Sex, Liebe und Partnerschaft im Alter - Psychologische Hilfe

Florian Friedrich • 14. August 2025

Sexualtherapie und Sexualberatung für ältere, alte und hochbetagte Menschen

Liebe, Partnerschaft und Sex sind auch im Alter ein Thema.

Ich biete persönlich und online psychologische Hilfe und Psychotherapie an.

Sexualität, Erotik, Verliebtheit und Partnerschaft im Alter

Sex und Partnerschaft im Alter sind ein gesellschaftliches Tabu

Sexualität und Partnerschaft im Alter sind in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu.
Alle Menschen haben sexuelle Bedürfnisse, die sehr individuell sind. Sexualität meint dabei nicht nur den Sexualakt, sondern die emotionale und körperliche Zuwendung zu einem anderen Menschen und zu sich selbst. Sexualität beginnt schon beim zärtlichen und sinnlichen Umgang mit sich selbst und anderen Menschen.
Menschen, die heute alt oder hochbetagt sind, wurden in den 1930er bis 1940er Jahren sozialisiert, in denen Politik und Kirche noch großen Einfluss auf Partnerschaft, Sexualität und Fortpflanzung hatten. Diese Sozialisation haben die meisten alten und hochbetagten Menschen verinnerlicht. Die Normen damals waren anders als es die Normen heute sind.

Heute beobachten Sexualforscher*innen eher großen Druck und Leistungsstress. Wer heute alt ist, hat hingegen oft stark verinnerlicht, dass Sexualität ein Tabu ist, dass es viele sexuelle Verbote gibt, dass Homosexualität und Bisexualität sündhaft, krank und abnormal seien u.v.m.


Alte und hochbetagte Menschen haben andere sexuelle Normen verinnerlicht

Alte und hochbetagte Personen wurden von ganz anderen Normen zu Liebe, Partnerschaft und Sexualität geprägt. Viele dieser Menschen sind bereits pflegebedürftig und schämen sich ihrer Bedürfnisse nach Zärtlichkeit, Erotik und Sexualität. Die verinnerlichten Normen sind oft so stark, dass die betroffenen Menschen mehrheitlich gar nicht versuchen, eine Partnerschaft im Alter zu finden.

Neben den oben erwähnten internalisierten Normen kommen auch Rollenerwartungen von außen auf alte Menschen zu, die ihnen die Gesellschaft zuspielt, etwa: „alte Frauen haben keine Lust auf Sex mehr zu haben“, „alte Männer, die Lust auf Sex haben, sind geile Böcke“. Alte und hochbetagte Menschen erfüllen mitunter all diese Rollenerwartungen und verdrängen, unterdrücken oder spalten ihre sexuellen und erotisch-sinnlichen Bedürfnisse ab.

Film: "Liebe im Alter (Brauchst du denn keine Wärme?)"

Viele Menschen fühlen sich im Alter sehr einsam und hätten gerne Liebe, Partnerschaft und Sexualität. Sehen Sie in diesem Film, dass es dafür nie zu spät ist und dass manche Menschen auch noch einmal im Altersheim ihre große Liebe finden und die Schmetterlinge im Bauch genießen.

In der Pflege gibt es oft kaum Sensibilität bezüglich sexueller Bedürfnisse

In vielen Pflegeheimen existiert kaum Verständnis oder Sensibilität für Partnerschaft, Liebe, Liebeskummer und Sexualität der pflegebedürftigen Senior*innen.
Das Leben im Heim stellt schon einmal ein Problem dar, da es kaum Privatsphäre für Liebespaare gibt. Es gibt noch immer Pflegeheime mit Zweibett- oder Vierbettzimmern, welche Intimität unmöglich machen.


Selbstverständlich gibt es hervorragende Pflegekräfte, die völlig offen und tolerant für die sexuellen Bedürfnisse alter Menschen sind. Andererseits gibt es aber auch Pfleger*innen, für die Liebe, Sexualität und Partnerschaft im Alter ein Tabu darstellen und die die dementsprechenden Bedürfnisse der zu Pflegenden ignorieren oder unterdrücken. Auch Angehörige alter Menschen empören sich oft, wenn ihre Mütter/Väter oder Großeltern im Alter noch intime Partnerschaften eingehen oder im Altersheim einen Menschen kennenlernen, den sie heiraten.
Es bleibt also noch viel zu tun: aufzuklären, zu sensibilisieren, alte Menschen in ihren Bedürfnissen zu unterstützen und vieles mehr.

Filmausschnitt: "Zwischen Prostitution und Mission: Sexualbegleitung im Alter"

Sexualbegleiter*innen sind wichtige Dienstleister*innen. Denn Menschen in jedem Alter haben ein Recht auf selbstbestimmte Liebe, Sexualität und körperliche Nähe.

