Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Rituelle Gewalt: Rufschädigung von Michaela Huber?

Florian Friedrich • 3. März 2025

Was sind Rituelle Gewalt und Satanic Ritual Abuse (SRA)?

Rituelle Gewalt und SRA gibt es nicht, sie sind ein Märchen, eine Urbane Legende. Das Konstrukt ist eine Verschwörungstheorie, die unter Psychotherapeut*innen weit verbreitet ist und nicht hinterfragt wird. Die bekannte Traumatherapeutin Michaela Huber gilt als eine der Hauptvertreterinnen dieser Theorie. Das Narrativ behauptet, dass geheime Organisationen, wie etwa Satanssekten, im Untergrund Kinder missbrauchen, foltern, abrichten und mittels Mind Control fernsteuern. Rituelle Gewalt werde von der Politik, von der Justiz, von der Polizei und den Reichen und Mächtigen verschleiert. Gerade der nicht empirische Nachweis der Rituellen Gewalt sei ein Beweis für deren Existenz. Auch Behandlungsfehler durch Traumatherapeut*innen und das Suggerieren falscher Erinnerungen sind kein Beweis für die Existenz Ritueller Gewalt.

Wer sich kritisch dagegen äußert, der wird massiv angefeindet und ihm wird rasch unterstellt, dass er selbst ein Teil dieser großen Verschwörung sei oder zumindest generell Gewalt an Kindern rechtfertige, ganz nach dem Motto: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich und auch gegen alle Opfer von Gewalt."

Viele meiner Kolleg*innen wissen gar nicht, dass es sich bei dieser dümmlichen Theorie lediglich um ein Verschwörungsnarrativ handelt.


Eine Klarstellung oder: Wer hat hier ihren eigenen einst guten Ruf geschädigt?

Die bekannte Psychotherapeutin Michaela Huber verbreitet Verschwörungsgeschichten zu Satanismus, Satanic Panic und Ritueller Gewalt. Diese konnten bis heute nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Somit handelt es sich bei Ritueller Gewalt um eine Urbane Legende bzw. um ein Verschwörungsnarrativ, welches ein False-Memory-Syndrom suggerieren kann.


Nachdem mir eine Kollegin auf einer Social-Media-Plattform unterstellt hat, ich würde bei der "renomierten" Kollegin Michaela Huber Rufschädigung und Diskreditierung begehen, dass diese mittlerweile entlastet worden sei (falsch!), dass ich ihren therapeutischen Ansatz abwerte (richtig, da fühle ich mich verstanden, wobei eine Verschwörungstheorie in meiner Welt kein psychotherapeutischer Ansatz ist) und dass mein Beitrag „vollkommen überflüssig sei“, habe ich ihr folgendes geantwortet:

Michaela Huber gilt heute als sehr umstritten und wird sogar auf Wikipedia heftigst als Verschwörungstheoretikerin kritisiert.

In Österreich würde ich Michaela Huber sofort bei der Ethikkommission melden, und eventuell würde ihr sogar die Zulassung als Psychotherapeutin entzogen werden, wenn sie sich nicht von ihren Verschwörungsgeschichten zur rituellen Gewalt distanziert. In Deutschland ist das leider etwas schwieriger.


Michaela Huber wurde keinesfalls entlastet und konnte ihre Theorien bis heute nie beweisen. Ohne jedes Unrechtsbewusstsein oder die Bereitschaft, in einen wissenschaftlichen Dialog und Diskurs zu treten, verbreitet sie nach wie vor ihre esoterische Ideologie.

So dürfen sich Psychotherapie-Schulen oder traumatherapeutische Ansätze, die einen seriösen Anspruch nach dem State-of-the-Art haben, nicht verhalten, so verhalten sich allerdings Sekten (was paradox ist, denn Huber postuliert ja, Satanssekten aufzudecken). Hier werden Huber und ihre Jünger*innen dem ganz ähnlich, was sie zu bekämpfen suchen.

Verschwörungstheorien: Rufschädigung von Michaela Huber?

Sektiererisch, esoterisch und paranoid

Worum geht es?

Michaela Huber ist eine der Hauptvertreter*innen der Verschwörungsgeschichten zur Rituellen Gewalt, die es nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft nicht gibt.

U.a. behauptet sie folgenden Nonsens:

  • Während einer Therapie könnten bei Menschen, die unter Dissoziativen Identitätsstörungen leiden, plötzlich Narben, Würgemale, Schnitte, Brandblasen etc. auftreten.
  • Die Täter*innen würden ihre Opfer wie Marionetten steuern, also auch bei physischer Abwesenheit.
  • Die Opfer könnten ihre Augenfarbe wechseln, hätten telepathische und übersinnliche Fähigkeiten u. v. m. Zudem behauptet Huber, viel mehr zu wissen als die Polizei.
  • Michaela Huber verbreitet zudem die Theorie, dass ihre Patient*innen übersinnliche Fähigkeiten hätten und Vorhersagen machen könnten. Zudem spüre sie die enorme Energie, wenn „mehrere Personen kurz hintereinander die Kontrolle über den Körper übernehmen.“
  • Sie schreibt: "Wenn ich mich dann deutlich seitlich von der KlientIn platziere und möglichst auch das Fenster öffne, spüre ich, wie der „energetische Sog“, den ich empfinde, nachlässt."


Koryphäen der Trauma- und Psychotherapie wie Gunther Schmidt und Wolfgang Schmidbauer äußern sich immer wieder kritisch zur Satanic Panic. Schmidt betont, dass während der Satanic Panic in den USA etliche Therapeut*innen zu recht hart verurteilt wurden, weil sie sich unethisch verhielten, suggestive Erinnerungsrückführungen machten und dabei oftmals falsche Erinnerungen bei ihren Patient*innen manipulierten, was sehr leicht geschehen kann.


Umso problematischer finde ich die Haltung in der Psychotherapie-Szene, Kolleg*innen nicht kritisieren zu dürfen, wenn diese gravierende Fehler machen oder gegen die berufliche Ethik verstoßen. Ich selbst habe meine Artikel sehr gut recherchiert und mich viel mit Verschwörungsnarrativen auseinandergesetzt. Ich sehe mich als erfahrenen Experten bezüglich falscher Erinnerungen und arbeite mit Familien, die Opfer von Verschwörungsgeschichten und False-Memory wurden. Michaela Huber und ihre Anhänger*innen hingegen können ihre Hypothesen nicht wissenschaftlich nachweisen oder belegen. Damit stehen sie in einer Bringschuld.

Immer wenn ich mit seriösen Quellen komme und in einen wissenschaftlichen Diskurs treten möchte, kommt dann nur noch Schweigen bzw. werde ich ignoriert. Das ist auffällig, allerdings verständlich, weil ja Hubers Gefolgschaft keine empirischen Belege vorzuweisen hat.


Mit Diskreditierung und Rufschädigung von Michaela Huber hat mein Beitrag somit nichts zu tun, sondern mit Fakten, die überall nachzulesen sind, sogar im renommierten Spiegel. Ich glaube nicht, dass es die Absicht meiner Kollegin war, mir zu drohen oder mich zu verwarnen, aber ihre Haltung finde ich wie gesagt unprofessionell, weil wir als Kolleg*innen wachsam für Verschwörungstheorien innerhalb unseres Berufsstandes sein müssen.

Für meine oben erwähnte Kollegin gilt jedenfalls der Benefit of Doubt, d.h. ich unterstelle ihr nicht, an diese Verschwörungstheorie zu glauben. Auch ich wusste bis 2023 nicht, dass es sich um ein Verschwörungsnarrativ handelt, wenn Michaela Huber fleißig von der "Rituellen Gewalt" spricht, und ich kannte nur Hubers seriöse und wertvolle Werke zur Traumatherapie. Möglicherweise hat sich die genannte Kollegin (so wie ich damals) einfach zu wenig damit befasst und weiß gar nicht, dass Huber als Päpstin der Verschwörungstheoretiker*innen der Rituellen-Gewalt-Theorie gilt.


