Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Schlafmangel und Schlafstörungen - machen sie krank?

Florian Friedrich • 19. September 2023

Stress beim Einschlafen und Schlafmangel

Lesen Sie in diesem Beitrag, warum Schlafmangel und Schlafstörungen nicht zwangsläufig krank machen.


Nicht so sehr der gestörte Schlaf selbst, sondern vielmehr das damit einhergehende Stresserleben birgt das Risiko für somatoforme Erkrankungen in sich und macht dann mitunter krank.

Viele Menschen, die schlecht schlafen (wobei „schlecht“ äußerst subjektiv ist) haben große Angst davor, dass der Schlafmangel sie krank mache. Diese Angst kann für Körper und Psyche belastender und schädlicher sein als der physiologische Schlafmangel.

Erfahren Sie in diesem Beitrag Informationen für mehr Leichtigkeit und Entspannung beim Schlafen.


Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie bei Einschlaf- und Durchschlafproblemen.

I offer psychological help and psychotherapy for sleep problems and sleep disorders.

Macht Schlafmangel krank? Anregungen und Hilfe

Schlafstörungen – ein subjektives Erleben

Schlafstörungen sind immer auch ein hochgradig subjektives Erleben. So liegt etwa dann keine Schlafstörung vor, wenn ein Mensch Schwierigkeiten beim Ein- oder Durschlafen hat, aber sorglos und entspannt damit umgeht. Die betroffene Person erlebt dann diese Phänomene nicht als Problem und wertet sie auch nicht als Problem. Sie fühlt dennoch Entspannung und ihre Stressachse ist nicht aktiviert. Diese Menschen gehen mit ihrer langen Phase des Einschlafens und des nächtlichen Aufwachens entspannt um, ringen nicht mit dem Schlaf, sondern nutzen z.B. die Phasen des Aufwachens für entspannte Aktivitäten, wie etwa Meditation, Lesen, Podcasts oder Hörbücher-Hören, Spazierengehen, Selbstbefriedigung, Atemübungen, Progressive Muskelentspannung u.v.m..

Liege ich aber jede Nacht im Bett und übe auf mich selbst den Druck aus, jetzt unbedingt einschlafen zu MÜSSEN, so wird meine Stressachse aktiviert. Dieses Aktivierungs- oder Wachsystem bedeutet, dass mein Körper in Alarmposition geht und nicht mehr unterscheiden kann zwischen hoher Gefahr für Leib und Leben und einer harmlosen Störung wie etwa Schlafmangel.


Parasympathikus und Stressachse werden aktiviert

Unser Gehirn aktiviert das System zur Abwehr von großen Gefahren: Es werden Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, unsere Muskulatur spannt sich an und wird stärker durchblutet und unsere Atmung wird schneller und flacher. Ein Einschlafen ist dann unmöglich, vielmehr kommt es zu körperlichen Angriffs- oder Fluchtimpulsen.

Die Stressaktivierung stammt noch aus dem biologischen Erbe unser Vorfahren, hatte einen Überlebensvorteil und unterliegt damit der biologischen Evolution. In früheren Zeiten wie der Steinzeit war es nämlich unabdingbar, dass man rasch aufwachte und in den Kampf- oder Fluchtmodus gelangte, wenn sich ein Raubtier an den schlafenden Menschen anpirschte oder andere Gefahren drohten. Angst, akuter Stress und erholsamer Schlaf schließen somit einander aus und sind nicht kompatibel.

Wenn die Stressachse in der Nacht auf Hochtouren läuft, dann fühlen wir uns am nächsten Tag erschöpft, matt, ausgelaugt und wie gerädert.

Diese Aktivierung kann, sofern sie wochen- oder monatelang andauert, zu chronischem Stress führen, was psychische und körperliche Erschöpfung tagsüber zufolge haben kann. Zudem führt chronischer Stress zu einem schlechteren Immunsystem und damit zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten, Herzkreislaufprobleme, Infektionen etc. Er macht dann krank.

Film: "The Common Sleep Problems"

Sehen Sie in diesem Spot die häufigsten Schlafstörungen.


Watch this spot to see the most common sleep disorders. 

Psychotherapie bei Schlafstörungen

In der Psychotherapie bei Schlafstörungen geht es daher weniger um die Optimierung des nächtlichen Schlafes (dies würde erst recht wieder zu Stress und Anspannung führen), sondern vielmehr um einen entspannten, annehmenden, akzeptierenden Umgang mit sich selbst, den eigenen Emotionen, dem Schlafmangel und um den Abbau des Stresserlebens. Das Ziel der schlaftherapeutischen Behandlung ist folgende innere Haltung: „Wenn ich schon Probleme beim Schlafen habe, dann lasse ich mich selber nicht im Stich, sondern gehe gut, freundlich und wohlwollend mit mir und meinem Schlaf um“.


Übrigens: Die meisten Menschen, die sieben oder acht Stunden schlafen, können mit sechs Stunden Schlaf gut auskommen, wenn sie ihre Schlafdauer nicht abrupt, sondern allmählich reduzieren. Der Schlaf verändert sich dann im Laufe der Zeit, wobei dann die nächtlichen Wachzeiten abnehmen und die Phasen des Tiefschlafs zunehmen. Der Schlaf wird fortan mitunter „ungestörter“ und komprimierter. Schlafmangel kann sogar zu einer verbesserten Stimmungslage führen, wenn er unter entspannten Bedingungen stattfindet und die Stressachse und das Angstsystem nicht aktiviert sind. Vielleicht hilft Ihnen diese Information ein bisschen, sollten Sie psychisch unter Schlafproblemen leiden.


Eine neue innere Haltung für mehr Entspannung in der Nacht

Folgende Frage kann Ihnen zur Selbsterforschung hilfreich sein: 

Fallen Ihnen Nächte ein, in denen Sie wenig geschlafen haben und in denen Sie diese Zeit positiv erlebt haben, in denen Sie z.B. mit Freund*innen unterwegs waren, frisch verliebt waren, guten Sex mit dem/der Partner*in hatten, einen guten Film gesehen oder ein spannendes Buch gelesen haben)? Wie ging es Ihnen am nächsten Tag?


Vermutlich werden Sie sich etwas müder gefühlt haben, vielleicht waren Sie zugleich aber auch in einer positiven Stimmung und sogar besser drauf. Schlafentzug ohne Stress macht nämlich euphorisch. 

Film: "What causes insomnia?"

Schlafstörungen haben viele Ursachen. Wenn ich mir Stress beim Einschlafen mache, dann entsteht rasch ein Teufelskreis, der unsere Kampf- und Fluchtsystem aktiviert.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
Share by: