Trans*Identität und Homosexualität - was ist der Unterschied?

Florian Friedrich • 30. Juli 2025

Alte und gängige Klischees und Vorurteile

Immer wieder stoße ich in meiner Arbeit auf das Vorurteil, dass schwule/bisexuelle Männer eigentlich Frauen und lesbische/bisexuelle Frauen eigentlich Männer sein möchten. Besonders ältere Menschen glauben an dieses Vorurteil und verwechseln die Dimension der sexuellen Orientierung gerne mit der Dimension der Geschlechtsidentität.


Homosexualität und Trans*Identität (Transsexualität) sind zwei verschiedene Dimensionen. Doch was ist der genaue Unterschied?

Trans*Identität und Homosexualität - was ist der Unterschied?

Trans*Identität und Geschlechtsdysphorie

Trans*Menschen sind alle Menschen, die sich nicht in der Geschlechtsidentität und Geschlechterrolle wohlfühlen, welche ihnen die Gesellschaft zuweist. „Trans*“ steht für die Vielfalt und Diversität an Lebensentwürfen, Geschlechtsidentitäten und Geschlechterrollen und ist eine Frage der Selbstdefinition. Trans* Menschen sind transgender, transidente, transsexuelle, genderfluide, androgyne, gender-bender, agender, polygender Personen u.v.m. Sie überschreiten die Geschlechtergrenzen, weil ihre Geschlechtsidentität gar nicht, nur teilweise oder kaum mit ihrem Geschlecht übereinstimmt, und zwar über einen temporären oder permanenten Zeithorizont. Die Grenzen zwischen den Geschlechtsidentitäten sind dabei fließend und eindeutige Zuordnungen sind oft nur schwer möglich.

Film: "trans* - Der schwierige Weg zum eigenen Geschlecht"

Sexuelle Orientierungen

Schwule/bisexuelle Männer fühlen sich in der Regel in ihrer Männlichkeit wohl, lesbische Frauen bejahen ihre weibliche soziale Rolle und ihren Körper. Trans*Identität ist also eine andere Dimension, wobei die meisten trans*Menschen heterosexuell zu ihrem biologischen Geschlecht sind.
Allenfalls lässt sich beobachten, dass viele schwule Männer, lesbische Frauen und bisexuelle Menschen die stereotypen Geschlechterrollen, welche die Gesellschaft Männern und Frauen zuweist, stärker hinterfragen und nicht mehr ausfüllen möchten. Jugendliche und junge Erwachsene rebellieren zudem häufiger gegen stereotype Geschlechterrollen und spielen dann mit Klischees des Gegengeschlechts, was für junge Menschen wichtig ist, um eine selbstsichere erwachsene Identität auszubilden.



Geschlechterrollen weichen sich zunehmend auf

Allerdings lässt sich dieser Trend auch bei heterosexuellen Männern und Frauen beobachten: Was heute sozial und gesellschaftlich als „männlich“ oder „weiblich“ gilt, wird mehr hinterfragt als noch in den 1970er Jahren. So meinte eine heterosexuelle Frau einmal etwas ironisch, sie wisse gar nicht, wer in ihrer heterosexuellen Partnerschaft der Mann und wer die Frau sei. Wer daheim bleibt, die Kinder versorgt, kocht, das Baby wickelt, Geld verdient, Grenzen und Regeln setzt, muss heute in jeder Partnerschaft individuell ausgehandelt werden – das ist oft anstrengend, überfordert viele Menschen und macht mitunter Angst, zugleich birgt es aber auch große Chancen und persönliche Freiheiten auf eine authentische Partnerschaft und ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben.

Einen Termin vereinbaren

Was bedeutet pansexuell?
von Florian Friedrich 25. Dezember 2025
Orientierung jenseits von Geschlechtergrenzen Sexuelle Orientierung ist vielfältig – und pansexuell ist eine davon, die noch immer oft missverstanden wird. In diesem Artikel erkläre ich, was pansexuell bedeutet, wie sich Pansexualität von anderen Orientierungen unterscheidet und warum Sichtbarkeit und Unterstützung für pansexuelle Menschen so wichtig sind.
Hypnosystemische Traumatherapie
von Florian Friedrich 24. Dezember 2025
Ein ressourcenorientierter Ansatz der Traumaintegration Traumatische Erlebnisse hinterlassen oft unsichtbare Spuren: Angst, Anspannung, Schlafprobleme oder das Gefühl, nicht ganz im Hier und Jetzt zu sein. Hypnosystemische Traumatherapie bietet einen sanften, zugleich wirkungsvollen Ansatz, um belastende Erfahrungen zu verarbeiten, Symptome zu utilisieren und innere Ressourcen zu stärken.
Frohe Weihnachten
von Florian Friedrich 24. Dezember 2025
Ich wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und ein erfülltes Jahr 2026!
Beratung, Psychotherapie oder Coaching?
von Florian Friedrich 24. Dezember 2025
Warum es in der Hypnosystemik egal ist, ob wir Beratung, Psychotherapie oder Coaching sagen In vielen professionellen Kontexten wird leidenschaftlich darüber diskutiert, ob ein Angebot Beratung, Psychotherapie oder Coaching ist. In der Hypnosystemik nach Gunther Schmidt spielt diese Unterscheidung jedoch eine überraschend geringe Rolle. Das ist kein Zufall – sondern Ausdruck eines grundlegend anderen Verständnisses von Entwicklungsprozessen und Veränderung.