulativ und polarisierend. Sie sind extravertiert, kontaktfreudig, ungern allein, konsumieren viel (auch Alkohol und Drogen) und sind immer in Bewegung.
Histrionische Menschen fühlen sich oft ganz leer und wissen nicht, wer sie im tiefsten Innersten sind, da ihnen der innere Halt fehlt. Diese Leere erzeugt Schmerz und wird kompensiert durch das Streben, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Betroffenen haben große Angst, verlassen zu werden und fühlen sich rasch einsam, weil sie keine Beziehung zu sich selbst haben.
Zugleich leiden sie unter Enge und Druck und haben Angst, dass ihnen in zwischenmenschlichen Beziehung die Freiheit verloren geht. Histrioniker*innen sind somit regelrecht süchtig nach Aufmerksamkeit, und ein Mangel daran kann sie in eine suizidale Krise stürzen.
Ihr Grundthema ist es, dass sie sich selbst nicht kennen und daher nicht ernst nehmen können. Histrionische Persönlichkeitsstörungen überschneiden sich teilweise mit Narzissmus und Borderline.
In Beziehungen sind Histrioniker*innen Wichtigkeit und Aufmerksamkeit um jeden Preis bedeutsam, auch dann, wenn dafür große Dramen inszeniert werden müssen. Aufmerksamkeit ist das zentrale Beziehungsmotiv.
Die malignen, unbewussten Schemata histrionischer Menschen sind:
Hier wird auch rasch das Dilemma von Histrioniker*innen ersichtlich: Wichtigkeit ist ihnen immens bedeutsam, zugleich sind sie aber aufgrund ihrer Traumen und Wunden in der Biographie felsenfest davon überzeugt, nicht wirklich wichtig zu sein, wenn sie echt, personal und authentisch sind. Das echte, personale Sein sei nicht genug. Sie müssen daher etwas Unechtes vorspielen. Dies nervt wiederum ihre Mitmenschen, worauf sich diese zurückziehen, was die Histrioniker*innen in ihrem Schema bestärkt, dass niemand sich für sie interessiere und dass sie sich noch mehr inszenieren müssen.
Histrionische Persönlichkeiten mit starker Ausprägung wechseln ihre sexuellen Beziehungen sehr rasch und verhalten sich emotional missbräuchlich, ähnlich wie narzisstische Menschen. Sie sind oft promiskuitiv und unstet. Da sie sich gut in Szene zu setzen wissen, gelingen ihnen rasch neue sexuelle Eroberungen. Sie flirten gerne, verhalten sich sexuell verführerisch und suchen in der Sexualität umfassende Liebe und Bestätigung, weniger jedoch sexuelle Befriedigung.
Rasch weicht dann in einer sexuellen Partnerschaft oder Beziehung der anfängliche Überschwang der Enttäuschung und der/die Partner*in wird fallengelassen und abgewertet. Die Partner*innen fühlen sich dann oft als Objekt missbraucht, emotional manipuliert und wütend, ohnmächtig und hilflos, da sie keinen Einfluss auf den raschen Gefühlsumschwung des histrionischen Menschen haben.
Bei leichterer Ausprägung gelingt es histrionischen Menschen, in monogamen Beziehungen zu leben und treu zu bleiben. Promiskuität ist dann nicht zwingend gegeben, allerdings fordern Histrioniker*innen immer wieder Liebesbeweise, die zu Konflikten und Spannungen führen.
Partnerschaften mit Histrioniker*innen sind nur selten von Dauer oder stabil, weil eine Beziehung auf selber Augenhöhe kaum möglich ist. Histrionische Menschen brauchen permanent Aufmerksamkeit, kümmern sich aber umgekehrt nicht um die Bedürfnisse ihrer Partner*innen. Erhält der histrionische Mensch zu wenig Aufmerksamkeit und Bühne, dann wird er dramatische und theatralische Verhaltensweisen an den Tag legen, um Aufmerksamkeit um jeden Preis zu manipulieren. Damit werden Beziehungen aber rasch einseitig und missbräuchlich. Ein*e Partner*in gibt ständig, und die/der andere nimmt nur. Es ist wie mit einem Fass ohne Boden, denn das Geben ist nie genug und wird zum sich-Verausgaben.
