Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Der Mann mit der AIDS-Spritze und andere Urbane Legenden zu HIV

Florian Friedrich • 20. Juni 2023

Ängste, Mythen und Märchen rund um das Immunschwächevirus

Rund um das Thema HIV ranken sich zahlreiche Mythen, Märchen und Urbane Legenden, etwa diejenige vom Mann mit der AIDS-Spritze oder von infektiösen Drogenspritzen in U-Bahnsitzen.

Der Mann mit der AIDS-Spritze und andere Urbane Legenden zu HIV

AIDS-Spritzen in der Disco und in Kinositzen

Immer wieder stellen uns in der Beratung verunsicherte User*innen die Frage, ob es möglich sei, dass man unbemerkt in einer Disko mit einer Spritze gestochen wird. Dabei ist die Geschichte der Person, die mit einer Spritze umherwandert und anderen Diskobesucher*innen HIV-positives-Blut einimpft, sodass sich diese mit HIV oder anderen durch Blut übertragbaren Viruserkrankungen anstecken, schon uralt. Ebenso verhält es sich mit dem Fremden, der von Haustür zu Haustür zieht, um seinen ahnungslosen Opfern beim Öffnen der Tür infektiöses Blut zu injizieren sowie mit den angeblichen Spritzen, die in U-Bahnsitze gesteckt werden.

Filmtipp: "Angst vor AIDS - Deutschland in den 80ern "

Viel Unwissen und Halbwissen zu den Übertragungswegen von HIV ist noch immer aus den 1980ern in Umlauf und befindet sich in unserem Kulturellen Gedächtnis.


Sperma im Kebab und in der Pizza, eine weitere HIV-Mythe

Angeblich soll es auch in jeder Stadt mindestens einen Kebabstand oder eine Pizzeria geben, in welcher das Küchenpersonal ins Essen ejakuliert. Bei diesen Erzählungen, die per Stille Post weitergegeben werden und meist nur mündlich tradiert sind, handelt es sich um nichts anderes als um sogenannte „Urbane Legenden“, das sind moderne Schauergeschichten, welche Moralvorstellungen, Ängste und Tabubrüche widerspiegeln und meist mit einer hohen Prise Ekelfaktor gewürzt sind.

Gerade Menschen, die Angstpatienten*innen sind oder unter einer HIV-Phobie bzw. unter Hypochondrie leiden, machen diese Märchen unserer Zivilisationsgesellschaft sehr zu schaffen, streuen sie doch Salz in offene Wunden.


Rumor-Control: die Fakten

Als Berater*innen können wir versichern, dass diese Geschichten gar nicht wahr sein können, da Ansteckungen über Drogenspritzen praktisch nur dann möglich sind, wenn die Injektion intravenös, d.h. direkt in eine Vene erfolgt. Das ist z.B. bei Junkies der Fall, die sich beim gemeinsamen Benützen von Drogenspritzen mit HIV oder noch öfters mit Hepatitis C infizieren. Hier gelangen dann Blutreste vom/von der Vorgänger*in, die sich in der Kanüle sammeln, direkt in die Vene. Subkutan (d.h. wenn ein Nadelstich unter die Haut, nicht aber in eine Vene verabreicht wird) ist eine Infektion mit HIV nur sehr schwer möglich, da die Verletzung zu klein ist, nicht tief genug geht und somit nicht hinreichend infektiöses Blut in die Blutbahn geraten kann. Auch ist eine Nadelstichverletzung ziemlich schmerzhaft und kann deshalb im Alltag nicht unbemerkt bleiben.


Des Weiteren ist kein einziger Fall dokumentiert, bei welchem eine Übertragung von HIV auf diese Weise stattgefunden hat, und solche Vorfälle wären nun doch ein wahrliches Fressen für unsere sensationsgierige Mediengesellschaft und könnten nicht vertuscht werden, sondern würden ganz im Gegenteil wochenlang für Furore sorgen.

