Essstörungen: Magersucht, Bulimie, Adipositas, Binge-Eating

Florian Friedrich • 28. August 2025

Was sind Essstörungen?

Das Verhältnis zum Essen und zur Nahrungsaufnahme kann massiv gestört sein. Essstörungen sind eine psychische Erkrankung, die äußerlich gut sichtbar ist.


Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie bei Magersucht, Bulimie, Adipositas und Binge-Eating an. Auch eine kostenlose Therapie ist über die Regelung für wirtschaftlich Schwache bei mir möglich.

Magersucht, Bulimie, Adipositas, Binge-Eating - Psychotherapie

Essen, Trinken und unser Essverhalten

Essen und Trinken werden von Menschen als etwas Existentielles und Verbindendes erlebt.

Dabei wird unser Essverhalten gesteuert durch:

  • kognitive Prozesse, wie etwa das Wissen um eine gesunde Ernährung, Einstellungen wie Vegetarismus oder vegane Ernährung, Informationen über gesunde und ungesunde Ernährungsweisen
  • emotionale Dispositionen
  • Lernprozesse (etwa durch Konditionierungen)
  • genetische Veranlagungen
  • biologische Mechanismen


Essen bedeutet aber auch Beziehung, nämlich Beziehung zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zum Leben. So sind viele gesellschaftliche Rituale mit gutem Essen und Trinken verbunden und fördern grundsätzlich die Beziehung zu uns selbst als auch zur Gemeinschaft. Essen kann somit den sozialen Zusammenhalt oder eine Partnerschaft stärken („Liebe geht durch den Magen“), und in allen Kulturen und Religionen wohnt dem Essen und Trinken etwas Transzendentes inne.
Im Essen und Trinken bilden sich auch Machtdynamiken ab:
So wird Essen, Einkaufen und Kochen in patriarchalischen Kulturen eher der weiblichen Genderrolle zugeschrieben, Alkohol und Trinken eher dem männlichen Geschlecht. Besäufnisse und Essgelage werden dabei eher bei Männern toleriert als bei Frauen.

Filmtipp: "Essstörung Magersucht: Wenn Essen zur unüberwindbaren Qual wird"

Magersucht ist eine schwere psychische Störung mit hohen Todesraten. Die Krankheit ist komplex zu behandeln und erfordert multiprofessioneller Ansätze.

Welche Essstörungen gibt es?

  • Anorexia nervosa (Magersucht)
  • Bulimia nervosa (Fress-Brechsucht) (der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Ochsenhunger oder Stierhunger“)
  • Binge-Eating-Störung (wiederkehrende Essanfälle)
  • nicht näher bezeichnete Essstörungen (oder atypische Essstörungen)
  • Adipositas (Fettleibigkeit)


Magersucht, Bulimie und Binge-Eating haben gemeinsam, dass sich die betroffenen Personen in übertriebener Weise mit ihrem Körper und ihrem Gewicht beschäftigen, und dass der Körper und das Gewicht einen enormen Einfluss auf das Verhalten, die Selbsteinschätzung und das Selbstwertgefühl haben.
Die Magersucht finden wir tendenziell eher bei Menschen mit einer narzisstischen, einer selbstunsicheren oder soziophobischen Persönlichkeitsstruktur, die Bulimie eher bei histrionischen Menschen oder Personen mit Borderline-Zügen, die Binge-Eating-Störung bei depressiven und ängstlichen Menschen.


Essstörungen sind übrigens kein Phänomen der Moderne oder Postmoderne. Formen von Untergewicht und Fettleibigkeit sind nämlich schon seit der Antike überliefert. Seit Jahrhunderten sind Formen von Untergewicht und Adipositas bekannt.
Die Ärztin und Psychoanalytikerin Hilde Bruch bringt das Phänomen auf den Punkt:

Menschen mit Magersucht oder Fettsucht sind Individuen, für die das Essen die missbräuchliche Funktion hat, Probleme, die ansonsten unlösbar erscheinen, auf diese Art zu bewältigen … Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie abnorme Mengen Nahrung zu sich nehmen, was sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild ausdrückt …



Wer ist von Störungen im Essverhalten betroffen?