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Klopftechniken in der Psychotherapie – Wirkung, Evidenz Und Praxis
von Florian Friedrich 18. Dezember 2025
Wirkung, Anwendung und wissenschaftliche Einordnung Einleitung: Warum Klopftechniken immer populärer werden Klopftechniken erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit – sowohl in der Psychotherapie als auch im Coaching, in der Beratung und im Selbsthilfebereich. Begriffe wie EFT Klopftechnik, Tapping Therapie oder Klopfen gegen Stress und Angst werden immer häufiger in Suchmaschinen gesucht. Viele Menschen berichten von schneller emotionaler Erleichterung. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Klopftechniken in der Psychotherapie. Er richtet sich an interessierte Laien, Klient:innen sowie Fachpersonen und beleuchtet die Definition, Geschichte, Wirkmechanismen, wissenschaftliche Evidenz, Anwendungsbereiche, Vorteile, Grenzen und ethische Aspekte. Ich selbst arbeite u.a. mit Klopftechniken und bilateraler Stimulation, wobei ich diese Methoden in meine hypnosystemische und traumatherapeutische Haltung integriere.
Täterintrojekte - was ist das?
von Florian Friedrich 18. Dezember 2025
Wenn der/die Täter*in innerlich immer da ist Die Bezeichnung "Täterintrojekt" ist völlig veraltet, pathologisierend, unglücklich, irreführend und aus meiner hypnosystemischen Sicht wenig ziel-dienlich. Dennoch möchte ich in diesem Artikel erläutern, was damit gemeint ist. Das Wort " Introjekt " leitet sich vom Lateinischen " intro " (zu Deutsch: hinein, herein) und " iacere " (zu Deutsch: werfen) ab. Ganz typisch nach schweren Traumatisierungen in der präverbalen Lebensphase, also in der frühesten Kindheit, ist es, dass sich täterloyale Muster ausbilden. Die Opfer verhalten sich in Abwesenheit der Täter*innen so, als ob diese anwesend wären. Es entwickelt sich die verkörperte Wahrnehmung, dass die Täter*innen richtig seien und ich selbst falsch. Dies führt zu einem tiefen Selbsthass. Die Opfer introjizieren zudem das Bild des schlechten, bösen und ungeliebten "Kindes", welches ihnen von den Täter*innen (meist von den Eltern oder anderen nahen primären Bezugspersonen) vermittelt wird. Die Täter*innen pflanzen also dem Kind ein Feindbild seiner selbst ein. Typisch für "Täterintrojekte" ist die toxische Scham, die zur Schamrage und zum Hass führen kann. Darum sind Pflegekinder, die im ersten Lebensjahr bei schwer psychisch kranken Eltern, drogensüchtigen Müttern oder schlagenden Vätern leben mussten, oft schwer gestört. Aufgrund ihrer Täterintrojekte entwickeln sie später auch dann eine Persönlichkeitsstörung, wenn sie in liebevollen Pflegefamilien aufwachsen.
Die Utilisation von Täter-loyalen Seiten in der Hypnosystemik
von Florian Friedrich 17. Dezember 2025
Wie lassen sich Täter-loyale Seiten bzw. sogenannte "Täterintrojekte" nutzbar machen? Die hypnosystemische Utilisation von Täter-loyalen Seiten folgt denselben Grundprinzipien wie bei anderen belastenden Mustern – erfordert jedoch besondere Präzision, eine klare Rahmung und ethische Sorgfalt, da Täter-nahe Seiten häufig mit Trauma, Ohnmacht und Loyalitätskonflikten vernetzt sind. Hinweis zum Wording Bei "Täterintrojekten" oder "Täter-nahen Seiten" handelt es sich natürlich nur um innere Bilder bzw. Metaphern. In diesem Artikel verwende ich u.a. die Metapher "Täterintrojekt", da sie noch immer so weit verbreitet ist und ihr oft etwas Unheimliches und eine Hybris von Dämonisierung und Exorzismus anhaftet. Ich möchte an dieser Stelle das Wording normalisieren.
Bindungstrauma: Trennung nach Verliebtheit
von Florian Friedrich 16. Dezember 2025
Warum traumatisierte Menschen Partnerschaften oft beenden, wenn sie nicht mehr verliebt sind Viele Beziehungen enden abrupt, nämlich in dem Moment, in dem das intensive Verliebtsein nachlässt. Für Menschen mit gesunden Bindungsmustern beginnt hier eine ruhigere, stillere, tiefere Form von Verbundenheit. Für andere – insbesondere für Menschen mit traumatischen Erfahrungen auf der Bindungsebene – entsteht genau jetzt innere Unsicherheit, emotionale Distanz und nicht selten der Impuls nach Trennung. Dieses Muster wird häufig missverstanden. Es wird als Bindungsunfähigkeit, Beziehungsunreife oder fehlende Liebe interpretiert. Tatsächlich handelt es sich jedoch oft um eine tief verankerte Schutzreaktion des Nervensystems, die wir durch Selbstregulierung ändern können. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum sich Personen mit Bindungstrauma nach der Phase der euphorischen Verliebtheit oft viel zu vorschnell trennen. Eine Trennung ist dann Symptom eines dysregulierten Nervensystems.