Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Die Transition bei trans*Identität (Transgeschlechtlichkeit)

Florian Friedrich • 18. September 2023

Was ist trans*Identität/Transgeschlechtlichkeit überhaupt?

Trans* (trans*idente, transsexuelle, trans*gender, diverse, non-binäre oder genderfluide) Menschen fühlen sich dem anderen Geschlecht angehörig. Viele von ihnen möchten sich durch hormonelle Behandlungen und chirurgische Maßnahmen körperlich an das Gegengeschlecht angleichen und in der sozialen Rolle des anderen Geschlechts leben. Allerdings gibt es auch viele trans*Menschen, die weder hormonelle noch chirurgische Maßnahmen anstreben. Bedauerlicherweise gilt trans*Identität offiziell noch immer als eine psychische Erkrankung. Das wird sich in Zukunft ändern.

Es gibt keine „typischen“ trans*Menschen, weil jeder trans*idente Mensch über eine individuelle Lebensgeschichte und Persönlichkeit verfügt.


Lesen Sie in diesem Beitrag, was Sie bei der Transition, d.h. auf dem Weg in Ihr Wunschgeschlecht beachten müssen.

Die Transition bei trans*Identität (Transgeschlechtlichkeit)

Trans*Kinder und trans*Jugendliche

Auch immer mehr Kinder und Jugendliche teilen ihren Eltern mit, trans*ident zu sein, vor allem dann, wenn sie aus offenen, gut aufgeklärten Familien stammen. Diese Kinder haben es viel leichter als jene, die aus konservativen Familien kommen. Letztere verdrängen ihre trans*Identität oft bis weit ins Erwachsenenalter und leiden dann mitunter unter schweren psychischen Beschwerden (wie unter Ängsten, Depressionen etc.).


Eine gesunde Spielart menschlicher Identität

Expert*innen sind sich einig: Trans*Identität/Geschlechtsdysphorie hat nichts mit einer psychischen Erkrankung zu tun. In Österreich dürfen trans* Personen heute auch ohne körperliche Behandlungen (wie Hormoneinnahmen, geschlechtsangleichenden Operationen) ihren Personenstand ändern. Dazu sind allerdings psychologische Begutachtungen nötig, was viele trans* Menschen als Bevormundung empfinden, weil sie selbst darüber entscheiden möchten, wie sie leben.


Ein interkulturelles Phänomen

Trans*Identität tritt nicht nur bei uns auf, sondern es gab sie zu allen Zeiten und in allen Kulturen. In Asien und bei den Indianern in Nordamerika gibt es Menschen, die in der Rolle des anderen Geschlechts leben und häufig einen hohen sozialen Status haben. 


Transvestitismus und Cross-Dressing

Trans*Identität hat nichts mit Transvestitismus bzw. Cross-Dressing zu tun. Cross-Dresser* schlüpfen ab und zu gerne in die Kleider und Rolle des anderen Geschlechts. Sie erleben das mitunter als lustvoll oder auch als sexuell erregend. Sie möchten jedoch nicht im alltäglichen Leben in der sozialen Rolle des anderen Geschlechts leben oder ihren Körper verändern. Ein Beispiel für Transvestitismus wäre der Sänger Conchita Wurst, der nur auf der Bühne als Frau auftritt, aber im Alltag als Mann lebt und sich auch als Mann definiert. Auch ein Schauspieler, der auf der Bühne oder im Film eine Rolle des anderen Geschlechts spielt, fällt unter Transvestitismus (etwa Martin Lawrence in BIG MAMA‘S HOUSE). Viele Menschen verkleiden sich zudem im Fasching als das andere Geschlecht.


Sexuelle Orientierungen

Trans*Geschlechtlichkeit hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun. Unter trans*Menschen gibt es heterosexuelle, bisexuelle, homosexuelle, pansexuelle und asexuelle Menschen. Unter trans*Personen findet sich jedoch eine erhöhte Zahl von Menschen, die in der von ihnen angestrebten Geschlechterrolle eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft führen.


Beispiel 1:

Florian wird als Bub geboren und merkt schon in seiner Kindheit, dass er in der Rolle des anderen Geschlechts leben möchte. Wie die Mehrheit aller Buben ist Florian heterosexuell und steht auf das andere Geschlecht. Später lässt Florian seinen Personenstand ändern und gilt nun offiziell als Frau. Er nennt sich Flora und passt sich auch äußerlich dem anderen Geschlecht an.

Die sexuelle Orientierung hat sich natürlich nicht geändert. Flora steht nach wie vor auf Frauen und gilt nun als lesbische Frau.

Film: "Transgender: Der lange Weg vom Mann zur Frau "

Das innere und das äußere Coming-Out

Trans*Menschen durchlaufen einen Prozess des inneren und des äußeren Coming-Outs. In diesem Prozess, der schon in der frühen Kindheit beginnen kann, gestehen sie sich selbst ein, dass sie trans* sind. Idealerweise akzeptieren trans*idente Menschen im Laufe dieses Prozesses ihre trans*Geschlechtlichkeit. In der zweiten Phase, der auch als „äußeres Coming-Out“ bezeichnet wird, treten sie auch gegenüber ihrer sozialen Umgebung als trans*idente Menschen auf. 

