Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
Mail: florian.friedrich@psychotherapie-salzburg.de
Adressen: Innsbrucker Bundesstraße 47
und Fürstenallee 9
5020 Salzburg
Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
in Salzburg / Hamburg
Wichtig: Ich kann erst ab Anfang Februar 2025 wieder freie Plätze und Erstgespräche anbieten.
Fast jeder Mensch muss im Laufe seines Lebens mindestens einmal psychische Gewalt am Arbeitsplatz erleben. Dies kann zu Belastungsreaktionen, aber auch zu Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen und somatoformen Symptomen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen. Besonders wenig Sensibilität für psychische Gewalt gibt es im Kunst- und Kulturbereich.
Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie für Künstler*innen an, die psychische Gewalt am Arbeitsplatz erleben.
Gewalt am Arbeitsplatz hat viele Gesichter und reicht von psychischem Quälen, über Einschüchtern, Mobbing, sexuellen und sexistischen Übergriffen, Bossing, Ausgrenzen, Bloßstellen, bis hin zum Schikanieren einer Person durch andere Personen (sowohl durch Einzeltäter*innen als auch durch Gruppen von Täter*innen).
Psychische Gewalt stellt dabei immer eine Gefahr für die psychische Stabilität eines Menschen dar. Sie kann Menschen traumatisieren oder, wenn bereits Traumen in Kindheit und Jugend überlebt wurden, retraumatisieren.
Jede psychische Gewalt ist unbedingt ernst zu nehmen.
Ich mache oft die Erfahrung, dass das soziale Umfeld der Opfer, aber auch professionelle Helfer*innen und Ärzt*innen mit psychischer Gewalt überfordert sind und die Opfer nicht ernst nehmen. Das Leiden der Opfer wird rasch bagatellisiert, oder sie werden mitunter sogar selbst zu Täter*innen gemacht. Das nennt man "Täter-Opfer-Umkehr" oder "Victim Blaming".
Grundsätzlich stellt psychische Gewalt am Arbeitsplatz eine Straftat dar, die aber juristisch meist nicht nachgewiesen werden kann.
Den Täter*innen fehlt es fast immer an jeder Einsicht, Empathie oder Sensibilität für den Schmerz und das Leiden ihrer Opfer. Oft handelt es sich bei den Täter*innen auch um narzisstische Persönlichkeiten oder Menschen mit Persönlichkeitsstörungen.
Völlig empathielose Aussagen des sozialen Umfeldes oder der Täter*innen wie „Du musst das aushalten, später wird es Dir noch oft so gehen.“, „Man kann halt nicht immer davonlaufen.“, „Stell Dich nicht so an!“ oder „Du simulierst ja nur.“ können ein Opfer noch zusätzlich traumatisieren oder zu einem falschen Selbst führen.
Ein falsches Selbst hat ein Mensch, der seinen Schmerz weder richtig spüren noch ausdrücken kann und stattdessen Pseudogefühle zeigt (etwa Wut statt Trauer und Ohnmacht oder Humor und Zynismus statt Trauer und Leid).
Stattdessen würde ein Opfer ganz viel Verständnis, Unterstützung, Hilfe und Zeugenschaft benötigen. Mobbing- und Bossing-Opfer sind unmittelbar zu schützen, mitunter ist das jedoch nur möglich, wenn der Arbeitsplatz gewechselt wird.
Diese Symptome können auf erlittene psychische Gewalt zurückzuführen sein:
Es scheint irgendwie ein toxischer Standard und ein systemischer Missstand im Kunst- und Kulturbereich zu sein, dass psychische Gewalt, Bossing und Mobbing noch immer zum guten Ton gehören. Oft beginnt die psychische Gewalt am künstlerischen Arbeitsplatz ganz subtil und schleichend, etwa wenn der Regisseur mit allen Schauspieler*innen jovial umgeht und mit einem/einer eher reserviert und zurückhaltend. Oder wenn der Kollege beginnt, sich über die Kollegin im Ensemble lustig zu machen.
Wenn dann der Regisseur eine Sängerin immer wieder bloßstellt und subtil oder ganz offen abwertet, wird es schon offensichtlicher. Oder der Probenplan wird an einen Kollegen bewusst nicht weitergegeben, der Regisseur verkündet erst kurz vor der Premiere, dass ihn die Leistungen einer bestimmten Schauspielerin überhaupt nicht überzeugen und sie die Rolle völlig falsch anlege (es wäre seine Aufgabe, ihr dies bereits möglichst früh zu sagen) oder der Dirigent bringt einen Musiker zum Weinen.
Die Gewalt kann verbal und nonverbal erfolgen, aber auch ganz offensichtlich, etwa wenn eine Schauspielerin einem Schauspieler während der Aufführung bewusst das Wort abschneidet oder ihn unterbricht. Dies merkt das Publikum zwar nicht, ist aber eine Abwertung und Sabotage des Kollegen, der massiv darunter leiden kann, sich hilflos und ausgeliefert fühlt.
