Konflikte und Probleme in der Partnerschaft überwinden

Florian Friedrich • 8. September 2025

Verantwortung für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse

In einer guten, erwachsenen Partnerschaft sehen sich beide Partner*innen als eine 50:50 GmbH. D.h. jede*r Partner*in ist für den Umgang und erwachsenen Ausdruck der eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Emotionen selbst verantwortlich, und kein*e Partner*in ist für den/die andere*n verantwortlich. Allerdings sind beide Partner*innen verantwortlich für die Gestaltung der Beziehung und die Paardynamik. Beide übernehmen Verantwortung für die Partnerschaft und beide haben die Pflicht, ihr Bestes für die Beziehung zu tun und zu geben.

Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie gut und konstruktiv Probleme und Konflikte innerhalb Ihrer Partnerschaft überwinden können.


Ich biete Paartherapie bei Beziehungsproblemen an.

Konflikte und Probleme in der Partnerschaft überwinden

Video: Gunther Schmidt "Wenn die Beziehung wirklich gut wäre"

Vater- und Mutter-Übertragungen in Partnerschaften

Dabei wissen beide, dass der/die Partner*in nicht die eigenen biografischen Wunden und Traumen kompensieren oder gar wiedergutmachen kann.

Gerade hier kommt es in vielen Partnerschaften und Beziehungen zu Problemen, denn unbewusst und in den Tiefenschichten unserer Psyche verwechseln viele Menschen ihre Partner*innen mit Mutter oder Vater. Diesen Vorgang nennt man in der Psychotherapie „Übertragung“.

Wir alle übertragen, haben aber als Menschen die Fähigkeit, gut mit diesen Übertragungen umzugehen.



Wie kann ich Übertragungen erkennen?

  • Wenn ich mich mit meinem/meiner Partner*in immer wieder im Kreis drehe und sich ähnliche Konflikte ständig wiederholen.
  • Wenn ich davon ausgehe, dass der andere Mensch immer Schuld hat.
  • Wenn ich davon ausgehe, dass ich selbst immer Schuld habe.
  • Wenn ich in und nach Konflikten meine eigenen Anteile nicht erkenne oder diese abstreite.
  • Wenn kleine Nichtbeachtungen massive Emotionen bei mir auslösen.
  • Wenn ich innerhalb der Partnerschaft auf einmal von Emotionen überflutet werde.
  • Wenn ich mich dabei ertappe, dem/der anderen Vorwürfe zu machen oder nach Ursachen im Außen zu suchen, anstatt, dass ich von mir spreche.
  • Wenn ich manipuliere.
  • Wenn ich rasch Schuldgefühle habe, die zu hoch und der tatsächlichen Situation nicht angemessen sind (differenziere tatsächliche Schuld vs. Schuldgefühle).
  • Wenn ich starke Verlustängste habe.
  • Wenn ich mich schnell klein und hilflos fühle.
  • Wenn ich Pseudogefühle zeige: etwa wütend bin, aber lächle oder weine; oder wenn ich traurig bin und mich stattdessen wütend gebe.
  • Wenn ich immer wieder in toxischen Partnerschaften lande und die Frühwarnzeichen nicht erkenne oder nicht ernst nehme.
  • Wenn ich zu Beginn einer Beziehung extrem verliebt bin und die/den andere*n stark idealisiere, dann aber beim Nachlassen der Verliebtheit die Beziehung rasch beende.
  • u.v.m.

Podcast von Verena König: "Wenn Gefühle erlöschen - Beziehungsdynamiken bei frühem Trauma"

Viele Menschen trennen sich nach der Phase der Verliebtheit. Erfahren Sie in diesem Podcast von Verena König, warum frühes Bindungstrauma zu emotionalem Rückzug und Beziehungsproblemen führen kann.

Der/die Partner*in als Retter*in oder Heiler*in, der/die alles wiedergutmachen soll

Defizite, wie ein Liebesmangel durch die Eltern oder andere prägende Bezugspersonen, werden immer auch in die Partnerschaft hineingetragen. Der/die Partner*in soll dann wiedergutmachen und heilen, was etwa die Eltern verwundet haben. Dies ist allerdings unmöglich, und kein*e Partner*in vermag diese frühen Mängel an bedingungsloser Liebe, Zuneigung und Nähe auszugleichen.

Eine realistische Liebe ist weniger strahlend und aufregend als die idealisierte Sehnsuchtsliebe, die langfristig nur zu Frustrationen und Enttäuschungen führen kann. Die Realliebe bietet allerdings viel größere Chancen auf Befriedigung, Zufriedenheit und Weiterentwicklung.


