Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Bindungstrauma / Entwicklungstrauma – Traumatherapie

Florian Friedrich • 9. Februar 2024

Bindungstrauma / Beziehungstrauma: Bindungsorientierte Psychotherapie und Traumatherapie

Die meisten Traumatherapien behandeln die Symptome von Schocktraumen, die etwa nach Unfällen, Naturkatastrophen, Kiegserfahrungen, Folter, Vergewaltigungen und körperlicher Gewalt auftreten.

Doch viel mehr Menschen, nämlich eine Mehrheit der Gesamtbevölkerung, leiden unter Traumafolgesymptomen nach Bindungs- und Entwicklungstraumen. Diese Traumen finden oft schon in der präverbalen Phase unseres Lebens statt und wir haben keinerlei Erinnerungen daran. Ich selbst habe mich auf Entwicklungs- und Beziehungstraumen spezialisiert.


Bindungs- und Entwicklungstraumen sind wesentliche Ursachen für Schwierigkeiten in Partnerschaften und Liebesbeziehungen, für sexuelle Funktionsstörungen, Bindungsängste, psychosomatische Erkrankungen, Angststörungen, Depressionen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und viele andere Traumafolgesymptome.

Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen gehen tief in unsere Psyche hinein und verändern unsere Persönlichkeit nachhaltig. Wir werden in unserem Bindungsverhalten traumatisiert und entwickeln ungesunde Bindungsstile.


Ich biete psychologische Hilfe und Traumatherapie an, wenn Sie unter einem Bindungstrauma, Beziehungstrauma oder Entwicklungstrauma leiden. Im Rahmen meiner Taumatherapie arbeite ich weniger an Erinnerungen, sondern viel mehr an der Regulation Ihrer Traumafolgesymptome. Dabei ist mein ein körperorientiertes Vorgehen besonders wichtig. 

Psychotherapie bzw. Traumatherapie ist auch ein Lernen von gesunden Beziehungen. Der Psychotherapeut assistiert und hilft Ihnen dabei.

Bindungstrauma / Beziehungstrauma – psychologische Hilfe

Was ist ein Entwicklungs- oder Bindungstrauma?

Bei Entwicklungstraumen und Bindungstraumen handelt es sich um eine Unterart der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung. Diese Traumafolgestörungen bilden sich aufgrund chronischer psychischer, emotionaler, aber auch körperlicher und sexueller Gewalt in den ersten Lebensjahren aus. Aber auch emotionaler Missbrauch, Abwesenheit der Eltern, psychische Erkrankungen eines Elternteils oder einer nahen Bezugsperson, Parentifizierung, Hospitalisierung, Vernachlässigung und Isolation können Ursachen sein.

Nicht immer sind die Gründe klar auszumachen. Körperliche und sexuelle Gewalterfahrungen sind häufig nicht in der Lebensgeschichte vorhanden.

In der Regel sind die Ursachen eher subtil, etwa dann, wenn wesentliche Grundbedürfnisse von Babys und Kleinkindern nach Nähe, Autonomie und Regulation von Emotionen nicht ausreichend erfüllt wurden.


Das innere Erleben von bindungstraumatisierten Personen ist charakterisiert durch Gefühle

  • der Bedrohung,
  • der Ohnmacht und des Ausgeliefertsein,
  • der Einsamkeit und Überforderung;

Die Betroffenen sind übererregt, extrem angespannt und zugleich völlig erstarrt. Der gesamte Körper ist verhärtet und verspannt. Traumatisierte Menschen leiden zudem oft unter Konzentrationsstörungen.

Als geschlagene und missbrauchte Kinder prügeln und quälen sie während ihrer Kindheit oft Schwächere und Tiere.

Erklärvideo von Dami Charf: "Entwicklungstrauma: Was ist das und was ist wichtig für die therapeutische Begleitung? "

Meine Buchempfehlung:

Dami Charf: Wie man einen guten Psychotherapeuten findet und sich viel Geld, Zeit und Frustration erspart

In diesem EBook fasst die Autorin zusammen, auf was es in der körper- und bindungsorientierten Traumatherapie ankommt und über welche Eigenschaften ein moderner Traumatherapeut verfügen sollte, der mit seinen Klient*innen an deren Entwicklungstraumen arbeitet. Dami Charf ist Begründerin der Somatisch Emotionalen Integration (SEI®)


Traumatherapie bei Entwicklungstraumen und Selbstregulation

Nur an den Symptomen anzusetzen ist einer Traumatherapie nicht nachhaltig und zielführend.

Das Um und Auf jeder Traumatherapie von Bindungs- und Entwicklungstraumen ist das Üben, Üben und Üben von Selbstregulation. Dies erfordert Zeit und Dranbleiben, als ob wir ein neues Musikinstrument oder Handwerk erlernten.

Selbstregulation schließt ein ressourcenorientiertes, nicht-regressives Vorgehen mit ein. Es hilft Patient*innen und Klient*innen mit sich selbst gut in Beziehung zu bleiben, ohne sich durch parafunktionale Coping-Mechanismen vom authentischen Fühlen und Spüren abschneiden zu müssen.

Für das Regulieren unserer Impulse, Emotionen und Bedürfnisse benötigen wir immer Zeit, Raum und Halt. Auch die Außenperspektive durch Freundinnen oder einen Psychotherapeuten und ein distanziertes Beobachten sind hilfreich.


Ich komme dann auch mit meinen schwierigen Zuständen, Seiten, Körperempfindungen und Emotionen in Kontakt, kann sie containen, organisieren und integrieren. 


Probleme in Liebesbeziehungen und Partnerschaften

Viele Menschen haben nie eine gesunde Beziehungskultur zu sich selbst und ihren Mitmenschen gelernt, weil ihre Eltern dies selbst nicht konnten. Auf diese Weise haben sie die Bindungsschwächen und Bindungsstörungen ihrer Bezugspersonen übernommen. Manchen Personen fehlt es hier an Lernerfahrungen.


Viele bindungstraumatisierte Menschen wollen einerseits eine Partnerschaft, andererseits können sie nicht in echten Kontakt und in eine authentische Beziehung zu einen anderen Menschen gehen und sich tiefgehend auf ihn einlassen. Diese Ambivalenz belastet sie immens und mindert ihre Lebensqualität.


Die Selbstregulation der Betroffenen ist meist nur sehr mangelhaft. Sie sind emotional instabil und unausgeglichen. Extreme Nähe, wie wir sie in erwachsenen Partnerschaften finden, macht ihnen Angst und führt bei ihnen zur emotionalen Dysregulation: Sie werden dann überflutet von Stress und Ängsten und können Körpersensationen oder schwierige Emotionen nicht containen oder integrieren. Deshalb vermeiden sie echte und gesunde Nähe.

Dann gibt es wiederum Personen, die schlechte biographische Bindungsmuster immer wieder reinszenieren und unbewusst suchen, etwa Liebesbeziehungen mit prügelnden, toxischen und brutalen Partner*innen.


Verlieben ist ein intensiver emotionaler und körperlicher Zustand, welcher traumatisierte Menschen völlig triggern und emotional instabil machen kann. Menschen kollabieren dann innerlich oder bekommen starke Ängste, weil intensive (auch positive) Erregungszustände mit Traumanetzwerken in unserem Gehirn assoziiert sind. Dies kann Menschen in die Vermeidung von erwachsenen Partnerschaften und stabilen Liebesbeziehungen führen.


Ein wesentlicher Baustein der modernen Traumatherapie ist das Üben des Inneren Beobachters. Dafür benötigen wir eine distanzierte und neugierige, nicht-wertende Perspektive. So ein innerer Monolog des Beobachter-Ichs könnte etwa wie folgend lauten:

"Achja, da beobachte ich wieder mal mein altes destruktives Muster. Ich bin total in einen Typen verliebt, bei dem ich spüre, dass er mir eigentlich gar nicht tut. Wie interessant."

Oder „Wie spannend: Ich fühle wieder einmal voll den Stress, weil sich meine Partnerin verspätet und nicht auf meine SMS antwortet. Mein Herz schlägt schneller, ich werde ganz unruhig.

