Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Sexuelle Probleme und Sexualstörungen - Sexualtherapie

Florian Friedrich • 6. November 2024

Sexualberatung und Sexualsprechstunde in Salzburg / Wien / Hamburg

Sexuelle Probleme und Sexualstörungen können Sie und Ihre Partnerschaft massiv belasten. Ich biete online und persönlich Sexualtherapie und Sexualberatung an.

Sexualtherapie in Salzburg, Hamburg, München, Berlin

Film: "Beckenbodentraining für Männer"

Was ist Sexualität?

Entgegen der weit verbreiteten, jedoch überholten Theorie, dass Sexualität ein Trieb sei, stellt diese vielmehr ein primäres Motiv, also eine grundlegende Motivation fast aller Menschen dar. Die Sexualität hat zwar auch eine biologische Funktion, nämlich die der Fortpflanzung, des Weiteren aber auch eine kulturelle und soziale. So hilft Sexualität, Bindungen und Beziehungen aufrechtzuerhalten und kann unseren Selbstwert stärken und stabilisieren. Sexualität wird immer auch von der Gesellschaft kontrolliert und ist kulturell überformt. Mit der Sexualität gehen starke Gefühle einher, und wir zeigen in der Sexualität viel von uns selbst, was uns verletzlich und verwundbar macht. Sexualität fördert uns, uns zu öffnen, uns hinzugeben und frei zu werden.


In unserer Gesellschaft wird Sexualität oft Mittel zum Zweck. Sie wird dann versachlicht, etwa wenn ich hauptsächlich dann Sex habe, um narzisstisch mein Ego zu puschen und mein fragiles Selbstwertgefühl aufzublähen, oder wenn Menschen sich Stress machen, möglichst häufig Sex zu haben, um "cool" oder "in" zu sein. Schädlich wird sie auch dann, wenn sie andere Menschen und deren Grenzen nicht respektiert, etwa beim Ausüben sexueller Gewalt. Allerdings trägt Sexualität auch wesentliche Potentiale für ein erfülltes Leben in sich.


Niemand kommt auf die Welt und kann Sex. Auch diese Mär hält sich schon lange und hartnäckig. Sex zu haben, ist wie zusammen zu musizieren, zu singen oder Instrumente zu spielen. Es erfordert Übung und unsere eigene Resonanz. Zugleich sind wir auch bei unserem Sexualpartner. Wir schwingen, stimmen uns zusammen ein und kommen beide in eine Resonanz.

Sexualität lernen wir zusammen mit unserem/unserer Partner*in, wir können sie nicht von Geburt an.


Auch Sexualität als spirituelle Praxis, die uns erleuchte, ist ein weiterer sexueller Mythos, der uns von einer personalen und stimmigen Sexualität abschneiden kann. Denn Sexualität ist weder immer nur geil und laut wie im Porno noch nur spirituell und transzendent.


Existenzanalyse und Sex

Die Existenzanalyse betrachtet die Sexualität als ein Phänomen, das uns lebendig macht und unser Leben zur Existenz drängt. Daher will unsere Sexualität auch gepflegt werden, indem wir uns etwa Zeit und Freiräume für sie schaffen.


Gründe für eine Psychotherapie, Sexualtherapie, Sexualberatung oder Sexualsprechstunde können Schuldgefühle bei der Sexualität sein, sexuelle Paarkonflikte, sexuelle Funktionsstörungen, emotionale und körperliche Blockaden, sexuelle Traumen oder moralische Konflikte.


Beckenbodentraining, Atemübungen und Achtsamkeit für Männer* und Frauen*

Ich arbeite sowohl mit Männern und Frauen mit Beckenbodenübungen und sexualtherapeutische Achtsamkeitsübungen.

Dokumentation von ARTE: "Begierde"

Eine Dokumentation darüber, wie wir Lust entwickeln und erleben und wie vielfältig sexuelle Beziehungen sein können.


Sex wird gelernt

Sexualität ist kein Trieb, sondern unterliegt vor allem Prozessen des Lernens und der Sozialisation. Lustlosigkeit ist oft ein nicht vollzogener Lernprozess, was im Umkehrschluss heißt, dass Lust im Laufe des Lebens gelernt wird oder erlernt werden kann.

Gesellschaftliche, kulturelle, soziologische, körperliche, familiäre Faktoren und Beziehungserfahrungen sind im Lernen von sexueller Lust bedeutsam. Auch gesellschaftliche Mythen, Geschlechterstereotypen, wie etwa, dass ein Mann immer können müsse (!) und ständig Lust auf Sex haben müsse (!), spielen beim Erlernen der Lust und Sexualität eine Rolle. Neue Körpererfahrungen (etwa ein achtsamer und liebevoller Umgang mit unseren körperlichen Gefühlen und unseren Emotionen oder radikale Akzeptanz, auch die Akzeptanz der Unlust) können einen lustvolleren Umgang fördern.


Embodimentorientierte Sexualtherapie und Sexualberatung

Viele Menschen betrachten ihren Körper nur unter funktionalen Gesichtspunkten, auch beim Sex. Der Körper MUSS dann funktionieren, auf Biegen und Brechen, bis zur Erektionsschwäche oder zum Scheidenkrampf.

Kommt es zu Schwierigkeiten in der Sexualität, kann es hilfreich sein, den eigenen Körper besser kennenzulernen, etwa allein bei der Selbstbefriedigung oder innerhalb der Paarsexualität.


Folgende Fragen können Ihnen hierbei helfen

1. Woran merken Sie, dass Sie sexuelle Lust haben? Wie wird ihr Muskeltonus? Wie wird ihre Atmung? Wo kommt es zu Anspannungen, wo zu Verspannungen oder Entspannungen? Gibt es Druck- oder Engegefühle im Körper? Oder Leichtigkeit, Wendigkeit, Geschmeidigkeit? Kommen Emotionen (etwa Freude, Liebe, Angst, Einsamkeit, Kränkung). Gibt es negative oder positive Gedanken, Erinnerungen, Bilder?

 

2. Wie haben Sie gelernt, Lust auf Sex zu haben? Hiermit ist die Lerngeschichte der sexuellen Lust gemeint. Nicht die Lerngeschichte der Tätigkeit, sondern die der Lust auf Sex.


Beispiel 1: Herr F. lernt im Laufe seiner Sozialisation, dass er als Mann möglichst oft Sex haben müsse und dass die Erektion in männlicher mache. Ein Mann ohne volle Erektion sei kein richtiger Mann und versage in seiner Männlichkeit (Mythos). Dabei lernt Herr F. auch, seine Lustlosigkeit zu übergehen. Er zwingt sich manchmal zum Sex mit seiner Partnerin, auch wenn er gar keine Lust verspürt. Sein Körper MUSS einfach funktionieren, er MUSS die Partnerin befriedigen. Er hat gelernt, dass seine sexuelle Lust und seine Bedürfnisse nicht zählen, sondern nur das Funktionieren. Aufgrund des hohen inneren Drucks und des Stress wird Herrn F.s Körper angespannt, verspannt, sein Stresssystem wird aktiviert und er verliert immer schneller seine Erektion.


Beispiel 2: Herr G. hingegen hat gelernt, dass in der Sexualität vor allem viel Zeit und Freiraum wichtig sind. Er spürt ganz klar, wann er Lust hat, wie sich sexuelle Lust bemerkbar macht und was er als lustvoll empfindet. Hat er mal keine Lust, dann kuschelt er nur mit seinem Partner und gibt sich selber Zeit und Raum. Manchmal bekommt er dann doch auf einmal Lust und schläft mit seinem Partner. Manchmal bleibt es auch beim Kuscheln, dann genießt Herr G. einfach nur die Nähe zu seinem Partner.

 

3. Welche unangenehmen Erfahrungen oder Misserfolge hat es gegeben? Es geht bei dieser Frage darum aus Fehlern zu lernen und gut mit Scheitern oder Fehlern umzugehen.

 

Beispiel 3: Frau Z. hat sich öfters gezwungen, auch bei sexueller Unlust mit ihrem Partner Geschlechtsverkehr zu haben. Mehrmals bekam sie dann starke Schmerzen und einen Scheidenkrampf, weil sie ihren Körper und ihre Bedürfnisse überging. Eine Frau habe sich dem Mann hinzugeben (Mythos), sonst werde sie verlassen (Verlustangst und Mythos). In einer Sexualtherapie lernte Frau Z., mehr auf ihre Lust, ihren Körper und ihre Emotionen zu achten (Achtsamkeit, radikale Akzeptanz) und nur dann Sex zu haben, wenn sie Lust spürt (Selbstfürsorge). Frau Z. lernte auch, dass sie sich Zeit, Muße und Raum geben darf, wenn sie keine Lust spürt und dass es schön ist, manchmal einfach nur mit ihrem Partner „draufloszukuscheln“ und sich überraschen zu lassen, was passiert oder nicht passiert. 

Was ist Embodiment? Kurzfilm: "Embodiment in 60 Sekunden erklärt"

In diesem kurzen Spot wird das Konzept von Embodiment erklärt. Nicht nur die Psyche hat Einfluss auf unseren Körper, sondern auch der Körper auf die Psyche.


Die sexuelle Beziehung und Paardynamik

Viele Menschen verhalten sich in der erwachsenen Sexualität zu fremdbestimmt und kennen die eigenen Bedürfnisse gar nicht.

In einer durchschnittlich guten, erwachsenen Partnerschaft sehen sich beide Partner*innen als eine 50:50 GmbH. Auch in der Sexualität. D.h. jede*r Partner*in ist für den Umgang und erwachsenen Ausdruck der eigenen Gefühle, sexuellen Bedürfnisse und Wünsche selbst verantwortlich, und kein*e Partner*in ist für den/die andere*n verantwortlich. Ich selbst bin verantwortlich, für die Gestaltung meiner Sexualität und meiner Lusterfahrungen. Diese Aufgabe darf ich nicht der/dem Partner*in zuspielen oder sogar erwarten, dass der/die andere meine sexuellen Probleme und Schwierigkeiten löst. Allerdings sind beide Partner*innen verantwortlich für die Gestaltung der sexuellen Beziehung. Beide übernehmen Verantwortung für die gemeinsame Sexualität und beide haben die Pflicht, ihr Bestes für die Sexualität zu tun.

 

Auf sexueller Ebene haben wir in jeder Partnerschaft einen gewissen Spielraum, um die sexuelle Beziehung zu gestalten. Oft jedoch wird die Verantwortung dafür den Partner*innen einseitig aufgebürdet, etwa durch folgende Haltungen:

Mein Partner macht mir soviel Stress, kein Wunder, dass ich da nie Lust spüre.

Meine Partnerin geht zu wenig auf meine sexuellen Bedürfnisse ein. Ich finde den Sex mit ihr schon so langweilig.


Halten wir uns vor Augen, dass wir selber erst einmal für die eigene sexuelle Lust verantwortlich sind. Niemand anderer kann uns das als erwachsener Mensch abnehmen. Jedoch kann ich mich immer darum kümmern, wie unsere sexuelle Interaktion und Kommunikation in einer Partnerschaft ist. Sie kann vorwurfsvoll und abwertend, frei und erwachsen oder fürsorglich und empathisch sein. Ich kann also sehr wohl einen wichtigen Anteil an der sexuellen Beziehung zum/zur Partner*in leisten. Ich selber bin dabei nicht für das Verhalten der Partnerin/des Partners verantwortlich und habe auch keinen Einfluss auf dessen Verhalten.

Film: "Paartherapie bei sexueller Unlust (1): Paardynamische Prozesse wie sie sich im Bett zeigen"

Viele Menschen verursachen ihre Partner*innen beim Sex zu manipulieren oder zu beeinflussen. Solche Manipulationen können sein:

  • Drohungen
  • Erpressungen
  • Schmeicheleien
  • Schuldgefühle machen
  • Bitten
  • Anregungen
  • Ausnutzen der Schwächen der Partner*innen
  • den/die Partner*in in die Schuld bringen
  • Beschämungen
  • Besänftigungen


Diese Manipulationen und viel zu hohen Erwartungen schaffen in aller Regel nicht mehr Lust und Freiheit, sondern führen häufig zu Enge, Druck, Angst, Stress und Lustlosigkeit. Innere Enge und Druck verursachen auch körperliche Anspannungen, Verspannungen in der Atemmuskulatur und im Unterleib und körperliche Unlust.

Wege aus dieser Unfreiheit sind eine gute, empathische und wertschätzende Kommunikation; das Mitteilen eigener Wünsche, Sehnsüchte, Phantasien und Bedürfnisse; ein guter Umgang mit Kränkungen, Enttäuschungen und Ängsten.

 Auch ist es wichtig, dem/der anderen mitzuteilen, was ich nicht will und nicht erotisch oder geil empfinde. Dazu muss ich selber erst einmal fühlen und spüren, worauf ich stehe und worauf nicht. Denn wie sollte mein*e Partner*in das tun können, wenn ich es selber nicht fühle?


Natürlich kann es auch lustvoll und wertvoll sein, zusammen zu entdecken, worauf beide Lust haben – immerhin kann das auch in jeder Partnerschaft ganz anders sein. Dazu braucht es aber auch wieder eine gute Kommunikation und ein umso besseres Fühlen der eigenen sexuellen Gefühle und Bedürfnisse.


Sexuelle Unterschiede sind in Partnerschaften mehr die Regel als die Ausnahme. Viele Konflikte entzünden sich an den sexuellen Differenzen. So kann es z.B. rasch unerotisch und stressig werden, darüber zu diskutieren, welche sexuelle Stellung oder Sexualpraktik heute in der Partnerschaft stattfinden sollte. Das verkopfte Zerreden oder Schuldzuweisen spießt sich nämlich mit lustvollem Geschehenlassen und Hingabe. Physiologisch kommen wir dann sogar in den Kampf- oder Fluchtmodus, in dem wir keine sexuelle Lust mehr haben. In Partnerschaften werden zudem die Rollen rasch festgelegt: der/die Frigide oder der/die Immergeile. Aber auch Konfliktscheue oder Harmoniestreben führen dazu, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr geäußert werden, dass immer nur dasselbe sexuell praktiziert wird und der Sex nach Schema F. abläuft. Sexuelle Dynamik, Spannung und Abwechslung gehen dann verloren.