Konstruktive Konflikte

Ich selbst habe dabei keine oder kaum Macht, den/die Partner*in glücklich oder unglücklich zu machen und umgekehrt. Selbst bei bösartigen Aussagen und Abwertungen habe ich als erwachsener Mensch immer die Fähigkeit, zu prüfen, ob diese Abwertung auf mich zutrifft oder nicht, und kann sie dann zurückweisen oder auch berechtigte Kritik herausfiltern. Ich kann dann z.B. feststellen, dass mein*e Partner*in gerade auf mich überträgt und ich gar nicht wirklich gemeint bin, sondern mein*e Partner*in gerade in seiner/ihrer eigenen Psychodynamik gefangen ist.

Es geht dann weniger darum, was ich für den/die Partner*in tun kann, sondern was ich innerhalb der Partnerschaft dazu beitragen kann, dass wir gut kommunizieren, uns verstehen, uns so sehen, wie wir im tiefsten Innersten wirklich sind, und dass wir einander vertrauen können.

Natürlich kann es passieren, dass nur eine*r der Partner*innen über diese Fähigkeiten verfügt. Das ist aber immer noch besser, als wenn beide Partner*innen ständig aufeinander losgehen und sich das Leben zur Hölle machen, sich bekriegen oder psychisch fertig machen.


Negativbeispiel für destruktive Übertragungen aus dem Paaralltag:

A: „Du rufst mich seltener an, du liebst mich nicht mehr so sehr und vernachlässigst mich.“

B: „Nein, das stimmt ja gar nicht.“

A: „Doch, sonst wüsstest du, wie schlecht es mir geht.“

B: „Ich kann doch nicht deine Gedanken lesen.“

A: „Weil du dich nicht für mich interessierst.“

B: „Das nervt mich.“

A: „Siehst du! Wenn du mich mehr lieben würdest, dann würdest du dich für mich interessieren.“


Es folgt eine stundenlange oberflächliche Diskussion mit Schuldvorwürfen, die beide erschöpfen.


Positivbeispiel 1 für gelingende Kommunikation:

A: „Du rufst mich seltener an, du liebst mich nicht mehr so sehr und vernachlässigst mich.“

B: „Es war mir gar nicht bewusst, dass dich das so beschäftigt.“

A: „Doch, aber offensichtlich interessierst du dich ja nicht mehr für mich.“

B: „Dann frage ich mal nach: Wie geht es dir denn damit?“

A: „Ich habe Angst.“

B: „Das hab ich nicht gemerkt. Bitte sage mir von nun an klipp und klar, wenn du mit mir telefonieren willst.“

A: „Das solltest du aber spüren.“

B: „Manchmal bin ich im Alltag nach der Arbeit sehr müde und bin dann nicht mehr so empathisch. Ich brauch dann von dir eine klare Ansage.“

A: „Dann ist es ja nichts wert.“

B: „Für mich schon, weil ich gerne mit dir telefoniere. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn ich mal nicht telefonieren möchte, dann werde ich dir sagen, dass ich heute nicht will.“


Positivbeispiel 2:

A: „Du rufst mich seltener an, das macht mir Angst, weil ich es nicht verstehe. Ich habe Angst, dass ich dir weniger bedeute oder dass du nicht mehr an mir interessiert bist.“

B: „Nein, das stimmt ja gar nicht. Du bedeutest mir so viel. Ich war aber jetzt beruflich mit meinen vielen Meetings so eingespannt, dass ich keine Kraft mehr hatte, am Abend zu telefonieren.“

A: „Gut zu wissen, das erleichtert mich.“

B: „Sag es mir, wenn dir etwas Angst macht oder du mit mir telefonieren möchtest. Ich sage dir dafür auch, wann ich mit dir telefonieren möchte und wann nicht. So kommt keiner von uns beiden in die Situation, Rätsel raten zu müssen, wann der andere will und wann nicht.“


Meine Weiterempfehlungen der paartherapeutischen Fortbildungen von Gunther Schmidt

Gunther Schmidt: "Liebe in polygam-monogamen Paarbeziehungen"

Gunther Schmidt: "Wie Paar-Probleme als Chancen für bereichernde multikulturelle Begegnungen der Partner genutzt werden können"

Gunther Schmidt: "Paartherapie - Von polygamer Monogamie"

Psychotherapie mit Berührung und Körperkontakt
von Florian Friedrich 19. November 2025
Körperorientierte und bindungsorientierte Traumatherapie für schwule und bisexuelle Männer Männer leiden nicht direkt unter ihrer Homosexualität bzw. Bisexualität, sondern indirekt, wenn sie unter toxischer Scham und verinnerlichter Homophobie wegen ihrer sexuellen Orientierung leiden. Viele haben zudem Bindungsstörungen entwickelt und können nur durch anonymen Sex Näher und Kontakt herstellen. Ich biete körperorientierte Traumatherapie und Psychotherapie an, wenn Du Dich für Deine Homosexualität / Bisexualität schämst. Wenn Du Berührungen auf Sex reduzierst, biete ich korrigierende und gesunde Bindungs- und Berührungserfahrungen als Referenzmodell an, damit Du Deine Berührungs- und Bindungsmuster umlernen und verbessern kannst. Selbstverständlich können auch heterosexuelle Männer und Frauen in meine körperorientierte Therapie kommen.
Schwule / Bisexuelle und sexualisierte Gewalt - Traumatherapie
von Florian Friedrich 19. November 2025
Hilfe für Männer, die Opfer sexualisierter und körperlicher Gewalt werden Sexuelle Gewalt ist in der Schwulenszene, in Bars, in Dark Rooms, Cruising-Areas und auf Datingplattformen extrem weit verbreitet und zugleich ein riesiges Tabu. Ich biete Psychotherapie und Traumatherapie für schwule und bisexuelle Männer an, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. In Österreich ist eine kostenlose Psychotherapie über den Opferschutz möglich, wenn Du sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt hast.
Verinnerlichte Homonegativität / Homophobie im Alter
von Florian Friedrich 19. November 2025
Homophobie unter älteren und alten schwulen und bisexuellen Männern Viele ältere, alte und hochbetagte Menschen mit homosexuellen oder bisexuellen Neigungen haben auch heute noch immer verinnerlichte homophobe States in sich. Sie haben über Jahrzehnte hinweg strafrechtliche Verfolgung während der Zeit des westdeutschen § 175 bzw. des ostdeutschen § 151 miterlebt und wurden lange Zeit durch die WHO als psychisch schwer krank, pervers bzw. pathologisch eingestuft. Diese Heteronormativität und gesellschaftliche Homophobie haben bei ihnen Wunden, manchmal auch Traumafolgestörungen hinterlassen. Internalisierte Homophobie ist somit ein klassisches Traumafolgesymptom. Dabei ist verinnerlichte Homonegativität keine Frage des Alters. Denn auch junge und jüngere LGB tragen diese in sich. Als Psychotherapeut habe ich immer wieder junge und jüngere schwule / bisexuelle Männer und lesbische / bisexuelle Frauen in meiner Praxis, die sich ihrer homosexuellen Bedürfnisse massiv schämen und oft einen regelrechten Selbsthass entwickeln. Meine PowerPoint Präsentation zum Thema Homophobie unter älteren schwulen und queeren Männern ist zugleich als Hand-Out konzipiert. Sie finden die Folien hier als PDF .
Bindungstrauma / Beziehungstrauma – psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 19. November 2025
Bindungstrauma / Beziehungstrauma: Bindungsorientierte Psychotherapie und Traumatherapie Die meisten Traumatherapien behandeln die Symptome von Schocktraumen, die etwa nach Unfällen, Naturkatastrophen, Kiegserfahrungen, Folter, Vergewaltigungen und körperlicher Gewalt auftreten. Doch viel mehr Menschen, nämlich eine Mehrheit der Gesamtbevölkerung, leiden unter Traumafolgesymptomen nach Bindungs- und Entwicklungstraumen. Diese Traumen finden oft schon in der präverbalen Phase unseres Lebens statt und wir haben keinerlei Erinnerungen daran. Ich selbst habe mich auf Entwicklungs- und Beziehungstraumen spezialisiert. Bindungs- und Entwicklungstraumen sind wesentliche Ursachen für Schwierigkeiten in Partnerschaften und Liebesbeziehungen, für sexuelle Funktionsstörungen, Bindungsängste, psychosomatische Erkrankungen, Angststörungen, Depressionen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und viele andere Traumafolgesymptome. Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen gehen tief in unsere Psyche hinein und verändern unsere Persönlichkeit nachhaltig. Wir werden in unserem Bind ungsverhalten traumatisiert und entwickeln ungesunde Bindungsstile. Ich biete psychologische Hilfe und Traumatherapie an, wenn Sie unter einem Bindungstrauma, Beziehungstrauma oder Entwicklungstrauma leiden. Im Rahmen meiner Taumatherapie arbeite ich weniger an Erinnerungen, sondern viel mehr an der Regulation Ihrer Traumafolgesymptome. Dabei ist mein ein körperorientiertes Vorgehen besonders wichtig. Psychotherapie bzw. Traumatherapie ist auch ein Lernen von gesunden Beziehungen. Der Psychotherapeut assistiert und hilft Ihnen dabei.