Eine derartige Neugier und ein solches Interesse für mich selbst können mir helfen, Schwieriges in mein Leben zu integrieren.


Wie merke ich eine gesunde Selbstregulierung?

Menschen, die sich selbst gut regulieren können:

  • haben eine Moral, die sie hinterfragen
  • können sich empathisch in andere einfühlen und deren Gefühle aushalten
  • können die Emotionen ihrer Mitmenschen co-regulieren und containen
  • können sich selbst beobachten und reflektieren
  • können eine Pause zwischen Reiz und Reaktion machen, bevor sie handeln
  • zeigen Lebendigkeit und Präsenz in Beziehungen und im Hier und Jetzt
  • gehen in Beziehung und Kontakt mit sich und anderen
  • sind liebesfähig
  • erleben ihre eigene Selbstwirksamkeit
  • sehen Sinn in ihrem Leben


Gesunde Bindungsstile zu lernen ist das Ziel jeder Psychotherapie

Viele Menschen erleben sich selbst und ihre Umwelt wie durch Glas und Watte, also völlig unverbunden und abgeschnitten. Sie haben keine stabile Beziehung zu sich selbst und ihren Mitmenschen.

Ich muss dabei in meinem Körper zuhause sein, brauche Zugang zu meinen Emotionen, Bedürfnissen und Körpersensationen.

Wenn ich mich nicht fühle und spüre, indem ich mich etwa durch Rationalisieren und andere Abwehrmechanismen von meinen Emotionen abschneide, dann werde ich immer wieder Schwierigkeiten in Liebesbeziehungen, in der partnerschaftlichen Sexualität und in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen haben. Andere Menschen fühlen sich von dieser Kontaktlosigkeit nämlich oft abgestoßen. Bin ich in mir zuhause, so werde ich leichter zwischenmenschlich gesunde Beziehungen knüpfen. Strahle ich hingegen Kontaktlosigkeit aus, dann nicht.


Die meisten Menschen fühlen ihren Körper gar nicht oder viel zu wenig. Eine solide Beziehung und ein guter Kontakt zu mir selbst, zu meinen Körpergefühlen und Emotionen ist eine wesentliche Basis, um Empathie mit uns und unseren Mitmenschen zu haben und gesunde, erwachsene Freundschaften und Liebesbeziehungen führen zu können.


In der Regel muss die Bindungsfähigkeit mit einem Psychotherapeuten nachgelernt werden, der selbst einen sehr gesunden Bindungsstil hat. Im Rahmen einer therapeutischen Beziehung können dann gesunde Bindungs- und Beziehungsmuster gelernt und ins verkörperte Wissen aufgenommen werden. Wir erleben am eigenen Körper, wie eine gesunde Beziehung geht. Beziehung ist das Heilsamste in einer Traumatherapie. Der Psychiater Daniel Siegel bezeichnet deshalb eine Psychotherapie als eine nicht-sexuelle Liebesbeziehung auf Zeit.


Eine Psychotherapie kann Sie dabei unterstützen, eine gute Beziehung zu sich selbst herzustellen, in Kontakt gehen zu lernen und sich emotional berühren zu lassen.

Es braucht oft eine Psychotherapie, um eine solide Beziehung zu mir selbst herzustellen und um gut in Kontakt gehen zu lernen. Es geht dabei immer um das Lernen von neuen, gesunden Beziehungsmustern, Bindungsstilen und um emotionale Berührung.

Film: "Frühe Verletzungen, Entwicklungstrauma"

Eine kleine Perle ist die online-Weiterbildung Somatische Emotionale Integration® der Traumatherapeutin Dami Charf:

Allen Psychotherapeut*innen, die gerne körper- und bindungsorientiert arbeiten, kann ich diesen Kurs, der seinesgleichen sucht, aus ganzem Herzen empfehlen.

Ich selbst habe diese Weiterbildung gemacht und bin davon zutiefst inspiriert.

Dami Charf hat auch einen sehr sehenswerten Youtube-Channel.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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