Oder wenn eine Dirigentin bei einer Sängerin immer bewusst die Miene verzieht, die Augen verdreht, ihre ganze Körperhaltung die abwertende Botschaft aussendet: "Mann, singst Du schlecht! Du kannst ja gar nichts", ohne dass die Dirigentin der Sängerin konstruktives Feedback oder eine angemessene Rückmeldung gibt.
Oder der Intendant stellt immer wieder im Orchester in den Raum, dass ein bestimmter Musiker besonders schlecht spiele. Seine Leistung müsse sich verbessern, sonst werde er in der nächsten Spielsaison gekündigt. Dem betroffenen Musiker sagt er dies aber nie direkt, in offenen Worten. Vielmehr baut der Intendant eine Kulisse der Angst, Unsicherheit, Willkür und Bedrohung auf.
Viele Künstler*innen, allen voran Schauspieler*innen, sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies kann eine zusätzliche psychische Belastung darstellen und zwingt Künstler*innen, wenn sie dann einen Job kriegen, schlechte Arbeitsbedingungen und psychische Gewalt am Arbeitsplatz länger auszuhalten und zu erdulden.
Hierbei kann ein regelrechter Psychoterror beginnen, der Menschen psychisch schwer schädigt. Die betroffene Person, das Opfer, bedarf dann unbedingt der Hilfe von Kolleg*innen. Oft widerfährt ihr diese aber nicht, weil die Kolleg*innen auch Angst vor dem/der Täter*in haben. Das Opfer vereinsamt und wird zunehmend ohnmächtig und isoliert. Die Opfer von psychischer Gewalt am Arbeitsplatz entwickeln Ängste, Schlafstörungen und Depressionen.
Auch die übergeordneten Strukturen, etwa andere Vorgesetzte, die Leitung etc. schauen weg oder bagatellisieren die Gewalt. Wer traut sich schon, sich gegen einen namhaften Regisseur zu stellen, der ein Zugpferd ist und dem Theater gute Einnahmen und viel Publikum verschafft? Er schreit zwar den Tontechniker an, beschimpft ihn als Trottel und malträtiert eine jugendliche Statistin, aber da kann man doch mal ein Auge zudrücken, er ist eben ein Choleriker.
Folgende Strukturen begünstigen m.E. psychische Gewalt unter Künstler*innen oder an Arbeitsplätzen im Kunst- und Kulturbereich:
Literaturtipp:
In Thomas Schmidts Werk Macht und Struktur im Theater - Asymmetrien der Macht finden Sie eine erste Publikation zu strukturellen Bedingungen und Machtasymetrien in deutschen Theatern.
Im deutschen und österreichischen Kulturbetrieb geht es gewaltvoll und psychisch brutal zu. In dieser Dokumentation schildern die Opfer ihr Leid.
Die Künstlerbranche scheint wie ein Kartell zu funktionieren, in dem sich alle Intendant*innen untereinander austauschen, absprechen, unbequeme aufbegehrende Künstler*innen aus dem Geschäft ausschalten oder ihnen massiv schaden.
Die Politik scheint das Ganze zu unterstützen, zu decken oder zumindest zu ignorieren. Auch nicht-Handeln ist ja Mittäterschaft. Wie und warum Intendant*innen an ihre Posten gelangen, ist zudem höchst intransparent und unklar. In der Regel spielen ein guter Name oder Vitamin B die Hauptrolle in diesem Postenschacher.
Diese Missstände öffne psychischer und systemischer Gewalt Tür und Tor. Lassen Sie sich in den folgenden Videos davon überzeugen.
Zitat aus der Beschreibung von Youtube:
"Beim Festakt "100 Jahre Burgenland", der live vom ORF übertragen wurde, ergriff der Musiker Alexander Köck von der Band Cari Cari das Wort und kritisierte die niedrigen Gagen seiner Orchesterkolleg:innen. Es entwickelte sich coram publico ein Wortgefecht mit dem ORF-Moderator und Intendanten der Seefestspiele Mörbisch Alfons Haider. Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nahm dazu Stellung.
Alexander Köck: "Ich möchte mich bei allen bedanken, aber ich möchte trotzdem etwas sagen. Ich habe mitbekommen, dass die Damen und Herren, da drüben im Orchester heute 30 Euro fürs Spielen bekommen. Ich finde das in einem Kulturland Burgenland, bei '100 Jahre Burgenland', in einem sozialdemokratischen Land beschämend, ich finde es besonders beschämend nach Corona, und noch beschämender finde ich es, wenn man weiß, dass während Corona genug Geld dafür da ist, dass es zwei Intendanten bei den Seefestspielen Mörbisch gibt.""
Zitat:
"Anhaltender Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe, Mobbing, Bloßstellung, Demütigung und Schikane - diese schweren Vorwürfe erheben fünf Künstlerinnen der Festspiele Erl gegen den künstlerischen Leiter, Gustav Kuhn."