Transidentität - Neue Perspektiven in der Psychotherapie

Florian Friedrich • 17. November 2025

Ein Plädoyer an Psychotherapie und psychologische Beratung

„Ich empfinde mich als transzendenten Menschen, der fähig ist, verschiedene Gegensätze in sich zu vereinigen und zu synthetisieren und an der Auflösung dieser Widersprüche zu wachsen. Diese Harmonisierung besteht in der Dekonstruktion der Widersprüche, also im Anliegen, dass dieser Widerspruch »Frau mit Penis« kein natürlicher, sondern ein gesellschaftlich konstruierter ist.“
(Jacqueline Born )

Transidentität - Neue Perspektiven in der Psychotherapie

Wertvolle Erkenntnisse

Die Beschäftigung mit trans*Identität bzw. Transsexualität stellt für Psychologie und Psychotherapie eine große Bereicherung dar und liefert uns wertvolle Erkenntnisse und neue Perspektiven. Das Phänomen der trans*Identität ist nämlich eine Chance, die uns als Gesellschaft neue kreative Räume eröffnen kann, in denen wir frei und selbstbestimmt leben dürfen. Dabei sind drei zentrale Einsichten von Bedeutung:


1. Infragestellen der Geschlechterkategorien von männlich und weiblich

Trans*Geschlechtlichkeit regt uns an, die Dichotomie der Geschlechterkategorien fundamental in Frage zu stellen. Sie könnte in einer reiferen Gesellschaft Freiräume für ganz individuelle und einzigartige Lebensentwürfe schaffen. Darüber hinaus führt sie uns vor Augen, dass es nicht lediglich zwei Geschlechter gibt und dass sich nicht alle Menschen a priori den beiden Kategorien „Frauen“ oder „Männer“ zuordnen lassen. Geschlechtsidentitäten sind weder nur biologisch noch nur natürlich determiniert, sondern immer auch von der Kultur, der Zeit und der Sozietät, in der wir leben.



Ein Leben zwischen den Geschlechtern

Unsere Gesellschaft muss sich der kritischen Frage stellen, ob sie nicht selbst Transsexualität produziert, indem sie nicht bereit ist, trans*Personen so zu akzeptieren und zu fördern, wie sie sind, wie sie sich fühlen, spüren und wie sie leben möchten. Trans*idente Menschen möchten oft die binären Geschlechtergrenzen sprengen und etwa zwischen den Geschlechtern oder mit mehreren sozialen Geschlechterrollen leben. Dies bestraft unser gesellschaftliches System allerdings mit Stigmatisierung, Diskriminierung, Gewalt und Ausschluss, sodass die Betroffenen regelrecht in die hormonelle und chirurgische Angleichung an das Gegengeschlecht hineingezwungen werden. Dies ist jedoch für viele trans*Menschen nicht stimmig oder passend, etwa für genderfluide Menschen.

Filmtipp: Wer bin ich? - Trans*-Jugendliche zwischen Identitätsfragen und Tabus | WDR Doku

Es kann sehr schwer sein, als trans*Mensch einen freien Psychotherapieplatz zu finden.


2. Das Konzepts von Sex und Gender wird in Frage gestellt

Die Trennung von biologischem Geschlecht (Sex) und sozialem Geschlecht (Gender) wird in Frage gestellt. Das Konzept von Sex und Gender wird zurecht kritisiert, naturalisiert und biologisiert es doch die Zweigeschlechtlichkeit. Diese binäre Konstruktion ist biologistisch. Es wird in Zukunft relevant sein, die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit selbst zu dekonstruieren.
Das Modell der patriarchalen Zweigeschlechtlichkeit verteilt die Rollen, Aufgaben und Privilegien höchst ungleich zugunsten des männlichen Geschlechts. Dabei geht es allerdings nicht nur um männliche Machtansprüche, sondern auch um die Aufrechterhaltung neoliberaler Strukturen. Dies wird in der Gender-Diskussion oft übersehen.

Das Patriarchat ist auch ein ökonomisches; „Mann-Sein“ und „Frau-Sein“ können sich zwar verändern, sogar einander angleichen, allerdings lediglich in sozialintegrativen Nischen. Da Männer aufgrund der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung oft als Väter abwesend sind, fehlen Jungen männliche Bezugsfiguren, sodass diese gezwungen sind, sich „negativ“ über ihre Mütter und andere weibliche Bezugspersonen zu identifizieren. Damit geht eine unbewusste Abwertung der Frauen einher und eine Erschwernis für Jungen, sich ein Bild von sich selbst und ihrem „Mannsein“ zu machen.


Jungen und Männer werden instrumentalisiert

Hinzu kommt eine Erziehung und Sozialisation der Jungen und männlichen Jugendlichen zu einer unbedingten Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt. Emotionen, authentische Gefühle und Bedürfnisse und Einstellungen, die dieser Verfügbarkeit entgegenstehen, müssen Jungen und Männern verwehrt bleiben. Viele Jungen werden noch immer so sozialisiert, dass sie alles Emotionale als „Schwäche“ abwerten und abspalten Dies führt zu einer prekären männlichen Geschlechtsidentität und zu einem falschen Selbst.
Hätten wird das Modell von nur einem Geschlecht, so könnte dies zu mehr Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung führen. Darüber hinaus wird das biologische Geschlecht aus ideologischen Gründen sozial determiniert.


3. Das biologischen Geschlecht wird sozial determiniert

Nicht allein die Geschlechterrollen, sondern auch das biologische Geschlecht ist eine soziale Konstruktion. Die Bedeutung, welche den körperlichen Funktionen und Geschlechtsmerkmalen zugewiesen wird, ist sozial determiniert. An diese Bedeutung werden biologisch begründete Rollenvorstellungen geknüpft, bei denen es sich um Fehlschlüsse handelt Dies führt zur Dominanz der Männer über die Frauen. Insofern schlussfolgert der Psychoanalytiker Udo Rauchfleisch:
 
„Die Transidentität könnte so geradezu zu einem Paradigma für die Anerkennung von Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung werden, die sich vom Diktat der Geschlechterrollen frei macht.“
(Udo Rauchfleisch [2006)]: Transsexualität – Transidentität. Begutachtung, Begleitung und Therapie. Göttingen)

Psychotherapie mit Berührung und Körperkontakt
von Florian Friedrich 19. November 2025
Körperorientierte und bindungsorientierte Traumatherapie für schwule und bisexuelle Männer Männer leiden nicht direkt unter ihrer Homosexualität bzw. Bisexualität, sondern indirekt, wenn sie unter toxischer Scham und verinnerlichter Homophobie wegen ihrer sexuellen Orientierung leiden. Viele haben zudem Bindungsstörungen entwickelt und können nur durch anonymen Sex Näher und Kontakt herstellen. Ich biete körperorientierte Traumatherapie und Psychotherapie an, wenn Du Dich für Deine Homosexualität / Bisexualität schämst. Wenn Du Berührungen auf Sex reduzierst, biete ich korrigierende und gesunde Bindungs- und Berührungserfahrungen als Referenzmodell an, damit Du Deine Berührungs- und Bindungsmuster umlernen und verbessern kannst. Selbstverständlich können auch heterosexuelle Männer und Frauen in meine körperorientierte Therapie kommen.
Schwule / Bisexuelle und sexualisierte Gewalt - Traumatherapie
von Florian Friedrich 19. November 2025
Hilfe für Männer, die Opfer sexualisierter und körperlicher Gewalt werden Sexuelle Gewalt ist in der Schwulenszene, in Bars, in Dark Rooms, Cruising-Areas und auf Datingplattformen extrem weit verbreitet und zugleich ein riesiges Tabu. Ich biete Psychotherapie und Traumatherapie für schwule und bisexuelle Männer an, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. In Österreich ist eine kostenlose Psychotherapie über den Opferschutz möglich, wenn Du sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt hast.
Verinnerlichte Homonegativität / Homophobie im Alter
von Florian Friedrich 19. November 2025
Homophobie unter älteren und alten schwulen und bisexuellen Männern Viele ältere, alte und hochbetagte Menschen mit homosexuellen oder bisexuellen Neigungen haben auch heute noch immer verinnerlichte homophobe States in sich. Sie haben über Jahrzehnte hinweg strafrechtliche Verfolgung während der Zeit des westdeutschen § 175 bzw. des ostdeutschen § 151 miterlebt und wurden lange Zeit durch die WHO als psychisch schwer krank, pervers bzw. pathologisch eingestuft. Diese Heteronormativität und gesellschaftliche Homophobie haben bei ihnen Wunden, manchmal auch Traumafolgestörungen hinterlassen. Internalisierte Homophobie ist somit ein klassisches Traumafolgesymptom. Dabei ist verinnerlichte Homonegativität keine Frage des Alters. Denn auch junge und jüngere LGB tragen diese in sich. Als Psychotherapeut habe ich immer wieder junge und jüngere schwule / bisexuelle Männer und lesbische / bisexuelle Frauen in meiner Praxis, die sich ihrer homosexuellen Bedürfnisse massiv schämen und oft einen regelrechten Selbsthass entwickeln. Meine PowerPoint Präsentation zum Thema Homophobie unter älteren schwulen und queeren Männern ist zugleich als Hand-Out konzipiert. Sie finden die Folien hier als PDF .
Bindungstrauma / Beziehungstrauma – psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 19. November 2025
Bindungstrauma / Beziehungstrauma: Bindungsorientierte Psychotherapie und Traumatherapie Die meisten Traumatherapien behandeln die Symptome von Schocktraumen, die etwa nach Unfällen, Naturkatastrophen, Kiegserfahrungen, Folter, Vergewaltigungen und körperlicher Gewalt auftreten. Doch viel mehr Menschen, nämlich eine Mehrheit der Gesamtbevölkerung, leiden unter Traumafolgesymptomen nach Bindungs- und Entwicklungstraumen. Diese Traumen finden oft schon in der präverbalen Phase unseres Lebens statt und wir haben keinerlei Erinnerungen daran. Ich selbst habe mich auf Entwicklungs- und Beziehungstraumen spezialisiert. Bindungs- und Entwicklungstraumen sind wesentliche Ursachen für Schwierigkeiten in Partnerschaften und Liebesbeziehungen, für sexuelle Funktionsstörungen, Bindungsängste, psychosomatische Erkrankungen, Angststörungen, Depressionen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und viele andere Traumafolgesymptome. Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen gehen tief in unsere Psyche hinein und verändern unsere Persönlichkeit nachhaltig. Wir werden in unserem Bind ungsverhalten traumatisiert und entwickeln ungesunde Bindungsstile. Ich biete psychologische Hilfe und Traumatherapie an, wenn Sie unter einem Bindungstrauma, Beziehungstrauma oder Entwicklungstrauma leiden. Im Rahmen meiner Taumatherapie arbeite ich weniger an Erinnerungen, sondern viel mehr an der Regulation Ihrer Traumafolgesymptome. Dabei ist mein ein körperorientiertes Vorgehen besonders wichtig. Psychotherapie bzw. Traumatherapie ist auch ein Lernen von gesunden Beziehungen. Der Psychotherapeut assistiert und hilft Ihnen dabei.