Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Hypochondrien und Krankheitsängste überwinden

Florian Friedrich • 10. April 2023

Hypochondrien sind Angststörungen

Zentral bei vielen Angststörungen ist es, dass die betroffenen Menschen ihre Ängste vermeiden und dadurch langfristig die Angststörung aufrechterhalten. Kurzfristig ist es ja auch angenehmer und leichter, wenn ich etwa bei einer Hypochondrie zehn verschiedene Ärzt*innen anrufe und mir versichern lasse, dass ich keine schwere Erkrankung habe. Allerdings gibt dieses Vermeidungsverhalten jedes Mal der Angst neue Nahrung. Ich verspüre dann vielleicht für ein paar Stunden Erleichterung, danach kommen meine Krankheitsängste allerdings umso stärker zurück. Bei der Vermeidung werde ich nämlich darin bestärkt, dass ich meine Angst nicht aushalten und sie nur durch Rückversicherungen bei Ärzt*innen und Expert*innen ertragen könne.

Dies schwächt mein Selbstbewusstsein und meine Selbstwirksamkeit. Der Auslöser der Krankheitsängste wird so immer bedeutender, meine Gefühle von Hilflosigkeit, Kontrollverlust und meine „Angst vor der Angst“ werden zunehmend intensiver.


Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps zur Selbsthilfe, wie Sie Hypochondrien bzw. Krankheitsängste besser in den Griff bekommen, einen guten Umgang damit entwickeln oder diese sogar überwinden können.

Hypochondrien und Krankheitsängste überwinden

Was ist das typische Vermeidungsverhalten?

  • Ein unkontrollierter Konsum von Gesundheitsforen und exzessive Internetrecherchen - oft viele Stunden am Tag
  • Das Vermeiden von gewissen Medien, um nur ja nichts von schwerwiegenden Krankheiten zu lesen und damit konfrontiert zu werden
  • Zu viele Arztbesuche
  • Zu wenige Arztbesuche bzw. das Vernachlässigen wichtiger Vorsorgeuntersuchungen
  • Ein permanentes Bodychecking
  • Wiederholte Untersuchungen (etwa bei HIV-Hypochondrie jede Woche einen HIV-Test machen und dann dem Testergebnis nicht vertrauen)


Der Weg aus der Hypochondrie: die Angstexposition

Bei der Angstkonfrontation/Angstexposition geht es darum, sich mit den eigenen Ängsten und Sorgen zu konfrontieren und sich sogar den schweren Ängsten bewusst auszusetzen. Sie machen dabei die Erfahrung, dass die Angst vor der Angst oft schlimmer ist als die befürchtete Situation und finden im Laufe der Zeit inneren Halt, Selbstwirksamkeit, mehr Selbstsicherheit und Zuversicht. Irgendwann lässt nämlich jede Angst nach, weil der Körper durch den Parasympathikus automatisch wieder Entspannung einleitet.

Wir können uns körperlich, emotional und psychologisch an die Angst gewöhnen. Wenn ich mich meiner Angst und der angstmachenden Situation bewusst wiederholt aussetze, so nimmt die Stärke der Angst in der Situation mit jeder Angstexposition kontinuierlich ab, d.h. die Kurve meiner Angst wird immer flacher. In diesem Prozess entwickelt sich ein guter Umgang mit der Hypochondrie.


Wichtige Angstexpositionen sind:

  • Mit dem Bodychecking aufzuhören
  • Das Rückversicherungsverhalten zu beenden
  • Nur noch seriöse Arztberichte zu lesen oder anzusehen
  • Auf unnötige Untersuchungen und Ärzt*innenhopping zu verzichten
  • Krankheitsbefürchtungen zu Ende zu denken, mir in der Phantasie vorzustellen und zu imaginieren, dass ich an einer schweren Erkrankung leide (Angstkonfrontation in Gedanken)
  • Nur noch seriöse Arztberichte und Gesundheitsberichte zu lesen
  • Gespräche über die gefürchtete Krankheit mit anderen zu führen

Film: "Illness anxiety disorder - Hypochondriasis. Fear of having a serious disease"

Erfahren Sie in diesem Film, wie die Hypochondrie medizinisch-psychiatrisch, psychotherapeutisch und soziotherapeutisch behandelt werden kann.

Folgende Fragen können Ihnen bezüglich Angstkonfrontation weiterhelfen:

  • Was genau an dieser Krankheit macht mir solche Angst?
  • Welche realen Folgen hätte es für mich, wenn ich die Krankheit hätte?
  • Was genau würde sich ändern?
  • Welche Nachteile für das Leben (etwa soziale Stigmatisierungen, die passieren könnten) habe ich dann zu erwarten?
  • Gibt es Menschen, die dann für mich da wären?
  • Könnte ich es aushalten, wenn ich diese Krankheit hätte? Wie könnte ich es aushalten? Wenn nein, warum nicht?
  • Was könnte mir dann trotzdem Halt, Zuversicht, Kraft und Freude im Leben bereiten?
  • Wie habe ich bisher schwierige Krisen gemeistert?
  • Was könnte ich dann tun, damit es mir besser geht?
  • Wie könnte ich mich dann gut um mich selbst kümmern (Selbstfürsorge)? Was brauche ich dabei von mir selbst? Was von meinem sozialen Umfeld oder Hilfenetzwerken?

Film zur Angstexposition:

 "Leben zwischen Chemo, Therapie und Hörsaal - Studieren mit Krebs"

Wenn Sie etwa unter Krebs-Hypochondrie leiden, dann sehen Sie sich gute und seriöse Dokumentationen zum Leben mit Krebserkrankungen an.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
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Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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