Der wichtigste Schritt aus einer destruktiven sexuellen Paardynamik ist es:

  1. Zu spüren und zu fühlen, was ich brauche, was meine sexuellen Wünsche und Bedürfnisse sind. Selbstbefriedigung kann mir helfen, meinen Körper gut kennenzulernen. Auch eine gute Atmung und das Spüren eigener Blockaden und Verspannungen im Körper sind hilfreich.
  2. Dem/der Partner*in meine sexuellen Wünsche und Bedürfnisse mitteilen. Das klingt banal, ist aber in der Praxis oft äußerst schwierig, weil ich mich vielleicht sehr schnell schäme, wenn ich Intimes äußere oder Angst habe, dass mein*e Partner*in mich beschämt. Schwer ist es auch, wenn der/die Partner*in eine Persönlichkeitsstörung hat und meine Wünsche und Bedürfnisse rasch abwertet oder Schuldgefühle manipuliert. In diesem Fall ist es wichtig, dass ich mich vor Abwertungen schütze und u.U. auf Distanz zu meinem/meiner Partner*in gehe, vor allem aber, im Sinne einer guten Selbstfürsorge, mich gut um mich selber kümmere.


Hypnosystemische Sexualberatung / Sexualtherapie

Der Arzt und Psychotherapeut Gunther Schmidt, Begründer der Hypnosystemik, gibt zu bedenken, dass Wörter wie "Sexuelle Funktionsstörungen", "Mangel", Unlust" oder "Aversion" bereits Unlust, Stress, Enge, und Druck suggerieren und stark auf das Negative fixieren. Damit sind diese Pathologiekonzepte bereits ein Teil des Problemmusters.

Auch "Frigidität", die sich vor allem auf Frauen bezieht, ist mit Kälte assoziiert. Das alles sind massive negative Suggestionen und Tranceinduktionen für ein schlechteres Selbstwerterleben. "Trance" meint hier Selbstsuggestionen und unseren Blick auf die Welt.

Dies ist natürlich keine Wahrheit, sondern im Sinne der Hypnosystemik ein Konstrukt, das auf seine Zieldienlichkeit geprüft werden muss. Und Ziel-dienlich ist es fast nie.

Es handelt sich dabei um Zuschreibungen, die ein defizitäres Bild von sich selbst und dem eigenen Sexualleben begünstigen


Meine Empfehlung: Podcast von Gunther Schmidt: "Systemische und hypnotherapeutische Konzepte für die Sexualtherapie"


Denn wer definiert eigentlich, was eine gesunde Sexualität bzw. eine sog. "Störung" ist? In der traditionellen Psychotherapie und Psychiatrie werden Menschen noch immer stark pathologisiert und deren Realität wird fremd definiert, was einen Übergriff darstellt.

Sexuelle Störungen sind jedoch meist eine hohe Kompetenz (etwa "Nein" zu sagen, sich Raum, Autonomie und Abgrenzung zu verschaffen). Fast immer sind sie ein ausgesprochen kluges Reagieren unseres Organismus, aber mit einem Preis. Hinter den Symptomen stecken immer anerkennenswerte Bedürfnisse.


Sexualität ist eine beziehungsorientierte Kompetenz

Die meisten Klient*innen kommen mit einem Defizitbild von sich selbst in die Sexualberatung. Pathologiekonzepte werden ins negative Selbstbild übernommen. Die am Defizit orientierten Ziele sind oft schon ein Teil des Problems.

Sexuelle Probleme immer Beziehungsfragen. Dies betrifft auch die Beziehung und Verbindung zu sich selbst.

Denn alle Symptome sind nur im Beziehungskontext zu verstehen und haben Auswirkungen auf die Beziehung.

Dabei fließen Fantasien der Betroffenen von Nähe und Distanz immer mit ein.

Zudem spielen Dreiecksbeziehung bzw. auch eine Triangulierungen eine Rolle (etwa auf die Moral, die gute Sitte, den Menschenverstand, die Bibel, den Koran, die Eltern, die Familie, die Partnerschaft, den Kinderwunsch …).


Selbsterfahrung zu Auswirkungen auf Deine Beziehung

  • Nehmen wir an, Du erlaubst Dir, mehr auf Deinen Organismus und deine Lust zu achten, wie würde sich das in Deiner Beziehung zu Dir selbst auswirken?
  • Wie auf Deine Beziehung oder Partnerschaft?
Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
Share by: