Traumatherapie und Behandlung von Traumafolgestörungen

Florian Friedrich • 6. September 2025

Nicht jedes Trauma führt zu einer Traumastörung

Ob ein Mensch belastende Ereignisse traumatisch verarbeitet, hängt stark von seinen genetischen und psychologischen Dispositionen und sozialen Ressourcen ab. Die subjektive Reaktion auf ein belastendes Ereignis ist ein wichtiger Maßstab in der modernen Therapie von Traumafolgestörungen. 


Ich biete Traumatherapie und Hilfe bei Traumafolgestörungen an.

I offer trauma therapy and help with post-traumatic stress disorders. 

Traumatherapie und die Behandlung von Traumafolgestörungen

Film: "Lerne die Basis jeder Heilung: Selbstregulation"

Wie entstehen Traumafolgestörungen?

Psychische Traumafolgestörungen entstehen durch das Zusammenspiel von:

  • Extrembelastungen (etwa körperliche, psychische, sexuelle Gewalt)
  • subjektivem Erleben
  • und der persönlichen Vulnerabilität.


Was ist überhaupt ein Trauma?

Ein Trauma ist ein Ereignis, welches ich als bedrohlich, überwältigend und unfassbar erlebe. Es liegt außerhalb der menschlichen Erfahrung. Es kommt zu einer massiven Erschütterung meiner subjektiven Welt, und alle meine Bewältigungs- und Copingmechanismen versagen. Als Schutzreaktionen bleiben nur noch Totstellreflex, Dissoziation und innere Fragmentierung. Das Entsetzen ist die Grundlage eines jeden Traumas und ich bleibe im Entsetzen stehen.

Allerdings führt nicht jedes Trauma zu einer Traumafolgestörung. Zudem gibt es andere Komorbiditäten wie Konversionsstörungen, Somatisierungsstörungen und Persönlichkeitsstörungen.

Der Arzt und Psychotherapeut Gunther Schmidt bringt es sehr treffend auf den Punkt, wenn er unermüdlich behauptet, dass die Vergangenheit niemals unsere Gegenwart bestimmt. Traumen in der Vergangenheit sind starke Einladungen, aber Einladungen kann man ablehnen. Sehr wohl bestimmt aber die Gestaltung der Gegenwart, wie wir unsere Vergangenheit erleben und auf unsere Zukunft blicken. Deshalb gibt es auch keinen Wiederholungszwang, sondern nur starke Trigger, die uns wie als ein Zwang vorkommen, es aber nicht sind.

Unser Gehirn lebt immer nur in der Gegenwart. Trigger sind deshalb niemals an der Vergangenheit orientiert, sondern richten sich auf die Gegenwart und Zukunft.


Was ist Traumatherapie?

Eigentlich ist es falsch von „Traumatherapie“ zu sprechen, weil ein Trauma ein belastendes Ereignis ist, das in der Vergangenheit liegt. Dieses Trauma lässt sich nicht behandeln. Allerdings lassen sich die Folgen von Traumatisierungen, d.h. die Traumafolgestörungen, therapieren.

Traumatherapie richtet sich somit nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Gegenwart, denn traumatisierte Menschen leiden heute im Alltag an den Traumafolgestörungen. Daher muss eine Traumatherapie auch behutsam, manchmal auch sanft-konfrontativ die Traumafolgesymptome und die traumatischen Erinnerungen bearbeiten, sofern überhaupt Erinnerungen vorhanden sind. Es geht um jene Symptome, unter denen die Patient*innen im Alltag leiden, etwa Rückzug, sich aufdrängende Erinnerungen, starke Gefühlsschwankungen, selbstverletzende Verhaltensweisen, Alpträume und zwischenmenschliche Konflikte.

Das Aufarbeiten der Vergangenheit macht somit keinen Sinn und hilft traumatisierten Menschen nicht. Hilfreich ist es aber, gegenwärtige Erinnerungen an vergangene traumatisierende Ereignisse zu behandeln.