Übel finde ich aber den Trend, dass Kritiker*innen angefeindet werden, nicht jedoch Michaela Huber, welche die Verantwortung zu tragen hat, für den Schwachsinn, den sie verbreitet. Dieses Phänomen ist mir schon nach dem Beitrag Jan Böhmermanns aufgefallen: Dieser wurde von Hubers Gefolgschaft medial brutal angegriffen und angefeindet – ein Akt der psychischen Gewalt gegenüber einem Kritiker. Bei den Täter*innen handelt es sich um einen spezifischen Menschenschlag weiblicher Opfer, welche die eigene erlittene Gewalt an Hubers Kritiker*innen auszuagieren scheinen und die dabei selbst zu Täterinnen werden, siehe hier dieses grausige Video:

"Rituelle Gewalt - Jan Böhmermann verleumdet SRA/DIS Überlebende (Statement) "

Fällt eigentlich den Anhänger*innen von Huber nicht auf, dass Böhmermann nicht GEGEN Opfer von Gewalt wettert, sondern gegen das esoterisch-paranoide Narrativ Michaela Hubers? Die Unterstellungen gegenüber Böhmermann sind spaltend und fast schon eine Täter-Opfer-Umkehr, in der die Täterin verteidigt wird und Böhmermann in die Opfer-Rolle gedrängt wird (ein Schuh, den er sich zum Glück eh nicht anzieht). 

Viele Psychotherapeut*innen, darunter besonders Traumatherapeut*innen, die aufgrund ihrer Arbeit zu einem hohen Prozentsatz selbst sekundär traumatisiert sind, pflegen das Hobby des Schwarz-Weiß Denkens.

Darüber hinaus ist es typisch für den Psychosozialbereich, das Fehlverhalten von Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen zu decken, zu bagatellisieren, zu dulden, nicht zu ahnden, derartige Kolleg*innen nicht zu kündigen oder ihnen die Berufserlaubnis zu entziehen. Stattdessen werden Kritiker*innen herabgesetzt, angefeindet und massiv abgewertet.

Michaela Huber und Konsorten schaden unserem Beruf und unseren Klient*innen immens.

Michaela Huber hat ihren Ruf schon vor Jahren selbst geschädigt. Sie hat übrigens den goldenen Aluhut wegen ihrer esoterischen unwissenschaftlichen Ansichten bekommen und wurde von Böhmermann zurecht aufs Korn genommen. Sie ist also heute auf Platz Eins, was esoterischen Schwachsinn und Verschwörungsgschichterl betrifft.



Warum ich diesen Artikel schreibe

Psychotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Profession, die der empirischen Forschung verpflichtet ist, um daraus passende Methoden und Haltungen für die Arbeit mit ihren Patient*innen abzuleiten. Als Gesundheitsberuf geht sie mit einer besonders hohen Verantwortung einher.

Sie ist folgenden Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens verpflichtet:

  • Überprüfbarkeit,
  • Reliabilität,
  • Plausibilität und Falsifizierbarkeit (nach Karl Popper),
  • Validität,
  • Logische Argumentation,
  • Verantwortung und Reproduzierbarkeit.
  • Bei Hypothesen und Theorien ist die höchstmögliche Sparsamkeit geboten. Die einfachste Theorie ist immer allen anderen vorzuziehen (dieses Prinzip nennt man "Ockhams Rasiermesser").


Alle diese Prinzipien werden jedoch bei Michaela Hubers Theorie der Rituellen Gewalt nicht erfüllt. Stattdessen konnten Hubers Thesen nach den oben genannten wissenschaftlichen Prinzipien sogar widerlegt werden, weshalb ihre Theorie ein Verschwörungsnarrativ darstellt.

Zudem ist Hubers Ansatz unethisch, weil er Patient*innen ängstigt, manipuliert und ihnen mitunter sogar falsche Erinnerungen suggerieren kann. Den Betroffenen wird suggeriert, dass sie in ständiger Gefahr leben würden, weil im Untergrund agierende Kulte jederzeit auf sie zugreifen könnten. Nicht einmal die Behörden, die Polizei und die Justiz würden sie schützen, da auch diese ein Teil des Netzwerks seien. Diese Haltung lässt sich somit aus einer berufsethischen Perspektive niemals vertreten, ist grob fahrlässig und sollte m.E. zu einem Entzug der Zulassung als Psychotherapeut*in führen.

Aus der Hypnotherapie wissen wir, dass die Paranoia und Ängste eines / einer Therapeut*in auch Paranoia und Ängste bei den Patient*innen bahnen bzw. suggerieren können. Ich erinnere mich an eine Therapeutin aus der Schweiz, die ihrer Patientin elektronische Fußfesseln anlegen wollte, weil die Therapeutin sich paranoid einbildete, dass die Patientin von einem Kult entführt werden könnte. Dank Fußfessel könne man dann die Patientin wieder leichter finden. Derartige Suggestionen und Verhaltensweisen traumatisieren traumatisierte Menschen noch mehr.


Ich sehe jedenfalls innerhalb der Psy-Berufe noch ordentlichen Weiterbildungs- und Entwicklungsbedarf, was wissenschaftliches Denken und Quellenkritik betrifft. Es erschüttert mich, dass die meisten Verschwörungstheoretiker*innen selbst Akademiker*innen sind und trotz aller akademischen Sozialisation anfällig für Hubers Narrativ sind.

Denn das Wissen und gut recherchierte Plattformen zu dem Thema Rituelle Gewalt als Verschwörungsnarrativ sind definitiv da. Die etwaige Kränkung, sich geirrt zu haben und auf ein Verschwörungsnarrativ hereingefallen zu sein, bedarf eines guten Umgangs. Sie rechtfertigt in keiner Weise die Abwertung desjenigen, der eine Verschwörungstheorie dekonstruiert. In einer Zeit voller Fake-News ist diese wissenschaftliche Haltung umso wichtiger.


Nicht die gut gemeinte Absicht zählt, sondern die toxischen Auswirkungen

Ich erhoffe mir durch meine Beiträge, dass Verschwörungsnarrative unter Helfer*innen auch in der österreichischen Psychotherapieszene mehr diskutiert werden. Zudem verarbeite ich auf diesem Weg die massiven Anfeindungen und Abwertungen, welche ich in den letzten Wochen durch Verschwörungstheoretiker*innen der Rituellen Gewalt erleben musste. Von einem Kollegen wurde sogar angedeutet, dass ich selbst Teil dieser okkulten Verschwörung sei, und dass er mich deshalb beim Gesundheitsministerium melden möchte (ich hoffe, er tut dies). Mein Beitrag sei absolut überflüssig und es sei schade "dass so jemand (noch) Psychotherapeut sein darf".

Der genannte Kollege hat übrigens ein Buch mit einem Beitrag von Michaela Huber herausgegeben. Ich habe herausgefunden, wer er ist und wäge gerade für mich ab, ob ich ihn bei der Bundesstelle für Sektenfragen und beim Gesundheitsministerium melden werde.

Der Kollege hat es einfach umgedreht: Ich selbst sei Verschwörungstheoretiker und würde Satanistische Kulte decken. Ich handele zumindest unprofessionell und unethisch, wenn ich Rituelle Gewalt nicht anerkenne.

Ich selbst weiß ja, dass ich nicht einer satanistischen Verschwörung angehöre. Das ist für mich nun der Beweis, dass zumindest dieser Kollege unter einer  wahnhaft anmutenden Realitätsverzerrungen leidet, was ich gefährlich erachte, wenn er mit Traumaopfern arbeitet. Ich hoffe, dass mich der genannte Kollege melden wird, weil dann die Chancen größer stehen, dass endlich das Verschwörungsnarrativ in Österreich öffentlich angegangen und im besten Fall dekonstruiert wird.


Hier wird ersichtlich, dass die Verschwörungstheoretiker*innen selbst felsenfest an ihr Narrativ glauben und oft auch davon überzeugt sind, dass ich ein Teil der Verschwörung sei. Insofern kann ich sie nicht einmal der bewussten Lüge bezichtigen, weil Lügen eine Intention voraussetzt.

Dies gilt auch für Michaela Huber selbst. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Huber an ihr eigenes Narrativ glaubt und nur die besten Absichten hat. Als Hypnosystemiker (nach Gunther Schmidt) unterscheide ich aber immer zwischen den Absichten und den AUSWIRKUNGEN, welche hier katastrophal sind.


Das Narrativ der Rituellen Gewalt hat toxische Auswirkungen auf

  • Patient*innen
  • deren Familien und Angehörige
  • auf die Gesamtgesellschaft, welche durch Fake-News, schlechte mediale Berichterstattung und Verschwörungstheorien immer mehr gespalten wird und in Hassspiralen gerät. Vor allem der gesellschaftliche Aspekt darf nicht vernachlässigt werden. Wegschauen und Schweigen sind indes in ihren Auswirkungen auch eine Entscheidung und haben negative Folgen für alle. U.U. wird nämlich sogar unbeabsichtigt (wieder als eine Auswirkung) die Botschaft transportiert, dass es völlig legitim bzw. auch egal sei, als Angehörige von Psy-Berufen Verschwörungsnarrative zu verbreiten und daraus Haltungen, Ansätze und Methoden zu entwickeln, welche schädliche Auswirkungen haben.


Daraus ziehe ich zudem für mich die Konsequenz, dass ich als mittlerweile erfahrener Traumatherapeut weiterhin wichtige Aufklärungsarbeit über Verschwörungsnarrative innerhalb der Psy-Berufe leisten werde, dass ich aber auch früher aus Diskussionen aussteigen werde, wenn ich an Verschwörungstheoretiker*innen gerate und mir vorbehalte, diese beim Gesundheitsministerium zu melden, da es sich um einen Verstoß gegen die Berufsethik handelt, wenn jemand aktiv derartig paranoide Narrative verbreitet und seinen Patient*innen damit Angst macht.


Warum können viele Kolleg*innen nicht gut mit der Kritik an der Verschwörungstheorie der Rituellen Gewalt umgehen?

Meine Hypothese ist, dass dies mit der massiven Kränkung zu tun hat, jahrelang einer Irrlehre bzw. einem Verschwörungsnarrativ aufgesessen zu sein und dies als gut ausgebildete Akademiker*innen nicht erkannt zu haben.


Auch ich habe übrigens von Kolleg*innen, Lehrtherapeut*innen etc. immer wieder vermittelt bekommen, dass es Rituelle Gewalt gebe und dies lange nicht hinterfragt. Einige mir bekannte Psychotherapeut*innen haben Lehrbücher zur Rituellen Gewalt in ihren Bücherregalen stehen, viele haben sie auch gelesen und durchgearbeitet.

Es ist schon verstörend, verwirrend und auch kränkend, wenn dir auf einmal bewusst wird, dass es sich hierbei nur um ein paranoides Märchen handelt.


Allerdings ist Kränkung ja eine gesunde und kompetente Emotion, aus meiner hypnosystemischen Perspektive eine Botschafterin von Bedürfnissen, die uns auf anerkennenswerte Anliegen hinweist. Wir können somit mit der Kränkung und deren Impulsen gut umgehen oder schlecht. Ein schlechter Umgang wäre etwa, das Gefühl der Kränkung zu verdrängen, wegzudrücken, zu schweigen oder sie im Außen zu bekämpfen (etwa an Kritiker*innen des Verschwörungsnarrativs).

Ein guter Umgang mit der Kränkung wäre, freundlich mit sich selbst umzugehen und für die Zukunft zu lernen. Hubers Verschwörungsgschichterln lehren uns als Berufsstand letztlich, wie wachsam und vorsichtig wir sein sollten und wie rasch Verschwörungsnarrative sich auch unter best ausgebildeten Akademiker*innen unreflektiert verbreiten können. Sie stellen uns vor die Aufgabe, paranoide Haltungen und Narrative zu dekonstruieren und für glasklare, wissenschaftliche Psychotherapieforschung einzutreten. Dies ist in einer Welt der manipulativen Fake-News dringlich und notwendig.

Mein Tipp: "Rituelle Gewalt, Satanic Panic, #HimmeloderHölle - (ZDF Magazin Royale, ZDF, 08.09.2023)"

Die Satire von Jan Böhmermann ist trotz aller Bissigkeit und allen schwarzen Humors hervorragend aufgearbeitet und recherchiert. Böhmermann spottet zudem nicht über Gewalt an Kindern, sondern nur über das Verschwörungsnarrativ von Michaela Huber.

Aufruf zur Entziehung der Approbation

Ich rufe die zuständigen deutschen Behörden und die Psychotherapie-Kammer im Dienste der beruflichen Ethik auf, allen Psychotherapeut*innen, die Verschwörungstheorien aktiv verbreiten (darunter auch Michaela Huber) die Approbation und Lehrerlaubnis zu entziehen, solange sie sich nicht ausdrücklich und glaubwürdig von dem Narrativ der Rituellen Gewalt distanzieren und dieser Irrlehre abschwören. Wie kann es nur sein, dass Michaela Huber noch immer Lehrtherapeutin ist und ihre Fortbildungen zur Rituellen Gewalt von den Kammern abgesegnet werden? Es gibt als Fortbildungspunkte, wenn ich ein Verschwörungsnarrativ lerne.

Wir brauchen hier klare, deutliche und mutige Stellungnahmen.


Fazit:

In einer wissenschaftlich fundierten Psychotherapie des 21. Jahrhunderts ist kein Platz für Verschwörungsnarrative, wie etwa der Rituellen Gewalt. Es ist somit Michaela Huber selbst, die Rufschädigung an der modernen Traumatherapie und Psychotherapie begeht und unseren Berufsstand in ein ganz schlechtes Licht rückt.


Wer Verschwörungsnarrative verbreitet, wird eben mit Aluhüten garniert und muss mit Kritik rechnen.

Allerdings möchte ich damit nicht Michaela Hubers große Verdienste entwerten, die sie in den 1990ern Jahren für die Traumatherapie entwickelt hat, bevor sie sich so radikalisiert hat. Grundsätzlich gehört jedoch Therapeut*innen, die Verschwörungstheorien verbreiten, die Zulassung entzogen bzw. das Handwerk gelegt. In Deutschland ist das aber generell etwas schwieriger.


Psychotherapeut*innen wie Huber schüren kollektive Hysterien wie Satanic Panic und indirekt auch falsche Erinnerungen (auch wenn das gewiss nicht Hubers Absicht ist). Paranoide Verschwörungsnarrative sind für uns alle als Gesellschaft, als Helfer*innen, als Klient*innen usw. gefährlich, spaltend und haben rasch hypnotische Einstreu- und Primingeffekte.

Gunther Schmidt hat sich z. B. immer massiv, glasklar und vehement gegen Bert Hellinger geäußert und betont, wie wichtig es ist, dass wir hier Stellung beziehen. Ich tue das bei Michaela Huber.

Hier noch eine sehr gut recherchierte Broschüre, in der Michaela Huber und Konsorten noch wesentlich härter angegangen werden als von mir mit meinen Samthandschuhen.

