Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Persönlichkeitsstörungen - psychologische Hilfe Salzburg/Hamburg

Florian Friedrich • 2. Juni 2023

Was sind Persönlichkeitsstörungen?

Persönlichkeitsstörungen zählen zu den schwereren Formen von psychischen Erkrankungen. Sie entwickeln sich meist in der frühesten Kindheit, weswegen sie zu den Frühstörungen zählen. Die Betroffenen leiden unter einem instabilen Selbstbild und haben immer wieder Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen, etwa in Partnerschaften oder im Familienleben. Oft ist ihnen aber ihre Störung gar nicht bewusst.


Persönlichkeitsstörungen liegen meist schwere Traumatisierungen, massive Verletzungen und Wunden in den ersten Lebensjahren zugrunde. Dennoch braucht es viele Jahre an Zeit, in denen sich eine Persönlichkeitsstörung entwickelt.

Den Betroffenen mangelt es an innerer Struktur, sodass die Psychodynamik die Führung übernimmt. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen reagieren und agieren deshalb überwiegend psychodynamisch, jedoch nicht abgestimmt mit ihrem tiefsten Innersten, ihrem Selbst.

Jede Persönlichkeitsstörung hat ein Hauptthema und mehrere Nebenthemen.


Ich biete Psychotherapie an, wenn Sie unter einer Persönlichkeitsstörung leiden oder Angehörige*r von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen sind.

Persönlichkeitsstörungen - psychologische Hilfe Salzburg/Hamburg

Kennzeichen von Persönlichkeitsstörungen

Die Kennzeichen einer Persönlichkeitsstörung sind sehr lang anhaltende, tief verwurzelte Verhaltensmuster, Zustandsbilder und Neigungen.

Die Persönlichkeitsstörung ist generalisiert und kommt in verschiedenen Bereichen des Lebens zum Ausdruck. Sie ist entkoppelt vom Auslöser und tritt in unterschiedlichen Situationen auf, etwa dann, wenn ein Mensch immer Angst vor dem verlassen-Werden hat, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.

Typisch ist das gleiche, starre und typische Verhalten und Reagieren, das wenig flexibel ist und wenig alternative Handlungsspielräume zulässt. Der betroffene Mensch kann dabei nicht anders und hält auch keine neuen Handlungsmuster aus.

Zwischen Reiz und Reaktion besteht kaum ein Freiraum, die Impulskontrolle ist stark geschwächt und die Reaktionen (Wahrnehmung, Denken, Fühlen, Verhalten) weichen von denen der Mehrheit der Bevölkerung ab.

Für das soziale Umfeld eines Menschen mit Persönlichkeitsstörung kann dies schwer nachvollziehbar sein. Es stempelt die betroffenen Menschen oft als „Spinner“ oder „komisch“ ab und zieht sich zurück.

Die Ursachen einer Persönlichkeitsstörung sind teils angeboren (genetische Disposition), teils psychogen. Fast immer finden sich früh in der individuellen Entwicklung schwere und langanhaltende Traumatisierungen, wie etwa sexueller Missbrauch, körperliche und psychische Gewalt, Verwahrlosung u.v.m.


Wie entwickeln sich Persönlichkeitsstörungen?

  • Durch eine angeborene Disposition, d.h. eine genetische Veranlagung
  • und durch massive existentielle Erschütterungen (etwa schwere, jahrelange Traumatisierungen)
  • sowie durch Lernen von Copingreaktionen und Abwehrmechanismen


Welche Persönlichkeitsstörungen gibt es?

Es gibt folgende Arten von Persönlichkeitsstörungen, die wiederum in die Cluster A, B und C unterteilt werden:


Cluster A:

Hier finden sich vor allem sonderbare und exzentrische Charakterzüge. Dieses Cluster umfasst folgende Persönlichkeitsstörungen, von denen jede spezifische Unterscheidungsmerkmale aufweist

  • Paranoider Typus: Dieser ist argwöhnisch und misstrauisch, er verdächtigt jeden Menschen, ihm Böses zu wollen.
  • Schizoider Typus: Er zeigt kein Interesse an anderen Personen.
  • Schizotypischer Typus: Er verhält sich eigenartig, sonderbar oder hat exzentrische Ideen.


Cluster B:

 Hier finden wir dramatische, emotionale oder launische Charakterzüge.

