Die Bevorzugung von FLINT* durch die ÖH der Uni Salzburg

Florian Friedrich • 15. April 2023

Rechtswidrige Bevorzugung von FLINT*

FLINT* steht für Frauen, Lesben, Intersexuelle, nicht-binäre Personen und trans*idente Menschen.

Ursprünglich hatte die Österreichische Hochschüler*innenschaft (ÖH) der Uni Salzburg geplant, dass im Sinne der Gleichbehandlung bei einer Ausschreibung von Referent*innenstellen FLINT* Personen zu bevorzugen sind. Die Ausschreibung des Postens im Referat für Genderfragen erfolgte durch die GRAS (grüne und alternative Student_innen). Das Bildungsministerium hat dieses Vorgehen nun als rechtswidrig aufgehoben. Die ÖH-Satzung decke nämlich nicht ein solches Vorgehen, so das Ministerium.

Bevorzugung von FLINT* durch die ÖH  ist rechtswidrig

Meine Statements

Aus psychologischer und gesellschaftspolitischer Sicht finde ich ein derartiges Vorgehen äußerst kontraproduktiv, weil sich hier die LGBTIQA* Community selbst spaltet und kollektive Traumen und Minderheitenstress reproduziert werden. Ich habe folgende Statements an die ÖH Salzburg gerichtet:


Statement 1

Als Mitarbeiter einer NGO, die sich für die Rechte von LGBTIQA* einsetzt und als Psychotherapeut mit dem Schwerpunkt LGBTIQA* sehe ich die Gefahr, dass hier gewaltvolle gesellschaftliche Machtverhältnisse vom anderen Ende her reproduziert werden. Es ist definitiv schwere psychische Gewalt, wenn FLINT* stigmatisiert und diskriminiert werden. Um dieser Gewalt entgegenzuwirken, bedarf es nicht des Ausschlusses von Cis-Männern, sondern deren Einbindung und Integration.

Cis-Männer auszuschließen wäre ebenfalls wiederum (schwere) psychische Gewalt. Die Opfer (die FLINT* zweifellos fast immer waren oder sind) werden dabei selbst psychisch missbräuchlich und geben die erlittene Gewalt nun unbewusst weiter, werden selbst zu Täter*innen.


Als Psychotherapeut muss ich in meiner täglichen Arbeit immer wieder erleben, wie rasch die eigenen Traumatisierungen, Kränkungen, Stigmatisierungen und das psychische Leid an andere Menschen weitergegeben werden, in der Regel völlig unbewusst. Mir sind noch keine Täter*innen begegnet, die nicht selbst Opfer von Gewalt bzw. selbst schwer traumatisiert waren.
Verfolgte Minderheiten geben ihren Minderheitenstress in der Regel an andere weiter. Cis-Männer auszuschließen bleibt für mich ein Akt psychischer, sozialer Gewalt und Diskriminierung. Cis-Männer werden somit selber zu einer Minderheit gemacht, die weniger Rechte bekommt, wie
etwa eine berufliche Position, ein Amt, eine Stelle. Hier wird die ursprüngliche Diskriminierung definitiv reinszeniert.


In der Organisationspsychologie ist es altbekannt, dass Institute, Einrichtungen oder NGOs, die mit traumatisierten Minderheiten arbeiten, aber auch Selbsthilfegruppen von verfolgten und diskriminierten Minderheiten Gefahr laufen, Gewalt zu reproduzieren. Diese Gefahr sehe ich auch im Fall der ÖH-Stellenausschreibung gegeben, wenn eine Gruppe von Personen (hier cis-Männer) zu einer Minderheit gemacht wird, die weniger Rechte bekommt und von Stellen bzw. Ämtern ausgeschlossen wird.


Zur Vertiefung in das Weitergeben von Traumen findet sich noch hier ein Text von mir.

Film: "Was bedeutet LGBTI*?"

Statement 2

Als Psychotherapeut mit der Spezialisierung Antidiskriminierung und Gewaltprävention, der immer wieder gerne mit der ÖH zusammenarbeitet, ist es mir noch einmal wichtig, zu betonen, dass die Bevorzugung von FLINT* und der Ausschluss von bisexuellen, schwulen und cis-Männern stigmatisierend und repressiv ist. Wie schon geschrieben handelt es sich dabei für schwule und bisexuelle Männer um eine intersektionelle Diskriminierung: Diskriminierung wegen des Geschlechts, aber auch wegen der sexuellen Orientierung, da ja schwule und bisexuelle Männer selber einer Minderheit angehören und somit in der Regel noch immer viele leidvolle, kränkende Erfahrungen von Stigmatisierung in ihrer Biografie aufweisen, die hier wieder aufbrechen können.


Auch schwule und bisexuelle Männer werden durch patriarchalische und heteronormative Systeme schwer diskriminiert. Diskriminierungen, physische und psychische Gewalt können Menschen traumatisieren und psychische und gesundheitliche Folgeschäden nach sich ziehen (etwa Substanzmissbrauch, eine Posttraumatische Belastungsstörung, Traumafolgestörungen und chronische Persönlichkeitsveränderungen aufgrund von Traumatisierungen).

Umgekehrt habe ich in meiner Arbeit auch immer wieder Klient*innen, die von cis-Frauen schwer trans*negativ/homonegativ diskriminiert oder traumatisiert wurden. Trans*phobie und Homophobie sind keine Frage des Geschlechts.


