Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Sexarbeiter*innen und Prostituierte - Traumatherapie

Florian Friedrich • 15. Juli 2023

Traumatherapie und kostenlose Psychotherapie über den Opferschutz

Sexarbeit umfasst alle Formen der kommerzialisierten Sexualität und sexuelle Handlungen mit oder ohne Körperkontakt gegen Entgelt. Sexarbeit und Prostitution werden teils freiwillig ausgeübt, teils unter Zwang, etwa im Rahmen von Menschenhandel und Zwangsprostitution.


Meine Hilfe in Salzburg / Hamburg

Eine Psychotherapie kann Sie dabei unterstützen, zu ergründen, welche bewussten und unbewussten Gründe und Ursachen Sie Ihren Beruf haben wählen lassen, um dann Ihre Tätigkeit bewusster, informierter, entschiedener und selbstbestimmter ausführen zu können. Auch können wir gemeinsam ergründen, wie die Sexarbeit Ihre körperlichen Gefühle, Emotionen, Gedanken, Ihre (sexuelle) Gesundheit, Ihre privaten Beziehungen, Ihre Lebensqualität, und Ihre Haltung zum Leben beeinflusst oder verändert.



Prostituierte und Sexarbeiterinnen werden oft Opfer von Gewalt und sind schwer traumatisiert.

Ich biete psychologische Beratung und Traumatherapie an.

Wenn Sie als Prostituierte, Sexarbeiter*in oder Stricher Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden sind, dann ist auch eine kostenlose Psychotherapie über den Opferschutz möglich.

Prostituierte, Stricher, Sexarbeiter*innen - psychologische Hilfe

Ein Beruf mit Stigma

Sexarbeit und Prostitution sind Berufe, die von der Gesellschaft nicht wertgeschätzt, sondern sogar stigmatisiert werden. Prostitution gilt aus historischen und kulturellen Gründen als moralisch verwerflich, obwohl es zu allen Zeiten und in allen Hochkulturen Prostitution gab. Zudem schimpfen viele Menschen über Sexarbeiter*innen und Prostituierte, obwohl sie heimlich selbst Prostitution in Anspruch nehmen. Dieses unehrliche und unauthentische Verhalten bezeichnet man auch als "Doppelmoral".

Viele Prostituierte müssen ihre Arbeit verheimlichen, weil ihnen ansonsten gesellschaftliche Benachteiligungen drohen. Dies treibt sie in die Einsamkeit und Isolation. Es fehlt ihnen an Wertschätzung für einen systemrelevanten Beruf. Zudem werden sie von übergriffigen und entmündigenden Feministinnen oder Psychotherapeut*innen rasch als Opfer vereinnahmt, abgestempelt und damit nicht ernst genommen. Ihre eigene Sichtweise kommt dabei nicht zu Wort. Hierbei werden sie dann tatsächlich zu Opfern degradiert.


Sexarbeiter*innen, Stricher und Prostituierte erfahren deshalb oft strukturelle Diskriminierung und erleben wenig Solidarität, wenn sie Opfer von körperlicher, emotionaler oder sexueller Gewalt werden. Erstatten sie nach einer Vergewaltigung Anzeige, so erfahren sie mitunter eine Täter-Opfer-Umkehr und bekommen zu hören, dass sie ja immerhin Prostituierte seien, da müsse man schon mit Gewalt oder Vergewaltigungen rechnen.

Aus diesem Grund schämen sich Opfer von Gewalt umso mehr und erstatten dann häufig gar keine Anzeige. Es können zusätzlich zu alten, frühkindlichen Traumatisierungen neue Traumata hinzukommen. Die Posttraumatische Belastungsstörung wird immer noch komplexer.

Doku über Stricher: "Zu meinen Kunden gehören Familienväter, Polizisten und Lehrer"

Angststörungen, Depressionen und Traumfolgesymptome bei Prostituierten

Sexarbeiter*innen, Stricher und Prostituierte leiden besonders häufig unter Angststörungen und Depressionen. Sie weisen ein sehr hohes Risiko für psychische Erkrankungen auf, weil sie in der Regel Gewalterfahrungen erleben müssen. Die meist schlechten Arbeitsbedingten und sozialen Rahmenbedingungen sind ein weiterer Grund für psychische Symptome. Zudem sind Sexarbeiter*innen häufig sozial isoliert und werden gesellschaftlich stigmatisiert und diskriminiert.

