Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Essstörungen: Magersucht, Bulimie, Adipositas, Binge-Eating

Florian Friedrich • 19. September 2023

Was sind Essstörungen?

Das Verhältnis zum Essen und zur Nahrungsaufnahme kann massiv gestört sein. Essstörungen sind eine psychische Erkrankung, die äußerlich gut sichtbar ist.


Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie bei Magersucht, Bulimie, Adipositas und Binge-Eating an. Auch eine kostenlose Therapie ist über die Regelung für Wirtschaftlich Schwache bei mir möglich.

Magersucht, Bulimie, Adipositas, Binge-Eating - Psychotherapie

Essen, Trinken und unser Essverhalten

Essen und Trinken werden von Menschen als etwas Existentielles und Verbindendes erlebt.

Dabei wird unser Essverhalten gesteuert durch:

  • kognitive Prozesse, wie etwa das Wissen um eine gesunde Ernährung, Einstellungen wie Vegetarismus oder vegane Ernährung, Informationen über gesunde und ungesunde Ernährungsweisen
  • emotionale Dispositionen
  • Lernprozesse (etwa durch Konditionierungen)
  • genetische Veranlagungen
  • biologische Mechanismen


Essen bedeutet aber auch Beziehung, nämlich Beziehung zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zum Leben. So sind viele gesellschaftliche Rituale mit gutem Essen und Trinken verbunden und fördern grundsätzlich die Beziehung zu uns selbst als auch zur Gemeinschaft. Essen kann somit den sozialen Zusammenhalt oder eine Partnerschaft stärken („Liebe geht durch den Magen“), und in allen Kulturen und Religionen wohnt dem Essen und Trinken etwas Transzendentes inne.
Im Essen und Trinken bilden sich auch Machtdynamiken ab: So wird Essen, Einkaufen und Kochen in patriarchalischen Kulturen eher der weiblichen Genderrolle zugeschrieben, Alkohol und Trinken eher dem männlichen Geschlecht. Besäufnisse und Essgelage werden dabei eher bei Männern toleriert als bei Frauen.

Filmtipp: "Essstörung Magersucht: Wenn Essen zur unüberwindbaren Qual wird"

Magersucht ist eine schwere psychische Störung mit hohen Todesraten. Die Krankheit ist komplex zu behandeln und erfordert multiprofessioneller Ansätze.

Welche Essstörungen gibt es?

  • Anorexia nervosa (Magersucht)
  • Bulimia nervosa (Fress-Brechsucht) (der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Ochsenhunger oder Stierhunger“)
  • Binge-Eating-Störung (wiederkehrende Essanfälle)
  • nicht näher bezeichnete Essstörungen (oder atypische Essstörungen)
  • Adipositas (Fettleibigkeit)


Magersucht, Bulimie und Binge-Eating haben gemeinsam, dass sich die betroffenen Personen in übertriebener Weise mit ihrem Körper und ihrem Gewicht beschäftigen, und dass der Körper und das Gewicht einen enormen Einfluss auf das Verhalten, die Selbsteinschätzung und das Selbstwertgefühl haben.
Die Magersucht finden wir tendenziell eher bei Menschen mit einer narzisstischen, einer selbstunsicheren oder soziophobischen Persönlichkeitsstruktur, die Bulimie eher bei histrionischen Menschen oder Personen mit Borderline-Zügen, die Binge-Eating-Störung bei depressiven und ängstlichen Menschen.


Essstörungen sind übrigens kein Phänomen der Moderne oder Postmoderne. Formen von Untergewicht und Fettleibigkeit sind nämlich schon seit der Antike überliefert. Seit Jahrhunderten sind Formen von Untergewicht und Adipositas bekannt.
Die Ärztin und Psychoanalytikerin Hilde Bruch bringt das Phänomen auf den Punkt:

Menschen mit Magersucht oder Fettsucht sind Individuen, für die das Essen die missbräuchliche Funktion hat, Probleme, die ansonsten unlösbar erscheinen, auf diese Art zu bewältigen… Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie abnorme Mengen Nahrung zu sich nehmen, was sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild ausdrückt…


Wer ist von Störungen im Essverhalten betroffen?

Von der Magersucht und der Bulimie sind vorwiegend Frauen betroffen. Das Verhältnis von Frauen zu Männern liegt bei 10:1. Bei den Männern zeigen homosexuelle und bisexuelle Männer ein höheres Risiko, eine Magersucht zu entwickeln. Bei der Binge-Eating-Störung ist das Verhältnis Frauen zu Männern bei 3:2.
Gründe für diese unterschiedliche Verbreitung unter den Geschlechtern sind vor allem gesellschaftliche, da das Schlankheitsideal eher an das weibliche Geschlecht gebunden ist. Auch das Äußere ist bei Frauen in der Gesellschaft von noch größerer Bedeutung als das von Männern, während bei Männern vielmehr Muskelmasse, Potenz, Leistung und Erfolg zählen.
Männer missbrauchen hingegen häufiger Alkohol und entwickeln eine Suchterkrankung. Frauen sind hier etwas zurückhaltender (oder trinken versteckt und heimlich). Essen ist gesellschaftlich akzeptierter als Alkohol und daher die unauffälligere „Droge“.

Filmtipp: "Essstörung Magersucht: Habe ich Anorexie und was sind Symptome?"

Während der Zeit der COVID-Pandemie hat die Zahl der magersüchtigen Jugendlichen stark zugenommen. Jede 10. Person stirbt an den Folgen der Magersucht.

Magersucht oder Bulimie - Gründe und Ursachen

  • In der westlichen Zivilisation und in den Wohlfahrtsgesellschaften findet sich heute ein Überfluss und eine Überproduktion an Nahrungs- und Lebensmitteln. So wird mehr Nahrung produziert, als Menschen essen können, und tagtäglich landen privat und in den Supermärkten viele Lebensmittel im Müll. 
  • Frauen aller gesellschaftlichen Milieus und aller sozialen Schichten sind von Magersucht und Bulimie betroffen. Magersucht findet sich eher in bildungsnahen Milieus und in den höheren Sozialschichten, in denen Normen wie restriktives, auch zwanghaft gesundes Essverhalten, ein extremes Schlankheitsideal, die Sorge um das Gewicht und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper weit verbreitet sind.
  • Ein übertriebenes Diätverhalten kann der Nährboden für eine spätere Essstörung sein: So haben etwa 50 Prozent aller Mädchen zwischen elf und 13 Jahre in Westeuropa bereits eine Diät hinter sich.
  • Zu den Risikogruppen zählen Sportler*innen, Gymnasiast*innen und Student*innen, Patient*innen mit Diabetes mellitus und Menschen, die Berufe oder Hobbys ausüben, bei denen ein geringes Körpergewicht von Bedeutung ist (etwa Schauspieler*innen, Tänzer*innen und Models).
  • Personen, die in der Kindheit unter Angststörungen oder zwanghaften Zügen litten, haben ein höheres Risiko, in ihrer Jugend magersüchtig zu werden. Hingegen sind Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend ängstlicher waren, ein niedrigeres Selbstwertgefühl hatten, depressive Züge aufwiesen, unter sozialen Angststörungen litten oder Übergewicht hatten, später gefährdeter, eine Bulimie zu entwickeln.
  • Auch genetische Faktoren werden diskutiert sowie familiäre Ursachen und die Persönlichkeit eines Menschen. 

Film: "Gefährliche Essstörung "Diabulimie": Sie hat knapp überlebt!"

Diabulimie gilt als eine sehr gefährliche Essstörung. Sie ist eine lebensbedrohliche Kombination aus Essstörung und Diabetes Typ 1.

Sind Anorexie und Bulimie Suchterkrankungen?

In der Wissenschaft ist es umstritten, ob es sich bei der Magersucht und der Bulimie tatsächlich um Suchterkrankungen handelt.

Hauptmerkmale einer Suchterkrankung sind der unwiderstehliche Drang, eine Substanz zu konsumieren, den Konsum zu steigern und viel Zeit für die Beschaffung der Substanz und deren Konsum aufzuwenden. Setzt ein Mensch die Substanz ab, so kommt es zu psychischen und/oder körperlichen Entzugserscheinungen. Die von Sucht betroffenen Menschen haben oft nur eine geringe oder gar keine Krankheitseinsicht.

Gerade die mangelnde Krankheitseinsicht findet sich oft auch bei der Magersucht. Zudem wirkt die Magersucht (wie auch andere Süchte) oft apersonal und unauthentisch.

Film: "10.000 kcal Fressanfall - 10 Fragen an einen Binge-Eater"

Beim Binge-Eating haben Menschen gravierende Fressanfälle. Die Betroffenen nehmen innerhalb kürzester Zeit Unmengen an Nahrungsmitteln zu sich.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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