Von der Magersucht und der Bulimie sind vorwiegend Frauen betroffen. Das Verhältnis von Frauen zu Männern liegt bei 10:1. Bei den Männern zeigen homosexuelle und bisexuelle Männer ein höheres Risiko, eine Magersucht zu entwickeln. Bei der Binge-Eating-Störung ist das Verhältnis Frauen zu Männern bei 3:2.
Gründe für diese unterschiedliche Verbreitung unter den Geschlechtern sind vor allem gesellschaftliche, da das Schlankheitsideal eher an das weibliche Geschlecht gebunden ist. Auch das Äußere ist bei Frauen in der Gesellschaft von noch größerer Bedeutung als das von Männern, während bei Männern vielmehr Muskelmasse, Potenz, Leistung und Erfolg zählen.
Männer missbrauchen hingegen häufiger Alkohol und entwickeln eine Suchterkrankung. Frauen sind hier etwas zurückhaltender (oder trinken versteckt und heimlich). Essen ist gesellschaftlich akzeptierter als Alkohol und daher die unauffälligere „Droge“.

Filmtipp: "Essstörung Magersucht: Habe ich Anorexie und was sind Symptome?"

Während der Zeit der COVID-Pandemie hat die Zahl der magersüchtigen Jugendlichen stark zugenommen. Jede 10. Person stirbt an den Folgen der Magersucht.

Magersucht oder Bulimie - Gründe und Ursachen

  • In der westlichen Zivilisation und in den Wohlfahrtsgesellschaften findet sich heute ein Überfluss und eine Überproduktion an Nahrungs- und Lebensmitteln. So wird mehr Nahrung produziert, als Menschen essen können, und tagtäglich landen privat und in den Supermärkten viele Lebensmittel im Müll. 
  • Frauen aller gesellschaftlichen Milieus und aller sozialen Schichten sind von Magersucht und Bulimie betroffen. Magersucht findet sich eher in bildungsnahen Milieus und in den höheren Sozialschichten, in denen Normen wie restriktives, auch zwanghaft gesundes Essverhalten, ein extremes Schlankheitsideal, die Sorge um das Gewicht und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper weit verbreitet sind.
  • Ein übertriebenes Diätverhalten kann der Nährboden für eine spätere Essstörung sein: So haben etwa 50 Prozent aller Mädchen zwischen elf und 13 Jahre in Westeuropa bereits eine Diät hinter sich.
  • Zu den Risikogruppen zählen Sportler*innen, Gymnasiast*innen und Student*innen, Patient*innen mit Diabetes mellitus und Menschen, die Berufe oder Hobbys ausüben, bei denen ein geringes Körpergewicht von Bedeutung ist (etwa Schauspieler*innen, Tänzer*innen und Models).
  • Personen, die in der Kindheit unter Angststörungen oder zwanghaften Zügen litten, haben ein höheres Risiko, in ihrer Jugend magersüchtig zu werden. Hingegen sind Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend ängstlicher waren, ein niedrigeres Selbstwertgefühl hatten, depressive Züge aufwiesen, unter sozialen Angststörungen litten oder Übergewicht hatten, später gefährdeter, eine Bulimie zu entwickeln.
  • Auch genetische Faktoren werden diskutiert sowie familiäre Ursachen und die Persönlichkeit eines Menschen. 

Film: "Gefährliche Essstörung "Diabulimie": Sie hat knapp überlebt!"

Diabulimie gilt als eine sehr gefährliche Essstörung. Sie ist eine lebensbedrohliche Kombination aus Essstörung und Diabetes Typ 1.

Sind Anorexie und Bulimie Suchterkrankungen?

In der Wissenschaft ist es umstritten, ob es sich bei der Magersucht und der Bulimie tatsächlich um Suchterkrankungen handelt.

Hauptmerkmale einer Suchterkrankung sind der unwiderstehliche Drang, eine Substanz zu konsumieren, den Konsum zu steigern und viel Zeit für die Beschaffung der Substanz und deren Konsum aufzuwenden. Setzt ein Mensch die Substanz ab, so kommt es zu psychischen und/oder körperlichen Entzugserscheinungen. Die von Sucht betroffenen Menschen haben oft nur eine geringe oder gar keine Krankheitseinsicht.

Gerade die mangelnde Krankheitseinsicht findet sich oft auch bei der Magersucht. Zudem wirkt die Magersucht (wie auch andere Süchte) oft apersonal und unauthentisch.

Film: "10.000 kcal Fressanfall - 10 Fragen an einen Binge-Eater"

Beim Binge-Eating haben Menschen gravierende Fressanfälle. Die Betroffenen nehmen innerhalb kürzester Zeit Unmengen an Nahrungsmitteln zu sich.

Schönheitsoperationen – Hilfe und Beratung zur Entscheidung
von Florian Friedrich 24. Oktober 2025
Psychologische Hilfe zur Entscheidungsfindung in Salzburg/Hamburg Ich biete psychologische Hilfe und Beratung zur Entscheidung für oder gegen Schönheitsoperationen an, auch online.
Homosexuelle und bisexuelle Väter und Mütter - Familientherapie
von Florian Friedrich 24. Oktober 2025
Homosexuelle/bisexuelle Eltern als ein gesellschaftliches Tabu Viele Männer und Frauen merk en erst im Laufe einer heterosexuellen Partnerschaft oder Ehe, dass sie schwul, lesbisch oder bisexuell sind. Homosexualität bei Ehemännern und Ehefrauen ist ein gesellschaftliches Tabu, und die betroffenen Menschen haben oft g roße Angst, ihre Familien zu verlieren oder ihren geliebten Menschen weh zu tun, wenn sie ihre Homosexualität/Bisexualität ausleben. Ich biete Familientherapie, psychologische Hilfe und Coming-out-Beratung für Menschen an, die ein spätes Coming-out haben und die bereits Eltern sind.
Stellungnahmen (
von Florian Friedrich 24. Oktober 2025
Stellungnahmen für trans*Personen Ich schreibe psychotherapeutische Stellungnahmen (umgan gssprachlich "Gutachten") f ür trans*idente Menschen. Meine Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche und erwachsene trans*Personen.
trans*identität – Supervision und Teamsupervision
von Florian Friedrich 24. Oktober 2025
Gruppensupervision für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, Gutachter*innen, Pädagog*innen, Therapeut*innen und andere Berufsgruppen Ich biete regelmäßig an Samstagen von 11 bis 13 Uhr eine kostenlose online Supervisionsgruppe / Intervisionsgruppe für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, die trans*Personen auf ihrem Weg der Transition in ihr Wunschgeschlecht begleiten und/oder Gutachten bzw. Stellungnahmen für Hormontherapien und Operationen verfassen. In dieser Gruppe können wir alle viel voneinander lernen, Fallvignetten einbringen, unser Schwarmwissen bündeln, netzwerken und auch Länder übergreifend zusammenarbeiten. Die Gruppe ist offen, d.h. Sie können jederzeit dazustoßen. Ich selbst koordiniere die Gruppe nur, bin aber im Sinne der Intervision ein Teil der Gruppe und nicht deren Leiter. In der Gruppe können Einzelfälle, aber auch Themen eingebracht werden. Mögliche Themen sind: Gutachten erstellen Sorgen wegen Detransition und Fehldiagnosen Rechtliches und Haftung bei Detransition Autismus, ASS und ADHS in der Kombination mit trans*Identitäten genderfluide und non binäre Lebensweisen Rechtliche Aspekte Andere LGBTIQA* Themen Wann sind die nächsten Termine? Samstag, 6. Dezember von 11 bis 13 Uhr Samstag, 21. Februar 2026 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 4. April 2026 von 11 bis 13 Uhr  Einzeln oder im Team Des Weiteren biete ich (kostenpflichtige) Supervisionen (einzeln oder Teamsupervision) und Coaching für helfende Berufsgruppen an, die mit trans*identen (transgender, transsexuellen, diversen, nicht binären, genderfluiden) Personen arbeiten, etwa für Pädagog*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen und Gutachter*innen. Die Supervisionen sind auch online möglich. Viele Psychotherapeut*innen und Gutachter*innen sind sich unsicher, wie sie mit trans*Personen und der Geschlechtsidentität von Menschen arbeiten und therapeutisch vorgehen sollen und lehnen dann trans*idente und non-binäre Menschen ab. Unter Umständen liegt dies daran, dass trans*Personen oft gar keine klassische Psychotherapie benötigen, da es ja nicht um die Heilung von Symptomen oder einer psychischen Erkrankung geht, sondern vielmehr um eine aktive Unterstützung auf dem Weg der Transition und der persönlichen Entwicklung. Insofern stellt eine Zwangs-Psychotherapie für uns als Helfer*innen, aber auch für unsere Klient*innen / Patient*innen eine Restriktion dar, die oft als entwürdigend erlebt wird.