Film: "Mein Leben als Sexarbeiterin"

Prostituierte, Sexarbeiter*innen und Stricher sind oft komplex traumatisiert

Viele Sexarbeiter*innen, Prostituierte und Stricher wurden bereits während ihrer gesamten frühen Kindheit und Jugend schwer und komplex traumatisiert. Sie haben körperliche Gewalt, schwere sexuelle Gewalt und/oder psychische Gewalt überlebt. Manche dieser Trauma-Überlebenden wiederholen dann in der Prostitution und Sexarbeit ihre ursprünglichen Traumen.

Diese unbewusste Reinszenierung wird in der Tiefenpsychologie auch als "Wiederholungszwang" bezeichnet. Auf diese Weise wird ein sexuell schwer traumatisiertes kleines Mädchen später zur Prostituierten oder Sexarbeiter*in und gelangt wieder an Zuhälter, Männer oder Sexualpartner*innen, die sie sexuell ausbeuten, missbrauchen und gewaltvoll behandeln. Mitunter ist ihnen dieses Wiederholen der ursprünglichen Traumen auch gar nicht bewusst, und sie sind dann davon überzeugt, dass ihre Sexarbeit aus der Selbstbestimmung heraus erfolgt. Deshalb kann der Begriff "Sexarbeit" auch verschleiernd und euphemistisch sein.


Ob es sich um eine selbstbestimmte, mündige Entscheidung einer erwachsenen Person zur Sexarbeit handelt oder um ein Traumafolgesymptom, ist auch in der Traumatherapie oft nur schwer zu ergründen und erfordert eine sorgfältige Diagnostik.


Prostitution als kompetente Lösung nach einem Trauma

Selbst wenn Prostitution und Sexarbeit unbewusst als Traumawiederholungen inszeniert werden, so handelt es sich hierbei im Sinne der systemischen Hypnotherapie um eine kompetente und kreative Schutzleistung unserer Psyche. Das Symptom macht also Sinn und ist ein wichtiger Copingmechanismus, welcher Prostituierten nicht zu schnell genommen werden sollte. Aus diesem Grund halte ich überhaupt nichts von einem Verbot der Sexarbeit, wie es einige Traumatherapeutinnen in der EMMA auf vereinnahmende Weise fordern. Denn schwer traumatisierten Personen zu schnell ihren Selbstschutz zu nehmen, kann sie in den psychischen Zusammenbruch oder sogar Suizid treiben.

Das Symptom Sexarbeit bzw. Prostitution ist dann eine hoch kompetente und schöpferische Lösung, ein psychischer Überlebensmechanismus für ein zugrundeliegendes Problem (hier: schwere Traumatisierungen, massive Verletzungen des Selbstwerts), für den die Betroffenen freilich langfristig einen hohen und unökonomischen Preis zahlen müssen - ein parafunktionaler Selbstschutz, den sie aber momentan noch brauchen.

Film: "Zur Prostitution gezwungen: Wie Frauen in Deutschland brutal ausgebeutet wurden"

Kostenlose Psychotherapie über den Opferschutz

Der Staat Österreich garantiert Ihnen einen umfassenden Opferschutz, wenn Sie in Österreich, auf einem österreichischen Schiff oder Luftfahrzeug Opfer einer Straftat wurden. In diesem Fall erhalten Sie einen kostenlosen Psychotherapieplatz und müssen nichts dafür bezahlen. Ihr*e Psychotherapeut/Psychotherapeutin kann Sie dabei unterstützen, einen Antrag für die volle Kostenübernahme zu stellen. Sie müssen dabei nicht angeben, in welchem Beruf Sie tätig sind.

Übrigens: Auch wenn die Täter*innen nicht bekannt sind und keine Anzeige erstattet wurde, ist eine Therapie über den Opferschutz möglich, auch dann, wenn die Straftat schon Jahrzehnte zurück liegt.

Film: "Prostitution von Minderjährigen: Taschengeld-Treffen auf Kleinanzeigen-Portalen"

Wo erhalte ich als Sexarbeiter*in sonst noch kostenlose und anonyme Hilfe?

In Salzburg

PiA Beratung für Sexarbeiterinnen

Information & Beratung

Mail: projekt-pia@frau-und-arbeit.at

+43 664 254 44 45


In Wien

Sophie - Beratungszentrum für Sexarbeiterinnen
Oelweingasse 6–8

A–1150 Wien
T 01 897 55 36
F 01 897 55 36–30Mail:
sophie@volkshilfe-wien.at

Telefonische Erreichbarkeit:
Mo–Do 10:00–17:00
T 01 897 55 36

Öffnungszeiten: 
Mo–Do 14:00–17:00

Soziale Kanäle:

