Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapeut (Existenzanalyse)
Mail: florian.friedrich@psychotherapie-salzburg.de
Adressen: Innsbrucker Bundesstraße 47
und Fürstenallee 9
5020 Salzburg
Österreich
Mag. Florian Friedrich, BA
Psychotherapie, Beratung und Coaching
Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine
für neue Klient*innen anbieten.
Falsche Erinnerungen werden auch als "False Memory" bezeichnet.
Viele Therapeut*innen haben ihren Patient*innen bereits sexuellen Missbrauch aufgeschwätzt und damit ganze Familien zerstört.
Im Rahmen einer Traumatherapie kann es rasch passieren, dass Traumasymptome vorschnell und falsch interpretiert werden und Menschen dann durch ihre Psychotherapeut*innen falsche Erinnerungen eingesät werden. Traumatisierte Betroffene werden manchmal von ihren Psychotherapeut*innen dazu gebracht, daran zu glauben, sie seien als Kinder sexuell oder sogar rituell missbraucht worden. Wenn das nicht der Fall ist, kann das für die Patient*innen und deren Angehörige äußerst schädlich sein und wiederum traumatisieren. Die Patient*innen erleben dann erneut innerliche Starre, Totstellreflexe, totale Ohnmacht und Hilflosigkeit.
Traumen haben immer eine eigene und komplexe Dynamik, die auch Traumatherapeut*innen anstecken kann. Diese Dynamik kann zu Fehlinterpretationen der Realität, der Vergangenheit und der Gegenwart sowie zu bizarren Pseudoerinnerungen führen, also zu Erinnerungen an vergangene Ereignisse, welche so nie stattgefunden haben. Dennoch erscheinen diese den traumatisierten Betroffenen und in der Übertragung ihren Therapeut*innen als völlig real.
Dabei bleibt die destruktive Energie einer Traumatisierung an die irrige Überzeugung gebunden, missbraucht oder vergewaltigt worden zu sein. Die körperliche Erregung und Energie bleiben damit blockiert und können nicht entladen werden. Es kommt zu keinem heilsamen Prozess. Hilfreich kann es hier nur sein, falsche Erinnerungen zu hinterfragen. Denn viel wichtiger als die Rekonstruktion von Erinnerungen ist es, beim körperlichen Gefühl, dem Felt Sense, zu bleiben.
30 Prozent aller Traumatherapeut*innen sind zudem selbst sekundär aufgrund ihrer Tätigkeit traumatisiert und zeigen starke Traumafolgesymptome, weil sie zu sehr mit den belastenden Erinnerungen ihrer Patient*innen arbeiten und diese zu nahe an sich heranlassen.
Ob Erinnerungen an frühkindliche oder kindliche Traumen richtig oder falsch sind, ist für die Heilung von Traumafolgestörungen ohnedies nur wenig bis gar nicht relevant. Vielmehr geht es darum, die Beschwerden und posttraumatischen Symptome im Hier und Jetzt zu überwinden. Auch sind heilsame innere Bilder umso wichtiger, um körperliche Blockaden aufzuweichen.
Unser Gehirn arbeitet immer selektiv, so auch unsere Erinnerungen. Erinnerungen werden somit nicht eins zu eins als die Realität abgespeichert und bewahrt, sondern als subjektive innere Bilder und Imaginationen, auf die wir uns nicht immer verlassen können. Sie werden von unserem Gedächtnis so verändert und modifiziert, dass sie mit den Erfahrungen unserer Gegenwart zusammenpassen. Erinnerungen sind somit eine subjektive Wahrnehmung und keine exakte Reproduktion vergangener Ereignisse. Manche Erinnerungen sind realitätsgetreue Repräsentationen unserer Vergangenheit, andere wiederum Interpretationen.
Diese Erkenntnisse sind wichtig für die moderne Traumatherapie, da es schwer traumatisierte Menschen mit gravierenden negativen Traumafolgesymptomen gibt, die keine klaren und kohärenten Erinnerungen an ihre Traumen haben. In diesem Fall ist eine Rekonstruktion des ursprünglichen Traumas nicht sinnvoll, führt auf den Holzweg und birgt die Gefahr falscher Erinnerungen in sich. Unsere Psyche und unser Nervensystem suchen dann nämlich verzweifelt nach Erklärungen in der Vergangenheit, wenn es uns in der Gegenwart schlecht geht.
Je mehr uns innere Bilder, darunter auch falsche Erinnerungen, berühren, bewegen und emotional erregen, desto realistischer erscheinen sie uns.
Im Zustand der Retraumatisierung bzw. Reaktivierung eines Traumas wählen wir innere Bilder aus, die zu unserer aktuellen emotionalen Lage (meist Ohnmacht, völlige Hilflosigkeit, Erstarrung, Freeze, Panik, Todesangst) passen. Diese Pseudoerinnerungen erscheinen uns als wahrhaftig und absolut echt.
Zu Erinnerungen sollten wir also immer eine gesunde, kritische und entdramatisierende Distanz bewahren. In Erinnerungen vermischen sich nämlich rasch historische Erfahrungen, Träume und Alpträume, Filme, die wir gesehen haben, Bücher und Geschichten, die wir gehört oder gelesen haben, u.v.m.
Erinnerungen sind oft Bruchstücke unterschiedlicher Erlebnisse und Erfahrungen, die zu einem ganzen Bild, einer Pseudoerinnerung zusammengesetzt werden. Bei vielen Erinnerungen handelt es sich somit um Collagen verschiedener Lebenserfahrungen. Unsere Psyche liebt kohärente Bilder und geschlossene Gestalten. Erinnerungen haben aber nicht immer kriminologische oder historische Relevanz.
Es gibt Gruppen, Bücher, Massenmedien, gesellschaftliche Einflüsse und suggestive Traumatherapeut*innen, die auf traumatisierte Menschen Druck ausüben und falsche Erinnerungen fördern und suggerieren. Gerade schwer Traumatisierte sind für derartige Manipulationen und Suggestionen besonders anfällig.
Viel wichtiger ist es, Traumafolgesymptome, körperliche Anspannungen und traumatischen Stress zu entladen und das körperliche und emotionale Arousal aufzulösen. Die körperliche und vom zentralen Nervensystem bereit gestellte Anspannung und Energie sollen abgebaut werden.
FALSE MEMORY und die tragischen Auswirkungen auf Familien und Kinder:
Sehen sie unten die sehenswerte Dokumentation mit meinem Kollegen Karl Sibelius, selbst Psychotherapeut und Opfer von falscher Beschuldigung wegen False Memory. Seine Tochter hatte ihn unter dem Einfluss eines hoch manipulativen und suggestiven Psychotherapeuten falsch beschuldigt, sie und seine Kinder sexuell missbraucht zu haben.
Darum ist die suggestive Arbeit mit Erinnerungen ("Rückführungen", Satanic Panik etc.) so gefährlich und in der Traumatherapie nach dem heutigen State of the Art (Gunther Schmidt, Peter Levine, Dami Charf) ohnedies gar nicht mehr notwendig und in aller Regel sinnleer.
Im Falle Sibelius wird glasklar ersichtlich, wie gefährlich es sein kann, suggestiv mit Erinnerungen zu arbeiten. Wenn also keine klaren Erinnerungen vorhanden sind, dann gilt für Therapeut*innen, Berater*innen und Coaches: Hände weg! Erinnerungsarbeit braucht es in der Traumatherapie meist gar nicht mehr.
Podcast mit Karl Sibelius:
Dass Erinnern Traumafolgesymptome mildere, gilt heute als längst überholt. Das erinnerte Leid der Menschen darf aber niemals bagatellisiert, sondern muss immer gewürdigt werden.
In der körperorientierten Traumatherapie ist es daher unwichtig, ob Sie die historische Wahrheit herausfinden, weshalb Sie so schwer traumatisiert sind. Es geht um Linderung und Heilung und nicht um die kriminologische Wahrheit.
Falsche Erinnerungen sollten wir wie Träume bzw. Alpträume betrachten. Auch deren Inhalte würden wir niemals als historische Wahrheit fehlinterpretieren. Jedoch können wir lernen, gut mit Alpträumen umzugehen und bei Angst und Panik nach dem Aufwachen Methoden der Selbstregulation zu entwickeln.
Traumafolgesymptome bringen mich im Leben nicht weiter. Sie sind kurzfristig entlastend, langfristig aber parafunktional oder sogar destruktiv. Wir sollten neue Kompetenzen, Softskills und Fähigkeiten erlernen. Es macht aber keinen Sinn zu suchen, woher Traumafolgesymptome kommen.
Ich habe übrigens den erfahrenen Traumatherapeuten Gunther Schmidt in einer Weiterbildung auf die Dissoziative Identitätsstörung angesprochen, und er sieht das Phänomen ganz undramatisch, demütig und geerdet: Es brauche einfach viel Zeit, Begleitung und das Üben einer Metaebene und keinerlei Arbeit an Erinnerungen. Gunther Schmidt betont stets die Gefahr falscher Erinnerungen und hat Erfahrung in der Arbeit mit Menschen, denen falsche Erinnerungen suggeriert wurden.
Und wenn DIE erfahrene Trauma-Koryphäe sagt: "Vorsicht bei der Arbeit mit unklaren Erinnerungen" dann halte ich mich gerne daran. Gunther Schmidt und Bernhard Trenkle bringen Beispiele von Experimenten, in denen Menschen per Suggestion falsche Erinnerungen manipuliert wurden, und sie warnen ausdrücklich davor. Menschen neigen nämlich dazu, falschen Erinnerungen mehr zu glauben als echten. Schmidt sieht kaum Wert in der Arbeit mit Erinnerungen, sondern vielmehr brauche es das Üben einer souveränen Metaebene. Aus dieser kann ich mir dann Erinnerungen mit Distanz ansehen.
Gunther Schmidt betont, wie wichtig es sei, dass es im inneren System der Seiten eine oberste Instanz gibt (die zentrale Steuerposition, eine Metaebene oder das Beobachter-Ich), welche selbstwirksam alle anderen Seiten koordinieren kann. Traumatisierte States bzw. Seiten können dadurch gestärkt, getröstet und versorgt werden. Hierzu sind vor allem hypnotherapeutische und Embodiment-Methoden hilfreich.
Dies widerspricht dem dramatischen Ansatz einiger Traumatherapie-Schulen (wie etwa der von Michaela Huber), die zig Ego-States aufstellen, ohne dass die Klient*innen und Patient*innen die Kompetenz haben, diese zu utilisieren.
Gunther Schmidt äußert sich auch immer wieder kritisch zur Hybris und Dramatik der Traumatherapie, mit der ja auch viel Geld gemacht werde.