Ich begrüße daher den Bescheid des Bundesministeriums, weil ich in der Bevorzugung von FLINT* einen gefährlichen Spaltungsprozess innerhalb der LGBTIQA* Community sehe, der der gemeinsamen Sache nicht dienlich ist und sogar heteronormativen und patriarchalischen Ideologien und Strukturen in die Hände spielt.

Traumatisierte Menschen und Minderheiten solidarisieren sich in der Regel nicht, weil sie die erfahrene Gewalt in ihr Inneres hineingenommen haben. So diskriminieren z.B. schwule Männer immer wieder lesbische Frauen und umgekehrt, oder lesbische Frauen und schwule Männer werten bisexuelle Menschen oder trans*Personen ab. Auch innerhalb der Community von trans*Menschen kommt es zu psychischer Gewalt, Ausgrenzung, Spaltung und Diskriminierung. Diese Spaltungsprozesse bilden sich m.E. in der Bevorzugung von FLINT* ab.

Schuldgefühle und Schuld - psychologische Hilfe
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Psychotherapie in Salzburg, Wien, Hamburg und München Schuld gehört zum Leben einfach dazu. Wir können nie ganz schuldfrei leben, weil wir Fehler machen (müssen), um daraus zu lernen und daran zu wachsen. Außerdem können wir lernen, gut mit unseren Fehlern umzugehen und damit zu leben. Schuld ist nie ganz abgeschlossen, denn sie stellt uns im Leben immer wieder vor die Herausforderung, neu zu beginnen. Echte, tatsächliche Schuld lässt sich immer mildern und abtragen. Sie drängt uns dazu, Unrecht wieder gutzumachen. Traumatische Schuldgefühle entstehen, wenn Kinder sanktioniert werden, wenn sie nicht das Verhalten an den Tag legen, welches ihre Eltern von ihnen erwarten. Diese manipulierten Schuldgefühle entfernen Menschen von ihrem personalen und authentischen Kern. Ich biete psychologische Hilfe an und unterstütze Sie dabei, Ihre Schuldgefühle zu mildern und sich zu vergeben.
Leid und Trauer - Unterstützung in Salzburg / Hamburg
von Florian Friedrich 5. November 2025
Psychotherapie in Salzburg, Wien, Hamburg und München Das Wort "leiden" leitet sich vom Althochdeutschen "lidan" ab und bedeutet fahren, reisen oder gehen, also so viel wie durch etwas hindurchgehen, etwa durch Kummer und Schmerz. Im Leiden machen wir etwas Schweres durch, wir gehen einen sehr schmerzhaften Weg. Ich biete psychologische Hilfe, Trauerbegleitung, Trauertherapie und Unterstützung an, wenn Sie mit Ihrem Leid und Ihrer Trauer nicht gut umgehen können.
Falsche Erinnerungen - Psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 5. November 2025
Hilfe und Beratung in Salzburg / Wien / Hamburg bei einem False-Memory-Syndrom Falsche Erinnerungen an sexuellen Missbrauch haben zerstörerische Folgen für Patient*innen, deren Familien und Angehörige. Missbräuchliche und übergriffige Therapeut*innen schaffen und suggerieren bei schwer traumatisierten oder p sychotischen Menschen rasch falsche Erinnerungen, die auch unter dem False-Memory-Syndrom bekannt sind. Bitte suchen Sie sich unbedingt Hilfe, wenn Sie nach einer Traumatherapie davon überzeugt sind, dass Sie Opfer von Ritueller Gewalt oder Mind-Control seien. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie dann Opfer einer Psychotherapeutin/eines Psychotherapeuten wurden, der/die an Verschwörungstheorien glaubt und Sie psychisch mittels Suggestion missbraucht hat. Bis jetzt gibt es nämlich keine*n einzigen*n Patienten/Patientin, der/die nachweislich satanistische rituelle Gewalt erlebt hat. Ich biete psychologische Hilfe, Beratung und Psychotherapie an, wenn Ihnen in einer vorangegangenen Traumatherapie ein False Memory oder falsche Erinnerungen manipuliert wurden. Auch biete ich psychologische Hilfe für Angehörige an, denen schwere Straftaten oder sexuelle Gewaltverbrechen unterstellt wurden. Für Menschen, die im Bundesland Salzburg leben und die ein geringes Einkommen haben, gibt es bei mir völlig kostenlose Psychotherapieplätze (Regelung für Wirtschaftlich Schwache).
Verschwörungstheorien zu ritualisierter Gewalt
von Florian Friedrich 4. November 2025
Ein Beitrag über den Mythos der satanistischen ritualisierten Gewalt Dieser Artikel themati siert satanistische Verschwörungstheorien und Urbane Legenden zu ritualisierter Gewalt, die in der Psychotherapie-Szene noch immer verbreitet sind und zu Leid und Kummer bei Patient*innen und deren Angehörigen führen. Verschwörungstheorien verursachen großen Schaden, mitunter spalten sie ganze Familien. Gefährlich ist die Ideologie der Rituellen Gewalt deshalb, weil sie sich selbst Unfehlbarkeit zuschreibt. Sie setzt sich selbst in eine allmächtige, allwissende und unangre ifbare Position und urteilt über andere Psychotherapeut*innen und Menschen, welche das Verschwörungsnarrativ kritisch infrage stellen.