trans*identität – Supervision und Teamsupervision
von Florian Friedrich 8. März 2025
Gruppensupervision für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, Gutachter*innen, Pädagog*innen, Therapeut*innen und andere Berufsgruppen Ich biete regelmäßig an Samstagen von 11 bis 13 Uhr eine kostenlose online Supervisionsgruppe / Intervisionsgruppe für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, die trans*Personen auf ihrem Weg der Transition in ihr Wunschgeschlecht begleiten und/oder Gutachten bzw. Stellungnahmen für Hormontherapien und Operationen verfassen. In dieser Gruppe können wir alle viel voneinander lernen, Fallvignetten einbringen, unser Schwarmwissen bündeln, netzwerken und auch Länder übergreifend zusammenarbeiten. Die Gruppe ist offen, d.h. Sie können jederzeit dazustoßen. Ich selbst koordiniere die Gruppe nur, bin aber im Sinne der Intervision ein Teil der Gruppe und nicht deren Leiter. In der Gruppe können Einzelfälle, aber auch Themen eingebracht werden. Mögliche Themen sind: Gutachten erstellen Sorgen wegen Detransition und Fehldiagnosen Rechtliches und Haftung bei Detransition Autismus, ASS und ADHS in der Kombination mit trans*Identitäten genderfluide und non binäre Lebensweisen Rechtliche Aspekte Andere LGBTIQA* Themen Wann sind die nächsten Termine? Samstag, 8. März 2025 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 10. Mai 2025 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 12. Juli 2025 von 11 bis 13 Uhr Einzeln oder im Team Des Weiteren biete ich (kostenpflichtige) Supervisionen (einzeln oder Teamsupervision) und Coaching für helfende Berufsgruppen an, die mit trans*identen (transgender, transsexuellen, diversen, nicht binären, genderfluiden) Personen arbeiten, etwa für Pädagog*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen und Gutachter*innen. Die Supervisionen sind auch online möglich. Viele Psychotherapeut*innen und Gutachter*innen sind sich unsicher, wie sie mit trans*Personen und der Geschlechtsidentität von Menschen arbeiten und therapeutisch vorgehen sollen und lehnen dann trans*idente und non-binäre Menschen ab. Unter Umständen liegt dies daran, dass trans*Personen oft gar keine klassische Psychotherapie benötigen, da es ja nicht um die Heilung von Symptomen oder einer psychischen Erkrankung geht, sondern vielmehr um eine aktive Unterstützung auf dem Weg der Transition und der persönlichen Entwicklung. Insofern stellt eine Zwangs-Psychotherapie für uns als Helfer*innen, aber auch für unsere Klient*innen / Patient*innen eine Restriktion dar, die oft als entwürdigend erlebt wird.
Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 6. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten.
Täterintrojekte - was ist das?
von Florian Friedrich 5. März 2025
Wenn der/die Täter*in innerlich immer da ist Die Bezeichnung "Täterintrojekt" ist völlig veraltet, pathologisierend, unglücklich, irreführend und aus meiner hypnosystemischen Sicht wenig ziel-dienlich. Dennoch möchte ich in diesem Artikel erläutern, was damit gemeint ist. Das Wort " Introjekt " leitet sich vom Lateinischen " intro " (zu Deutsch: hinein, herein) und " iacere " (zu Deutsch: werfen) ab. Ganz typisch nach schweren Traumatisierungen in der präverbalen Lebensphase, also in der frühesten Kindheit, ist es, dass sich täterloyale Muster ausbilden. Die Opfer verhalten sich in Abwesenheit der Täter*innen so, als ob diese anwesend wären. Es entwickelt sich die verkörperte Wahrnehmung, dass die Täter*innen richtig seien und ich selbst falsch. Dies führt zu einem tiefen Selbsthass. Die Opfer introjizieren zudem das Bild des schlechten, bösen und ungeliebten "Kindes", welches ihnen von den Täter*innen (meist von den Eltern oder anderen nahen primären Bezugspersonen) vermittelt wird. Die Täter*innen pflanzen also dem Kind ein Feindbild seiner selbst ein. Typisch für "Täterintrojekte" ist die toxische Scham, die zur Schamrage und zum Hass führen kann. Darum sind Pflegekinder, die im ersten Lebensjahr bei schwer psychisch kranken Eltern, drogensüchtigen Müttern oder schlagenden Vätern leben mussten, oft schwer gestört. Aufgrund ihrer Täterintrojekte entwickeln sie später auch dann eine Persönlichkeitsstörung, wenn sie in liebevollen Pflegefamilien aufwachsen.
Rituelle Sexuelle Gewalt ist eine Legende
von Florian Friedrich 4. März 2025
Das Verschwörungsnarrativ von Michaela Huber Insgesamt gibt es mindestens 20 Definitionen von Ritueller Gewalt (RG). Dieser Artikel bezieht sich auf die Verschwörungstheorie der berühmten Traumatherapeutin Michaela Huber, ein Narrativ, das leider in der Therapieszene noch immer als selbstverständlich hingenommen und zu wenig hinterfragt wird. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum Rituelle Sexuelle Gewalt (nach Michaela Huber) und Satanic Ritual Abuse (SRA) Legenden und klassische Verschwörungstheorien sind.
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