Auch eine Ansteckung mit HIV über infektiöse Körperflüssigkeiten, die in Speisen oder Getränke gemischt werden, ist nicht möglich, da die Körperflüssigkeiten mit Getränken bzw. Nahrung und Speichel viel zu sehr verdünnt würden. In diesem Gemisch aus Nahrungsbrei, Speichel und Körperflüssigkeiten wäre die Viruskonzentration von HIV viel zu dünn, weshalb eine Ansteckung unmöglich wäre.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 6. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten.
Täterintrojekte - was ist das?
von Florian Friedrich 5. März 2025
Wenn der/die Täter*in innerlich immer da ist Die Bezeichnung "Täterintrojekt" ist völlig veraltet, pathologisierend, unglücklich, irreführend und aus meiner hypnosystemischen Sicht wenig ziel-dienlich. Dennoch möchte ich in diesem Artikel erläutern, was damit gemeint ist. Das Wort " Introjekt " leitet sich vom Lateinischen " intro " (zu Deutsch: hinein, herein) und " iacere " (zu Deutsch: werfen) ab. Ganz typisch nach schweren Traumatisierungen in der präverbalen Lebensphase, also in der frühesten Kindheit, ist es, dass sich täterloyale Muster ausbilden. Die Opfer verhalten sich in Abwesenheit der Täter*innen so, als ob diese anwesend wären. Es entwickelt sich die verkörperte Wahrnehmung, dass die Täter*innen richtig seien und ich selbst falsch. Dies führt zu einem tiefen Selbsthass. Die Opfer introjizieren zudem das Bild des schlechten, bösen und ungeliebten "Kindes", welches ihnen von den Täter*innen (meist von den Eltern oder anderen nahen primären Bezugspersonen) vermittelt wird. Die Täter*innen pflanzen also dem Kind ein Feindbild seiner selbst ein. Typisch für "Täterintrojekte" ist die toxische Scham, die zur Schamrage und zum Hass führen kann. Darum sind Pflegekinder, die im ersten Lebensjahr bei schwer psychisch kranken Eltern, drogensüchtigen Müttern oder schlagenden Vätern leben mussten, oft schwer gestört. Aufgrund ihrer Täterintrojekte entwickeln sie später auch dann eine Persönlichkeitsstörung, wenn sie in liebevollen Pflegefamilien aufwachsen.
Rituelle Sexuelle Gewalt ist eine Legende
von Florian Friedrich 4. März 2025
Das Verschwörungsnarrativ von Michaela Huber Insgesamt gibt es mindestens 20 Definitionen von Ritueller Gewalt (RG). Dieser Artikel bezieht sich auf die Verschwörungstheorie der berühmten Traumatherapeutin Michaela Huber, ein Narrativ, das leider in der Therapieszene noch immer als selbstverständlich hingenommen und zu wenig hinterfragt wird. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum Rituelle Sexuelle Gewalt (nach Michaela Huber) und Satanic Ritual Abuse (SRA) Legenden und klassische Verschwörungstheorien sind.
trans*identität – Supervision und Teamsupervision
von Florian Friedrich 4. März 2025
Gruppensupervision für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, Gutachter*innen, Pädagog*innen, Therapeut*innen und andere Berufsgruppen Ich biete regelmäßig an Samstagen von 11 bis 13 Uhr eine kostenlose online Supervisionsgruppe / Intervisionsgruppe für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, die trans*Personen auf ihrem Weg der Transition in ihr Wunschgeschlecht begleiten und/oder Gutachten bzw. Stellungnahmen für Hormontherapien und Operationen verfassen. In dieser Gruppe können wir alle viel voneinander lernen, Fallvignetten einbringen, unser Schwarmwissen bündeln, netzwerken und auch Länder übergreifend zusammenarbeiten. Die Gruppe ist offen, d.h. Sie können jederzeit dazustoßen. Ich selbst koordiniere die Gruppe nur, bin aber im Sinne der Intervision ein Teil der Gruppe und nicht deren Leiter. In der Gruppe können Einzelfälle, aber auch Themen eingebracht werden. Mögliche Themen sind: Gutachten erstellen Sorgen wegen Detransition und Fehldiagnosen Rechtliches und Haftung bei Detransition Autismus, ASS und ADHS in der Kombination mit trans*Identitäten genderfluide und non binäre Lebensweisen Rechtliche Aspekte Andere LGBTIQA* Themen Wann sind die nächsten Termine? Samstag, 8. März 2025 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 10. Mai 2025 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 12. Juli 2025 von 11 bis 13 Uhr Einzeln oder im Team Des Weiteren biete ich (kostenpflichtige) Supervisionen (einzeln oder Teamsupervision) und Coaching für helfende Berufsgruppen an, die mit trans*identen (transgender, transsexuellen, diversen, nicht binären, genderfluiden) Personen arbeiten, etwa für Pädagog*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen und Gutachter*innen. Die Supervisionen sind auch online möglich. Viele Psychotherapeut*innen und Gutachter*innen sind sich unsicher, wie sie mit trans*Personen und der Geschlechtsidentität von Menschen arbeiten und therapeutisch vorgehen sollen und lehnen dann trans*idente und non-binäre Menschen ab. Unter Umständen liegt dies daran, dass trans*Personen oft gar keine klassische Psychotherapie benötigen, da es ja nicht um die Heilung von Symptomen oder einer psychischen Erkrankung geht, sondern vielmehr um eine aktive Unterstützung auf dem Weg der Transition und der persönlichen Entwicklung.
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