Es ist sinnvoll, die Phase der Transition im gesellschaftlichen Leben, aber auch die Transition in körperlicher Hinsicht psychologisch zu begleiten. Unter der Transition versteht man die Zeit des Überganges in das Wunschgeschlecht. Bei dieser Begleitung handelt es sich meist nicht um eine klassische Psychotherapie, sondern vielmehr um ein Coaching für die Probleme, die sich beim äußeren Coming-Out ergeben und beim sozialen Rollenwechsel in das andere Geschlecht.


Coming-Out der Angehörigen und Freund*innen

Auch Freund*innen, Angehörige, Eltern, Kinder oder Familienmitglieder durchlaufen einen Coming-Out-Prozess. In diesem Prozess, der Jahre andauern kann, hadern sie häufig mit der trans*Geschlechtlichkeit des/der Angehörigen. Im Idealfall akzeptieren sie im Laufe der Zeit die trans*Identität und bekennen sich im sozialen Leben zur/zum trans*Angehörigen. Dieser Prozess kann dann problematisch werden, wenn Angehörige oder Freund*innen große Ängste vor dem Phänomen der trans*Identität haben. Diese Ängste können sekundär wiederum zu Wut, Hass oder Schuldgefühlen führen und sehr belastend für eine Familie sein. Gerade dann wäre Angehörigenberatung oder Familientherapie sinnvoll, um den starken Gefühlen einen konstruktiven Raum zu geben und besser damit umgehen zu können.


Beispiel 2:

Eine Familienmutter, 30 Jahre alt, outet sich gegenüber ihrem Ehemann, dass sie trans* ist und von nun an als Mann leben möchte. Ihr Mann ist schockiert und versteht die Welt nicht mehr, immerhin hat er ja eine Frau geheiratet und hat keinerlei homosexuellen Neigungen. Er kann sich nicht vorstellen, die Ehe weiterzuführen, wenn seine Ehefrau zum Mann wird. Und wie werden ihre zwei Kinder im Grundschulalter reagieren?

Auch die Familienmutter ist in großer Not. Das innere Coming-Out hat sie viel Kraft gekostet. Sie stammt aus einer sehr patriarchalischen und konservativen Familie und musste ihre trans*Identität lange verdrängen. Die ganze Familie benötigt nun dringend Hilfe.

Die gute Nachricht ist, dass Kinder von trans*Menschen sich genauso gesund und gut entwickeln, wie Kinder aus anderen Familien, wenn die trans*Eltern ihnen liebevoll zugewandt sind und ihnen Halt geben.


Voraussetzungen für die Änderung des Personenstandes

Die meisten trans*identen Frauen möchten gesellschaftlich als Frauen und die meisten trans*identen Männer als Männer leben und akzeptiert werden. Um das zu können, ist die Personenstandsänderung wichtig.

In Österreich ist seit 2009 die Änderung des Personenstandes ohne hormonelle Behandlung oder geschlechtsangleichende Operationen möglich. Dazu muss allerdings die psychische Diagnose „Transsexualität“ gestellt werden.

Eine deutliche Annäherung an das äußere Erscheinungsbild des Gegengeschlechts ist jedoch keine zwingende Voraussetzung mehr für ein Sachverständigengutachten. Dieses Gutachten soll bestätigen, dass sich das Zugehörigkeitsempfinden zum anderen Geschlecht oder Wunschgeschlecht wahrscheinlich nicht mehr ändern wird.


Kein Alltagstest mehr in Österreich

Der Alltagstest hingegen, der vorsah, dass ein Mensch 24 Stunden am Tag in der Rolle des Gegengeschlechts lebt, ist heute nicht mehr notwendig, da er ein hohes Diskriminierungspotential in sich birgt.

Nach der Änderung des Personenstandes ist es sinnvoll, alle wichtigen Dokumente, Zeugnisse und Bescheinigungen von Fortbildungen und Ausbildungen auf das neue Geschlecht umschreiben zu lassen (etwa das Maturazeugnis, das Lehrabschlusszeugnis etc.).


Depressionen nach der Transition

Der Weg in das Wunschgeschlecht kostet enorm viel Kraft und Lebensenergie. Es passiert gar nicht so selten, dass trans*Personen nach der Transition eine Depression entwickeln oder zumindest sehr erschöpft sind. Die Belastungen, die oft Jahre das Leben geprägt haben, lassen nun nach, und Körper und Psyche fahren erst einmal in den Ruhezustand der Erschöpfung bzw. Depression. Hierbei wird auch der Sinn einer Depression ersichtlich: Jetzt geht erst mal gar nichts mehr.


Meine psychologische Hilfe in Salzburg, Wien, Hamburg und München

Ich biete Coaching, psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Sie als trans* (transidente, transsexuelle, tansgender, diverse) Person Hilfe während des sozialen Rollenwechsels in Ihr Wunschgeschlecht und während körpermodifizierender Maßnahmen benötigen. Ich arbeite persönlich in Salzburg, online auch in Hamburg und deutschlandweit.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
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Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
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von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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