Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

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Was kann sexuelle Unlust auslösen? Sexualtherapie

Florian Friedrich • 2. August 2024

Mangelnde Lust auf Sex hat komplexe Ursachen 

Meist hat es komplexe interindividuelle und intraindividuelle Ursachen, wenn Menschen keine Lust auf Sex haben. Partnerschaftliche, psychozoziale, psychische und körperliche Ursachen können eine bedeutsame Rolle spielen und komplex ineinandergreifen.

Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Gründe und Ursachen sexuelle Unlust und Druck auslösen können.

Was kann sexuelle Unlust auslösen? Sexualtherapie

Spezifische Auslöser für Lustlosigkeit

Wenn es keine körperlichen Ursachen für mangelnde Lust auf Sex gibt, können spezifische Auslösesituation zu einer chronischen sexuellen Lustlosigkeit führen. Hierunter fallen das Zusammenziehen, Schwierigkeiten mit der Familie oder den Schwiegereltern, Eheschließung, Kinderwunsch, Geburt eines Kindes oder eine reproduktionsmedizinische Behandlung.


Reproduktionsmedizinische Behandlungen und der Verlust der Libido

Eine reproduktionsmedizinische Behandlung wird von vielen Paaren als eine große Stressbelastung empfunden. Die Sexualität muss notgedrungen verzweckt werden, was ein spontanes und freies Ausleben sexueller Lust erschwert. Nicht die sexuelle Libido, Leidenschaft und Begierde stehen im Vordergrund, sondern der optimale Zeitpunkt. Durch diese Regulierung der Sexualität werden viele Paare in ihrem authentischen Erleben von Lust beeinträchtigt, etwa wenn unbedingt während der fruchtbaren Tage Geschlechtsverkehr praktiziert werden muss.
Wird eine Frau dann dennoch nicht schwanger, stellt sich bei beiden Partnern mitunter ein Gefühl des Versagens und der Frustration ein. Auch Ambivalenzen hinsichtlich des Kinderwunsches oder ein Druck-ausübendes soziales Umfeld können die Sexualität massiv stören.


Sexuelle Differenzen und unterschiedliche Bedürfnisse als Verstärker der Unlust

Fühlen sich Menschen subjektiv beeinträchtigt, so kann das zu sexueller Unlust führen. Wenn etwa ein Mann nur einmal im Monat Lust auf Sex hat, der/die Partner*in aber häufiger, dann handelt es sich nicht um eine sexuelle Störung, die behandlungsbedürftig ist. Vielmehr sollte dann beraterisch oder paartherapeutisch gearbeitet werden, wie das Paar mit dieser sexuellen Differenz konstruktiv umgehen kann oder auch nicht.

Film: "Die sexuelle Evolution des Menschen | Wer nicht fragt, stirbt dumm!"

Druck und gesellschaftliche Erwartungen an den Sex

Viele Menschen praktizieren Sexualität, weil es von ihnen sozial erwartet wird oder die/der Partner*in Druck ausübt. Dieser Druck wird ins eigene Innere hineingenommen, und die betroffene Person macht sich fortan selbst Druck, ohne auf die eigenen sexuellen Bedürfnisse zu achten. Bei soviel innerem und äußerem Druck verabschieden sich die sexuelle Lust und Leidenschaft rasch.
Frage ich in der Sexualtherapie dann die betroffenen Paare, so werden dann doch oft Situationen erinnert, in denen Lust und Leidenschaft sowie eine erfüllte Sexualität gegeben waren. Oder die von Lustlosigkeit betroffenen Menschen erwähnen andere Situationen, in denen sie sexuelle Lust und Begierde verspüren oder äußern erotisch-lustvolle Masturbationsphantasien.
Dies sind Hinweise, dass nicht die Sexualität „gestört“ ist, sondern dass es Schwierigkeiten in der Paardynamik gibt bzw. ein Partnerschaftskonflikt vorliegt.


Unlust als Symptom, das Sinn macht

Sexuelle Lustlosigkeit ist dann als ein Symptom zu verstehen, das eine Botschaft und damit eine sinnvolle Funktion hat. So könnte die Botschaft lauten: „Unter soviel Druck und Stress sehe ich als Dein Körper überhaupt nicht ein, warum ich Dir Lust und Leidenschaft bereiten sollte. Hör auf mich und setze Dich nicht selbst so unter Druck. Äußere Deine Bedürfnisse und achte auf Deine Gefühle.“
Auch das Übergehen eigener sexueller Vorlieben (etwa dem/der Partner*in zuliebe Oralverkehr oder Analverkehr zu praktizieren, obwohl man überhaupt nicht darauf steht) kann zu Stress, Druckgefühlen, Verspannungen des Körpers und sexueller Lustlosigkeit führen.


Die Lust schwächelt, wenn Sex zu einer Pflicht-erfüllenden Leistung wird

Mit welcher Haltung könnte die Lust gelockt werden?

  • Seien Sie neugierig und interessiert an sich selbst.
  • Schaffen Sie sich aktiv Zeiträume für Lust und Leidenschaft. Sie könnten z.B. in Ihren Terminplaner eintragen: "Donnerstag von neun bis zwölf Uhr: Raum für Lust".
    Nehmen sie innere Antreiber heraus, die sagen: "Ich sollte jetzt Lust haben oder Du solltest jetzt Lust haben!!"
  • Sexuelle Lust und Leidenschaft entwickeln sich meist ungeplant und benötigen gute Klimabedingungen. Denn Sexualität ist wie eine empfindliche Pflanze. Stellen Sie sich in Ihrer Partnerschaft die Frage, wie Sie beide wechselseitig zu einem guten Klima beitragen können, damit Ihre Pflanze gedeiht und was auch jede*r für sich individuell tun kann.
  • Auch Verschlimmerungsfragen können hilfreich sein, wie etwa die Frage, was Sie tun oder beitragen könnten, damit sich gar keine Lust einstellt. Wenn Sie dann etwa Ihr Schlafzimmer betreten und sich selbst sagen: "Jetzt muss ich sofort Lust haben!", wie würde Ihr Organismus reagieren?
  • Bei der Lust geht es nur um den Möglichkeits- und Entwicklungsraum. Stellen Sie sich die Frage, wie sie mit Neugier, völliger Freiheit für Ihr Erleben, Leichtigkeit und Forschergeist ganz offen in diesen Raum gehen könnten. Auch wenn sich keine Lust einstellt, bin ich vollkommen in Ordnung
  • Eventuell kann Ihnen auch die Haltung des inneren, achtsamen Beobachters helfen.
  • Lust kommt nur, wenn sie nicht kommen muss, denn sie bedarf der Autonomie, und diese Autonomie lässt sich nie durch Tricks, Manipulationen und ausgefeilte Strategien überlisten.
Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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