In der modernen Traumatherapie geht es darum, körperliche, psychische und emotionale Traumaerinnerungen und fragmentierte Wahrnehmungsbruchstücke zu einer vollständigen Erinnerung zusammenzufügen und in die Biografie zu integrieren. Dies bewirkt, dass die überflutenden und überfordernden Erinnerungen Vergangenheit werden können. Dadurch lassen sich viele Traumafolgesymptome mildern oder ganz aufheben. Das Erlebte bekommt im Leben seine Zeit, seinen Platz und seine Ordnung. Zudem bezeugt ein neutraler Außenstehender (der/die Therapeut*in), das erlittene Unrecht am traumatisierten Menschen.

Somit ist es nicht sinnvoll, Traumen durchzuarbeiten, sich mit Traumaerinnerungen zu konfrontieren oder das Trauma noch einmal zu erzählen. Die Arbeit an den Erinnerungen ist nicht mehr der State-of-the-Art in der modernen Traumatherapie. Es geht darum, wie ich heute die Gegenwart gestalte und mit Flashbacks und mit emotionalen und körperlichen Traumaerinnerungen umgehe.

Der Blick in die Vergangenheit ist nur dann hilfreich, wenn damit Bedürfnisse (nach Zeugenschaft, Klarheit, Solidarität …) heute erfüllt werden.


Menschen, die schwer traumatisiert sind, leiden oft auch unter folgenden psychischen Erkrankungen:

  • psychosomatischen und somatoformen Störungen
  • Borderline / emotional instabiler Persönlichkeitsstörung
  • Narzisstischer Persönlichkeitsstörung
  • anderen Persönlichkeitsstörungen
  • Hysterie
  • Essstörungen
  • Sucht
  • Angst- und Panikattacken
  • Depressionen
  • Chronischer Schmerzstörung

Filmtipp: "5 Signs You Have Emotional Trauma (And How To Heal)"

Erfahren Sie in diesem Video, wie Sie mit Traumafolgesymptomen besser umgehen können. 

Die Behandlung von Traumafolgesymptomen

Traumafolgestörungen können heute mit folgenden Methoden gut behandelt werden:

  • Skillstraining und Emotionsregulation
  • Ressourcenaktivierung (innerer Ort, innere Helfer)
  • Hypnotherapie und Hypnose
  • Imaginationsverfahren
  • der narrativen Traumatherapie
  • BASK
  • der Psychodynamischen Imaginativen Traumatherapie
  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
  • der Ego-State-Therapie
  • der Schematherapie


In der Regel arbeiten Traumatherapeut*innen integrativ mit allen Ansätzen, ganz abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse ihrer Patient*innen.

Ganz besonders inspiriert bin ich auch durch die Somatische Emotionale Integration SEI® nach Dami Charf. Hier geht es ihrem sehr aufschlussreichen YouTube-Kanal. Seht Euch unbedingt ihre Videos an, es lohnt sich.



Traumatherapie arbeitet mit den Ressourcen der Menschen

Traumatisierte Menschen sollen unbedingt aufhören, sich als kaputt und beschädigt zu bezeichnen.

Denn auch schwer traumatisierte Menschen verfügen immer über Selbstheilungskräfte und psychische Resilienz. Ohne Resilienz hätten sie körperlich und emotional nämlich gar nicht überleben können. Die aktuellen Forschungserkenntnisse der Salutogenese bestätigen diese psychische Widerstandskraft von uns Menschen auch wissenschaftlich. Eine moderne Traumatherapie ist immer darum bemüht, das innere Wissen um Gesundheit, Ressourcen und Selbstheilungsprozesse zu nutzen.

Film: "Childhood Trauma and the Brain"

Schwere Traumatisierungen haben massive schädliche Einflüsse auf die Entwicklung des Gehirns. 

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