  • Antisozialer Typus: Dieser kann seine Verantwortung für das gesellschaftliche Zusammenleben nicht wahrnehmen. Er kümmert sich nicht um seine Mitmenschen, täuscht und manipuliert andere, um eigene Vorteile daraus zu ziehen. Hier finden wir oft auch Verbrecher und Menschen, die sexuelle, körperliche und schwere psychische Gewalttaten begehen.
  • Borderline-Typus: Typisch sind innere Leere, große Verlustangst, in Beziehungen verlassen zu werden, instabile Beziehungen, Probleme, Gefühle zu kontrollieren und impulsives, selbstschädigendes bis hin zu selbstverletzendes Verhalten (etwa Selbstverletzungen, Schneiden, Ritzen, Bulimie).
  • Histrionischer bzw. hysterischer Typus: Personen, die davon betroffen sind, heischen permanent nach Aufmerksamkeit und verhalten sich dramatisch, unecht, affektiert und sexualisiert.
  • Narzisstischer Typus: Dieser strebt nach Bewunderung und Grandiosität. Im fehlen meist Empathie, Mitgefühl und Verständnis für andere. Auch neigt er zum Größenwahn und zu einem überzogenen Selbstwertgefühl. Er ist extrem leicht kränkbar und wertet dann andere massiv ab. Typisch für den Narzissmus ist das falsche Selbst. Ein Selbst ist nicht vorhanden, und so muss die narzisstische Person dieses kompensieren, etwa durch äußere Objekte (durch Leistung, Arbeit, Prestige, sexuelle Eroberungen, Promiskuität, zahlreiche Sexualpartner*innen) und erschafft sich ein künstliches Selbst. Dieses künstliche fassadenhafte Selbst ist jedoch instabil und fragil, weil es ständig auf Bestätigung durch andere angewiesen ist. Darum suizidieren sich auch narzisstische Menschen überdurchschnittlich häufig, wenn die äußeren Gratifikationen und Kompensationen wegbrechen. Im Alter vereinsamen sie meist.


Cluster C:

 In diesem Cluster befinden sich ängstliche Charaktere.

  • Ängstlich-vermeidender Typus: Dieser vermeidet zwischenmenschliche Kontakte, weil er so starke Angst davor hat, von anderen abgelehnt oder zurückgewiesen zu werden.
  • Abhängiger Typus: Er macht sich ganz klein, unterwirft sich anderen und verhält sich abhängig, weil er von anderen umsorgt werden möchte.
  • Zwanghafter Typus: Er strebt zu Perfektionismus, Ordnung, Steifheit, Engstirnigkeit und Halsstarrigkeit.



Wie kann mir eine Psychotherapie helfen?

Im Rahmen einer Psychotherapie unterstütze ich Sie, mit Ihrer Störung besser umzugehen, etwaige Traumafolgesymptome zu lindern sowie frühkindliche Entwicklungsdefizite und Bindungsstörungen nachzuholen und zu mildern. Ich arbeite mit Ansätzen aus der Existenzanalyse, der schonenden Traumatherapie und der Verhaltenstherapie.

Animationsfilm zur Bindungstheorie

Persönlichkeitsstörungen gehen meist mit problematischen Bindungsstilen einher oder entwickeln sich, weil Menschen in ihrer Kindheit keine sicheren Bindungen erfahren haben. In diesem Kurzfilm wird gezeigt, wie sich unsichere Bindungsstile bzw. Beziehungs- und Persönlichkeitsstörungen entwickeln.


Copingreaktionen - der Schmerz wird aus Selbstschutz abgespalten

Die psychischen Schmerzen werden in den verschiedenen Persönlichkeitsstörungen als unerträglich erlebt. Um diesen Schmerz nicht fühlen zu müssen, entwickeln die Betroffenen Copingreaktionen, welche vorübergehend Entlastung und Erleichterung verschaffen. So fühlt es sich kurzfristig leichter an, wenn ich meinen seelischen Schmerz abspalte und abschalte (Copingreaktion der Spaltung). Spaltung ist ganz typisch für Persönlichkeitsstörungen. Hier wird das Persönliche vom eigenen Erleben und den authentischen Emotionen abgespalten.


Im Laufe der Zeit fixieren sich jedoch diese Copingreaktionen und werden zu Selbstläufern. Die Betroffenen reagieren auch bei nichtigen Anlässen übertrieben, rigide, starr und stereotyp mit den jeweiligen Copingreaktionen. Die Copingreaktionen verselbständigen sich und das authentische Selbst verschwindet hinter ihnen.

Zudem führen die fixierten Copingreaktionen zu Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur. Die Betroffenen erleben ihr Verhalten als richtig und angemessen. Sie können sich nicht von ihren schädigenden, verletzenden und unangemessenen Verhaltensweisen distanzieren.

Animationsfilm: "Was ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung?"

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist in unserer Leistungskultur weit verbreitet. Erfahren Sie in diesem Animationsfilm mehr über Narzissmus und wie narzisstische Persönlichkeiten in Partnerschaften agieren. Menschen mit ausgeprägtem Narzissmus begeben sich allerdings nur selten in Psychotherapie, weil sie dies als eine schwere Kränkung erleben.


Ein Beispiel für Fixierung und Spaltung

Ein Beispiel: Herr Z. leidet unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Nichtige Anlässe können ihn massiv kränken. Wenn er etwa beim Bäcker zu lange in der Warteschlange stehen muss, dann kränkt ihn dies massiv. Herr Z. wird mitunter ausfällig, schnauzt die Verkäuferin und andere Kundinnen empört und hasserfüllt an und wird rüde. Er selbst ist völlig überzeugt, dass dieses Verhalten angemessen sei. Er versteht nicht, warum sich andere Menschen empören, wenn er seiner Wut Luft verschafft. Zudem kann er nicht begreifen, warum sich privat immer wieder Menschen von ihm zurückziehen, wenn sie ihn näher kennenlernen. "Die spinnen doch alle, diese oberflächlichen Menschen", denkt sich Herr Z.

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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