Verhaltenstherapie: Akzeptanz- und Commitmenttherapie

Florian Friedrich • 17. Oktober 2025

Was ist die ACT?

ACT steht für Akzeptanz- und Commitmenttherapie und ist eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie. Die ACT bildet die dritte Welle der Verhaltenstherapie. Sie wird auch als "dritte Welle der Verhaltenstherapie" bezeichnet und lässt sich aufgrund ihrer Orientierung an primären Emotionen, am Spüren der Klient*innen und der Orientierung an Werten und am Sinn gut in die Existenzanalyse integrieren. Sie basiert auf der Praxis der Achtsamkeit und der fernöstlichen Meditation, aber auch auf körpertherapeutischen Zugängen.


Ich biete Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) in Salzburg an, online auch in Hamburg an.

Verhaltenstherapie: Akzeptanz- und Committmenttherapie

Die ACT legt großen Wert darauf, dass wir unangenehme Emotionen und negative Gedanken nicht vermeiden, sondern sie so achtsam und bewusst annehmen, wie sie sind und sie zugleich innerlich beobachten können. D.h. ich habe negative Gedanken sowie schwierige Emotionen und Affekte, ich bin aber nicht diese Emotionen und verliere mich nicht in ihnen. Erst wenn wir uns so akzeptieren, wie wir sind, also auch mit unseren Ängsten, Sorgen und Nöten, können wir engagiert und selbstfürsorglich handeln.


Wesentliche Schritte der ACT sind:

  • Akzeptanz und Annahme
  • Defusion
  • Achtsamkeit
  • Beobachterperspektive
  • Klarheit in den Werten
  • Bereitschaft/Commitment

Film: "What is Acceptance Commitment Therapy?"

Achtsamkeit braucht Übung und Zeit

Achtsamkeit und Akzeptanz bedürfen der Schulung und Übung. Es ist, wie wenn wir ein Handwerk, das Fahrradfahren, eine neue Sportart, ein Musikinstrument oder das Singen lernen. Wir benötigen Zeit, Raum und immer wieder wohlwollende Geduld mit uns selbst. Transformationen, neue Handlungsmuster und Haltungen zu sich selbst und zu unserem Leben benötigen Zeit und ein beharrliches Training, das aber nichts mit Leisten zu tun hat. Leistungsorientierung steht der Akzeptanz und Achtsamkeit eher im Wege.

Wenn ich in der Achtsamkeit nämlich alles perfekt machen und ableisten möchte, dann kann ich nur verlieren und werde inneren Druck und Stress aufbauen. Die ACT hat überhaupt nichts mit Selbstoptimierung zu tun.


Das heißt nun aber nicht, dass Meditationen zu Akzeptanz und Achtsamkeit mühsam und beschwerlich sind. Meist macht die Arbeit der ACT große Freude und lässt uns weicher und leichter werden. Mit jedem Schritt fühlen wir uns etwas zufriedener und spüren mehr innere Freiheit, Freiräume, Kraft und Zuversicht. Dafür dürfen und sollten wir uns schon Zeit geben, für Fernsehen, Arbeit, Freundschaften, Kultur und Ausgehen nehmen wir uns ja auch viel Zeit.

Die gute Botschaft ist, dass jede Person Meditation, Achtsamkeit, selbstlose Liebe und Mitgefühl lernen kann, wenn sie gelassen und wohlwollend mit sich selbst dranbleibt, sich Zeit und Raum dafür nimmt und übt.



Achtsamkeit und Meditation verändern unser Gehirn

Das menschliche Gehirn ist extrem plastisch und verändert sich, je nachdem, wie wir es nutzen. Achtsamkeit und Meditation bewirken mitunter gravierende Veränderungen in unseren Gehirnfunktionen. So verschiebt sich etwa die Stirnlappenaktivität markant von rechts nach links, aber auch unser Immunsystem wird gestärkt.

Filmtipp: "Mönche im Labor - Die Macht der Meditation"

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Klopftechniken in der Psychotherapie – Wirkung, Evidenz Und Praxis
von Florian Friedrich 18. Dezember 2025
Wirkung, Anwendung und wissenschaftliche Einordnung Einleitung: Warum Klopftechniken immer populärer werden Klopftechniken erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit – sowohl in der Psychotherapie als auch im Coaching, in der Beratung und im Selbsthilfebereich. Begriffe wie EFT Klopftechnik, Tapping Therapie oder Klopfen gegen Stress und Angst werden immer häufiger in Suchmaschinen gesucht. Viele Menschen berichten von schneller emotionaler Erleichterung. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Klopftechniken in der Psychotherapie. Er richtet sich an interessierte Laien, Klient:innen sowie Fachpersonen und beleuchtet die Definition, Geschichte, Wirkmechanismen, wissenschaftliche Evidenz, Anwendungsbereiche, Vorteile, Grenzen und ethische Aspekte. Ich selbst arbeite u.a. mit Klopftechniken und bilateraler Stimulation, wobei ich diese Methoden in meine hypnosystemische und traumatherapeutische Haltung integriere.
Täterintrojekte - was ist das?
von Florian Friedrich 18. Dezember 2025
Wenn der/die Täter*in innerlich immer da ist Die Bezeichnung "Täterintrojekt" ist völlig veraltet, pathologisierend, unglücklich, irreführend und aus meiner hypnosystemischen Sicht wenig ziel-dienlich. Dennoch möchte ich in diesem Artikel erläutern, was damit gemeint ist. Das Wort " Introjekt " leitet sich vom Lateinischen " intro " (zu Deutsch: hinein, herein) und " iacere " (zu Deutsch: werfen) ab. Ganz typisch nach schweren Traumatisierungen in der präverbalen Lebensphase, also in der frühesten Kindheit, ist es, dass sich täterloyale Muster ausbilden. Die Opfer verhalten sich in Abwesenheit der Täter*innen so, als ob diese anwesend wären. Es entwickelt sich die verkörperte Wahrnehmung, dass die Täter*innen richtig seien und ich selbst falsch. Dies führt zu einem tiefen Selbsthass. Die Opfer introjizieren zudem das Bild des schlechten, bösen und ungeliebten "Kindes", welches ihnen von den Täter*innen (meist von den Eltern oder anderen nahen primären Bezugspersonen) vermittelt wird. Die Täter*innen pflanzen also dem Kind ein Feindbild seiner selbst ein. Typisch für "Täterintrojekte" ist die toxische Scham, die zur Schamrage und zum Hass führen kann. Darum sind Pflegekinder, die im ersten Lebensjahr bei schwer psychisch kranken Eltern, drogensüchtigen Müttern oder schlagenden Vätern leben mussten, oft schwer gestört. Aufgrund ihrer Täterintrojekte entwickeln sie später auch dann eine Persönlichkeitsstörung, wenn sie in liebevollen Pflegefamilien aufwachsen.
Die Utilisation von Täter-loyalen Seiten in der Hypnosystemik
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Wie lassen sich Täter-loyale Seiten bzw. sogenannte "Täterintrojekte" nutzbar machen? Die hypnosystemische Utilisation von Täter-loyalen Seiten folgt denselben Grundprinzipien wie bei anderen belastenden Mustern – erfordert jedoch besondere Präzision, eine klare Rahmung und ethische Sorgfalt, da Täter-nahe Seiten häufig mit Trauma, Ohnmacht und Loyalitätskonflikten vernetzt sind. Hinweis zum Wording Bei "Täterintrojekten" oder "Täter-nahen Seiten" handelt es sich natürlich nur um innere Bilder bzw. Metaphern. In diesem Artikel verwende ich u.a. die Metapher "Täterintrojekt", da sie noch immer so weit verbreitet ist und ihr oft etwas Unheimliches und eine Hybris von Dämonisierung und Exorzismus anhaftet. Ich möchte an dieser Stelle das Wording normalisieren.
Bindungstrauma: Trennung nach Verliebtheit
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Warum traumatisierte Menschen Partnerschaften oft beenden, wenn sie nicht mehr verliebt sind Viele Beziehungen enden abrupt, nämlich in dem Moment, in dem das intensive Verliebtsein nachlässt. Für Menschen mit gesunden Bindungsmustern beginnt hier eine ruhigere, stillere, tiefere Form von Verbundenheit. Für andere – insbesondere für Menschen mit traumatischen Erfahrungen auf der Bindungsebene – entsteht genau jetzt innere Unsicherheit, emotionale Distanz und nicht selten der Impuls nach Trennung. Dieses Muster wird häufig missverstanden. Es wird als Bindungsunfähigkeit, Beziehungsunreife oder fehlende Liebe interpretiert. Tatsächlich handelt es sich jedoch oft um eine tief verankerte Schutzreaktion des Nervensystems, die wir durch Selbstregulierung ändern können. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum sich Personen mit Bindungstrauma nach der Phase der euphorischen Verliebtheit oft viel zu vorschnell trennen. Eine Trennung ist dann Symptom eines dysregulierten Nervensystems.