Histrioniker*innen lieben den anderen Menschen nicht um seiner Selbst willen, sondern weil sie Aufmerksamkeit vom Gegenüber benötigen. Insofern können wir hier nicht von echter, personaler und authentischer Liebe sprechen.
Bei histrionischen Frauen kommt es im Vergleich zu Frauen ohne histrionische Züge häufiger zu folgenden Sexualstörungen:
bei histrionischen Männern zeigen sich
Histrionische Menschen kommen häufig mit folgenden Symptomen und Beschwerden in die Psychotherapie:
Die Behandlung der histrionischen Persönlichkeitsstörung erfordert viel Zeit und Geduld, da die Betroffenen meist schwer und komplex traumatisiert sind. Deshalb arbeite ich auch mit traumatherapeutischen Ansätzen, mit Skillstraining, verhaltenstherapeutischen Methoden und der Dialektisch Behavioralen Therapie. Das Ziel ist ein guter Umgang mit Traumafolgesymptomen, Dissoziationen, überschießender Emotionalität und eine Änderung schädlicher und maligner Verhaltensweisen. Im Laufe der Zeit kann sich dann die Persönlichkeitsstruktur etwas aufweichen und flexibler werden.
Histrionische Persönlichkeitsstile und Persönlichkeitsstörungen sind weit verbreitet.
Um sich immens wichtig, unverzichtbar und hochbedeutsam zu machen, verhalten sich histrionische Personen unklar, intransparent und verwirrend für ihr soziales Umfeld. Dies ist typisch für alle Persönlichkeitsstörungen. Korrigierende, also positive Beziehungserfahrungen, können sie nicht annehmen oder verarbeiten. Auch wenn ihnen andere Menschen, etwa Liebespartner*innen bestätigen, dass sie für sie wichtig und bedeutsam sind und von ihnen geliebt werden, können histrionische Personen dies nicht akzeptieren oder in ihr Selbstbild integrieren. Sie bleiben in ihrem malignen Schema gefangen und behaupten noch immer, nicht wichtig genug zu sein.
Histrionische Menschen gehen unbewusst davon aus, dass Partnerschaften und Beziehungen immer unsicher und instabil sind und dass sie rasch wieder verlassen werden. Daher verhalten sie sich auch so, indem sie Beziehungen rasch wieder beenden, indem sie unzuverlässig sind, fremdgehen oder sich nicht tiefgehend auf ihre Partner*innen einlassen, diese auf Distanz halten und zu autonom bleiben. Sie binden sich nicht, um Schmerz und Enttäuschung zu vermeiden und können somit nicht die korrigierende Erfahrung machen, dass Beziehungen auch dauerhaft, tiefgehend und stabil sein können. Hier wird die schwere Bindungsstörung und Frühstörung besonders sichtbar.
Histrionische Personen möchten nicht nur wichtig, sondern die Allerwichtigsten sein und suchen daher nach Mitmenschen, die ihnen immer und überall zuhören und stets für sie da sind. Andernfalls werden sie wütend, aggressiv oder ungehalten, inszenieren Dramen oder werden suizidal.
Erhalten sie nicht uneingeschränkte Aufmerksamkeit, so verhalten sie sich manipulativ und intransparent, indem sie etwa somatoforme Symptome wie Panikattacken, Migräne, psychogene Blindheit u.v.m. entwickeln. Sie selbst erleben sich als nicht manipulativ, sondern sind davon überzeugt, dass sie nur allumfassende Aufmerksamkeit erhalten, wenn ihr Verhalten manipulativ ist.
Um alle uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu erhalten, verhalten sich Histrioniker*innen besonders charmant, besonders freundlich und unterhaltsam, besonders flirty, besonders kokett.
Fazit:
Histrionische Persönlichkeitsdynamiken sind weit verbreitet und werden durch unsere hysterische und narzisstische Zeit und Kultur gefördert und geformt. Bei starker Ausprägung spricht man von einer "histrionischen bzw. hysterischen Persönlichkeitsstörung". Partnerschaften sind dann nur schwer bis gar nicht möglich, weil sich Menschen mit Persönlichkeitsstörungen von selbst und ohne Hilfe von außen nicht weiterentwickeln können.