Twitter: @SophieBeratung1

Facebook: Sophie Beratungszentrum


In Hamburg

Fachberatungsstelle Prostitution Hamburg - Sperrgebiet

St. Georg

Sperrgebiet St. Georg
Lindenstraße 13
20099 Hamburg

Tel: 040 . 24 66 24
Fax: 040 . 24 75 83

Email: stgeorg@sperrgebiet-hamburg.de


St. Pauli

Sperrgebiet St. Pauli
Seilerstraße 34
20359 Hamburg

Tel: 040 . 31 64 95
Fax: 040 . 31 99 37

Email: stpauli@sperrgebiet-hamburg.de


In Berlin

Hydra - Treffpunkt & Beratungsstelle zu Sexarbeit und Prostitution

Kontakt & Öffnungszeiten

Beratungsstelle: 
Köpenicker Straße 187/188
D-10997 Berlin (Kreuzberg)
Tel: 030 - 611 00 23
Fax: 030 - 611 00 21

E-Mail: kontakt@hydra-berlin.de

Mo und Di: 10 bis 15 Uhr
Do: 16 bis 20 Uhr
weitere Termine nach Vereinbarung

Cafe:
Hermannstraße 18
12049 Berlin
E-Mail:
cafehydra@hydra-berlin.de

Mi: 14 bis 18 Uhr

Termine & Events im Kalender


Pink Door

KONTAKT

Beratung: +49 (0)157 53730986 

Mo. bis Do. 10.30 Uhr bis 16.30 

Mail: beratung@pinkdoorberlin.org

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 21. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten. 
Die Polyvagaltheorie in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 20. März 2025
Was ist die Polyvagaltheorie? Die Polyvagaltheorie geht auf den Psychiater Stephen W. Porges zurück. Sie beschreibt eine neue Sichtweise auf das Autonome Nervensystem . Dieses scannt permanent unsere Umwelt und andere Menschen ab, ob wir sicher oder bedroht sind. Jener Vorgang ist unwillkürlich und ist uns meist völlig unbewusst. Sicherheit ist für uns im Leben das Wichtigste. Das Parasympathische Nervensystem teilt sich noch einmal auf und hat ein soziales Nervensystem , den ventralen Vagus, als Zweig. Dieses wird durch Traumata massiv beeinflusst und arbeitet dann anders. Das Soziale Nervensystem wird durch die Beziehung, Fürsorge und Coregulation unserer Eltern bzw. ersten Bezugspersonen gut ausgebildet und kann dann effektiv und optimal arbeiten. Übrigens: Die Polyvagaltheorie ist in der Wissenschaft umstritten und konnte bis heute empirisch nicht nachgewiesen werden . Das ändert aber nichts an der Praxis der modernen Traumatherapie. In der praktischen Umsetzung hilft die Polyvagaltheorie, und wer heilt, der hat bekanntlich recht.
Hypnosystemische Psychotherapie und Beratung
von Florian Friedrich 18. März 2025
Beratung, Coaching und Therapie mit hypnosystemischen Ansätzen Der hypnosystemische Ansatz von Gunther Schmidt ist ein wissenschaftlich-fundierter Ansatz für Beratung, Coaching, Therapie und Organisationsentwicklung. Er arbeitet mit Erkenntnissen der modernen Hirn- und autobiografischen Gedächtnisforschung, der Systemtheorie, der Hypnose und der Hypnotherapie, der Embodiment-Forschung und der Priming-Forschung. Gunther Schmidt hat aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der verschiedenen Disziplinen ein breites Repertoire an Methoden, Techniken und Tools entwickelt, wobei er immer postuliert: " Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ". Zugleich ist die Hypnosystemik auch eine Haltung zur Welt und zu den Mitmenschen, die weit über Techniken hinausgeht. Denn wer nur mit Tools arbeitet, der " wird rasch zum Tooligan " (Schmidt). Ich biete hypnosystemische Psychotherapie und Beratung in Salzburg / Hamburg an.
Symptome aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 18. März 2025
Symptome sind wertvolle Botschafter von Bedürfnissen Aus hypnosystemischer Sicht (Gunther Schmidt) sind Symptome immer wichtige Rückkopellungsinformationen über nicht beachtete Bedürfnisse. Beispiel: Hubert ist schwul und unterdrückt seine Bedürfnisse nach Liebe, Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität. Da dieses Unterdrücken viel Kraft und Lebensenergie kostet, wird Hubert zunehmend depressiver und suizidal. Seine Depressionen und seine Lebensmüdigkeit weisen ihn darauf hin: "Lebe Dein Leben, hör auf Deine homosexuellen Bedürfnisse" Lesen Sie in diesem Artikel über Symptome aus hypnosystemischer Sicht.
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