Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
Mail: florian.friedrich@psychotherapie-salzburg.de
Adressen: Innsbrucker Bundesstraße 47
und Fürstenallee 9
5020 Salzburg
Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
in Salzburg / Hamburg
Wichtig: Ich kann erst ab Anfang Februar 2025 wieder freie Plätze und Erstgespräche anbieten.
Fast alle Menschen missbrauchen Substanzen. Von "Sucht" bzw. "Abhängigkeit" wird allerdings erst dann gesprochen, wenn bestimmte Symptome vorliegen.
Dabei müssen wir unterscheiden zwischen 1. Gewohnheit, 2. Substanzmissbrauch und 3. Sucht bzw. Abhängigkeit.
Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie in Salzburg / Wien / Hamburg bei Alkohol-, Tabakabhängigkeit, Spielsucht, Pornosucht und Sexsucht. Für Menschen, die wirtschaftlich schwach sind, gibt es bei mir auch kostenlose Plätze.
"Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt die Macht unserer Wahl. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit."
Viktor Frankl
Sowohl die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme in ihrer zehnten Revision (ICD-10), als auch das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders in seiner fünften Auflage (DSM-5) beschreiben Abhängigkeit mit folgenden Kennzeichen:
Es gibt zahlreiche biopsychosoziale Faktoren, die zur Entwicklung einer Suchterkrankung führen.
Die Existenzanalyse sieht das Spezifische der Sucht darin, wenn Menschen eine impulsive Anziehungskraft durch eine Substanz oder Handlung (etwa durch Sex, Spielen, das Ansehen von Pornographie) erleben, der sie nicht widerstehen können. Ich erlebe die Substanz oder die Handlung (etwa das Spielen), als überwältigend, imperativ und übermannend.
Zugleich erlebe ich ein Defizit. Dabei fühle ich einen doppelten Mangel: Erstens erfahre ich einen Mangel an Widerstandskraft, zweitens einen psychologisch-körperlichen Mangel, wenn ich die Substanz längere Zeit nicht zu mir nehme bzw. die Handlung nicht ausführe. Die Betroffenen entwickeln starke Ängste, dass das Leben an Qualität verliere, wenn sie der Sucht nicht nachgehen. Dies lässt sie die Suchthandlungen zwanghaft wiederholen und führt zu Erfahrungen von Ohnmacht und getrieben-Sein.
Der Begriff „Sucht“ wird heute inflationär verwendet. Fast alles, was Leute gerne tun, wird heute schon mal als „Sucht“ definiert und damit pathologisiert. Dabei wird Sucht nicht selbst- sondern fremddefiniert, was problematisch ist. Zudem wird den angeblich Betroffenen unterstellt, dass sie zu wenig innere Struktur hätten.
Gunther Schmidt bezeichnet Sucht als „Suchtkompetenz und Suchkompetenz“, da die Betroffenen eine besonders starre, loyale und pflichtbewusste Seite hätten. Natürlich gibt es auch andere Seiten, die einfach nur gut leben möchten und das Bedürfnis nach Autonomie, Freiheit und Freiraum haben. Mit Sucht werden also ein gewisses Erleben und eine bestimmte gewünschte Trance gesucht. Damit ist Sucht eine „Suchkompetenz“ (Gunther Schmidt), die oft auch das Ersehnte findet. Diese beiden Seiten, die pflichtbewusste und die autonome, stehen miteinander in einem inneren Konflikt und bedürfen der Kooperation.
Die bedürftige und autonome Seite hat zunehmend mehr Mangel, wird ängstlich, depressiv und dysphorisch. Diese Seite wird völlig dissoziiert und abgespalten, bis sie sich durch Suchtverhalten lautstark Gehör verschafft. Damit macht Sucht Sinn und weist die Betroffenen auf unerfüllte Bedürfnisse hin. Das Symptom der Sucht muss übersetzt werden und stellt einen kompetenten Lösungsversuch dar, um das ersehnte Erleben zu erreichen.
Oft wird Sucht fremddefiniert durch Behörden, Angehörige oder den Arbeitgeber. Aus diesem Grund sind die Klient*innen und Patient*innen manchmal nicht zur Therapie motiviert. Es fehlt ihnen ein eigenes Anliegen.
Deshalb ist es wichtig, dass ich als Psychotherapeut nicht sofort die Sucht-Pathologie übernehme, sondern das Konzept von Sucht in Frage stelle. Stattdessen möchte ich mir zusammen mit Ihnen ansehen, welche Auswirkungen Ihr Konsumverhalten hat.
Bedeutsam erscheint mir, dass ich auch dann mit Ihnen arbeite, wenn andere Sie als süchtig erleben, Sie sich selbst aber nicht. Es geht dann darum, wie Sie einen guten Umgang mit den Suchtzuschreibungen der anderen finden können.
Ziel ist daher nicht unbedingt sofortige Abstinenz für sich selbst, sondern kontrollierter Konsum oder Abstinenz für ein bestimmtes sinnstiftendes Ziel, etwa für die Ehe und Partnerschaft, für die Erwerbsarbeit oder für den Führerschein. Ein besonderes Anliegen ist mir dabei, dass Sie Ihre Würde, Selbstwirksamkeit und Autonomie wahren können.
Ehrenrunden sind im Suchtbereich normal. Zudem gelingt es vielen Betroffenen, kontrolliert zu konsumieren. Auch hier sollten Sie immer frei, kongruent, stimmig und selbstbestimmt wählen können.
Wenn Menschen diesbezüglich frei wählen können und hinter den Zielen (völlige Abstinenz oder kontrollierter Konsum) stehen, dann sind die Erfolgsraten viel höher.
In der Suchttherapie geht es um erfüllende Ziele und Alternativen zur Substanz. Abstinenz allein ist ein Killerziel und daher ohne Alternative nicht hilfreich. Zudem richten Negativziele den Fokus erst recht hypnotisch auf die Substanz.
Die klassische Suchttherapie bietet erhöhte Leidensbereitschaft und Frustrationstoleranz als Ziele an. Das sind keine hilfreichen, sinnstiftenden und erfüllenden Alternativen zum Erleben, das die Substanz anbietet. Es sollte vielmehr um gewünschte Alternativen und um eine gute Beziehung zu sich selbst und den Mitmenschen gehen.
Fazit: Sucht ist ein Instrument, um eine wohltuende Alltagstrance zu erlangen. D.h. in der Psychotherapie und im Coaching geht es darum, Ihnen Wege beizubringen, um sich selbst schöne Erfahrungen und Trancezustände mit weniger Konsum zu bereiten.