Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung

Florian Friedrich • 18. März 2025

Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen

Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen

  • der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung,
  • der Systemtheorie,
  • der Hypnose und der Hypnotherapie,
  • der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung.


Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert:

"Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie".

Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der "wird rasch zum Tooligan" (Schmidt).


Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.

Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung

Zu Gunther Schmidt:

Gunther Schmidt (* 19. Juli 1945) ist Volkswirt, Arzt und Systemischer Familientherapeut. Er hat Anfang der 1980er Jahre die hypnosystemische Therapie entwickelt. Schmidt ist Schüler von Helm Stierlin und Milton Erickson und gehört der berühmten Heidelberger Schule an.

Schmidt ist zudem Mitgründer, ärztlicher Direktor und geschäftsführender Gesellschafter der sysTelios Klinik in Siedelsbrunn.

Geschichte(n) der Kreativität. Gunther Schmidt beim #HypnoTalk

Das Hypnosystemische Arbeiten ist inhaltsfrei, da es sich für die Prozesse der inneren und äußeren Organisation des Erlebens und der Erlebnisgestaltung interessiert. Somit können wir in allen Kontexten und Settings hypnosystemisch arbeiten, in denen Personen sich erleben und zusammenwirken, etwa in Settings der

  • Einzelberatung,
  • des Coachings von Führungskräften,
  • der Paarberatung,
  • der Familienberatung,
  • der Gruppentherapie,
  • der Supervision
  • u.v.m.


Auch ist die Arbeit mit allen Symptomträger*innen und Zielgruppen möglich.


Gibt es Kontraindikationen?

Hypnosystemisches Arbeiten ist immer möglich. Es gibt keine Kontraindikationen, nur eine: Wir sollten nie dann mit Klient*innen arbeiten, wenn wir von ihnen keinen Auftrag zur Zusammenarbeit erhalten. Dies wäre übergriffig.

Die Grundhaltung der Hypnosystemik ist diejenige, achtungsvoll und maßgeschneidert auf die Erlebniswelten unserer Mitmenschen, Klient*innen und Patient*innen einzugehen, um auf diese Weise ihre bereits vorhandenen schlummernden Kompetenzen gesundheitsförderlich und für unsere Klient*innen stimmig zu fördern und zu reaktivieren.

Hier betont Gunther Schmidt als Metaziel der Hypnosystemik immer wieder (frei nach Heinz von Förster): "Handle stets so, dass Du Wahlmöglichkeiten erweiterst".


Felt Sense und innere Stimmigkeit

Zentral ist für die Hypnosystemik, Menschen zu einem Gefühl der inneren Stimmigkeit zu verhelfen. Dieses ist ein angenehmer Erlebniszustand, in dem wir unsere eigenen Empfindungen und unseren Körper gut wahrnehmen und spüren. Ich habe dabei das Gefühl eines flexiblen Erlebnisraumes mit Überblick, Sicherheit und Handlungsfähigkeit. Dieser Zustand wird auch als "Flow" beschrieben. Ich bin dann wach und voller Anteilnahme für innere und äußere Rückmeldungen und flexibel bezüglich meiner Ziele.


Oft sind wir im Alltag viel zu wenig in Kontakt und in Beziehung zu uns selbst und unserem intuitiven Körperwissen. Wir übergehen unsere innere Stimmigkeit und unser Rückkopplungssystem und unterwerfen uns Normen und Erwartungen. Keine Unterwerfung hätte nämlich oft negative soziale Folgen, Unterwerfung hingegen kostet meist einen hohen Preis.



Ein Beispiel (trans*Identität)

Friedrich spürt schon seit vielen Jahren, dass er trans*ident ist und als Frau leben möchte. Da er berechtigte negative soziale Folgen, Diskriminierung und Stigmatisierung erwartet (trans*Phobie) passt er sich äußerlich an und mimt weiterhin einen Mann, obwohl er dies in seiner Identität nicht ist. Die Kosten für diese Unterwerfung und für das Unterdrücken der eigenen Stimmigkeit sind hoch, kosten viel Kraft und Energie. Friedrich wird zunehmend ängstlicher, schwer depressiv und im Laufe der Monate suizidal, bis er sie sich in Therapie begibt.

Friedrich orientiert sich damit vorerst fast ausschließlich an den Bedürfnissen anderer, weil er gelernt hat, dass er ansonsten Ausschluss, Liebesentzug und Diskriminierung erfährt. Somit unterdrückt er seine eigenen Bedürfnisse. Die Depression und die Suizidalität sind zirkuläre Rückmeldungen seines kompetenten Organismus. Seine Beschwerden und Symptome weisen ihn darauf hin, dass er seine Identität zu stark unterdrückt und dass er bzw. sie etwas anderes benötigt (etwa Sicherheit, Sinn, Liebe von anderen und von sich selbst, Schutz, Halt, Handlungsfähigkeit).


Hypnosystemisch betrachtet sind Symptome damit auch immer wertvolle Rückkopplungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse und können damit in Therapie und Beratung utilisiert werden.

Zugleich ist die Unterdrückung zu würdigen, anzuerkennen und wertzuschätzen. Im Falle Friedas ist sie ja eine kompetente, verständliche und sinnvolle Strategie, sich vor trans*Negativität zu schützen. Ich selbst würde ihr diese Strategie nicht zu schnell nehmen wollen, sondern Schritt für Schritt andere Schutzkonzepte mit ihr aufbauen und dann nach Möglichkeiten suchen, ihre Identität mit Lösungen zu leben, die einen geringeren Preis kosten.


Friedrich vertraut im Laufe seiner Therapie immer mehr seinem Gefühl der inneren Stimmigkeit. Nach einem halben Jahr beginnt er, zunehmend als Frieda zu leben und zeigt sich auch in der Öffentlichkeit als Frau. Die Kosten dafür sind ebenfalls hoch, denn Friedrich erlebt immer wieder trans*feindliche Äußerungen, Spott, Häme und sozialen Ausschluss. Dennoch ist er nun glücklicher, da er seinen authentischen Bedürfnissen und seinem Stimmigkeitsgefühl folgt.


Dies könnte man als ein Dilemma oder als eine Zwickmühle sehen. Die Lösung liegt darin, dass wir derartige schwierige Situationen aus einer Metaebene beobachten können, und damit aus dem "entweder - oder" hinauskommen, um dann stimmigere Lösungen und Schutzkonzepte für Frieda zu finden.

Bezogene Individuation

Gunther Schmidt ist als Schüler Helm Stierlins stark von dessen Konzept der Bezogenen Individuation inspiriert. Dieses Konzept meint, dass ich gut in Beziehung zu mir, meinen primären Bedürfnissen und meinem Felt Sense bin und gerade deshalb zugleich gut in Kontakt bzw. Beziehung zu meiner Umwelt und meinen Mitmenschen treten kann.


Forschungsexperiment:

  • Beobachten Sie einmal im Alltag, wer auf Sie so wirkt, als ob er gut in Kontakt zu sich und zugleich zu seinen Mitmenschen ist? Bei wem ist dies aus Ihrer Sicht ausgewogen und ausgeglichen?


Ich selbst bemerke bei mir, dass ich das immer wieder üben kann, manchmal auch meine bezogene Individuation verliere (es wäre ja auch langweilig und für mich einseitig, wenn dies ein Dauerzustand wäre, eine gewisse Ambivalenz hat für mich schon auch Pfiff), sie aber durch das viele Üben und Ausprobieren viel schneller finde als früher. Ich lerne deswegen auch immer häufiger andere Menschen kennen, die dies ebenfalls können. Offensichtlich strahle ich es aus.

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Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten.