Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapie, Beratung und Coaching


Wichtig: Ich bin in meiner Praxis voll und kann daher keine Ersttermine

 für neue Klient*innen anbieten.

Die gesundheitliche Lage von LGBTI - Psychologische Hilfe

Florian Friedrich • 23. Oktober 2024

Diskriminierung macht krank

Die gesundheitliche Lage und biopsychosoziale Gesundheit von Menschen, die schwul, lesbisch, bisexuell, trans*ident oder intersexuell sind, unterscheidet sich laut einer aktuellen Studie des deutschen Robert Koch Instituts von der Gesundheit der Gesamtbevölkerung. 

Die gesundheitliche Lage von LGBTI - Psychologische Hilfe

LGBTI haben dann einen guten körperlichen und psychischen Gesundheitszustand, wenn sie ihr Geschlecht, ihre Sexualität und ihre Lebensform frei und selbstbestimmt leben können. Gesellschaftliche Ressourcen, soziale Gerechtigkeit und Teilhabechancen sind wesentliche Grundvoraussetzungen für die biopsychosoziale Gesundheit von Menschen. Diskriminierung, Mobbing und Verfolgung hingegen beeinflussen die Gesundheit stark negativ. 

Gesellschaftliche Machtverhältnisse sind immer mit Privilegierungen oder Benachteiligungen verbunden. So werden heteronormative Lebensformen privilegiert, davon abweichende Lebensweisen hingegen in etlichen gesellschaftlichen Bereichen und Teilsystem diskriminiert. Diese Privilegierungen und Benachteiligungen addieren sich nicht einfach auf, sondern bringen in ihren Kombinationen spezifische Lebenslagen hervor. Diese wiederum beeinflussen die gesundheitliche Lage. Jenes komplexe Zusammenspiel wird auch als „Intersektionalität“ bezeichnet. 

Somit ist die gesundheitliche Situation eines Menschen nicht nur vom Geschlecht, der sexuellen Orientierung und Identität abhängig, sondern kann je nach anderen Zugehörigkeiten (etwa Ethnie, körperliche Behinderung, Alter, sozialer Status, Religion) sehr unterschiedlich ausfallen. 


Noch immer keine völlige Gleichstellung

Trotz zahlreicher positiver gesellschaftlicher Entwicklungen und rechtlicher Gleichstellung in den letzten Jahrzehnten, werden die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Gesamtgesellschaft noch immer nicht vollständig akzeptiert und rechtlich anerkannt. Die stark heteronormative Gesellschaftsstruktur wirkt sich auf die Lebenssituation und auf die biopsychosoziale Gesundheit von LGBTI aus. Etliche Angebote der Prävention, Versorgung und Gesundheitsförderung sind zudem an Zweigeschlechtlichkeit und der heterosexuellen Norm ausgerichtet. Dies wiederum schafft unterschiedliche Chancen der Teilhabe, der Ressourcen und die Gefahr von Diskriminierung. Je besser sexuelle Vielfalt in einer Gesellschaft akzeptiert und rechtlich gleichgestellt ist, umso besser ist auch die Gesundheit von LGBTI.

Filmtipp: FUMA Erklärvideo zum Thema Intersektionalität

Verinnerliche Homonegativität und trans*Negativität

Die psychische Gesundheit von LGBTIs ist vor allem dann beeinträchtigt, wenn verinnerlichte Einstellungen zum eigenen Geschlecht oder der sexuellen Orientierung ein positives Selbstbild erschweren. Dabei kann nicht oft genug betont werden: Nicht das Geschlecht, die Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung sind die Ursachen von Selbstablehnung, Depressionen und Suizidalität, die unter LGBTIs noch immer gehäuft zu finden sind, sondern mangelnde Akzeptanz, Gewalterfahrungen und Diskriminierung können LGBTI psychisch (und auch körperlich) krank machen. 


Gesellschaftliche Unterstützung

Ein soziales Umfeld, das LGBTI unterstützt und fördert, Peer-Beratungsstellen mit Informations-, Beratungs- und Vernetzungsangeboten können sich auf die Gesundheit von LGBTI positiv auswirken. In Österreich und Deutschland gibt es noch immer viele Hinweise, dass die Gesundheitsversorgung und Pflege noch nicht ausreichend auf die Bedürfnisse von LGBTI ausgerichtet ist. So fehlt es oft an Fachwissen und sensiblem Umgang mit Gesundheitsthemen von LGBTI.

Ein Beispiel:

Obwohl dies als eine Menschenrechtsverletzung gilt, werden intersexuelle Kinder ohne deren Zustimmung und Einwilligung nach wie vor geschlechtsverändernden Maßnahmen ausgesetzt. Die Zahlen dieser Maßnahmen bleiben konstant. Das widerspricht sämtlichen medizinischen Leitlinien, die Zurückhaltung empfehlen. In der Gesundheitsversorgung muss die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Zukunft stärker berücksichtigt und anerkannt werden. 

Diagnostik aus hypnosystemischer Sicht
von Florian Friedrich 6. März 2025
Diagnosen sagen nichts über unsere Klient*innen aus Als Hypnosystemiker erlebe ich Diagnosen meist als trivialisierend und als eine die Komplexität reduzierende Vernichtung von Informationen. Zudem werden Diagnosen überwiegend völlig blind für den Kontext gestellt, in dem ein Symptom auftritt. Ziel dienlich sind Diagnosen aus hypnosystemischer Sicht dann, wenn Patient*innen sie wollen, weil sie dadurch Entlastung erfahren (was ich dann wieder utilisieren kann), oder eben für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Der Begründer der Hypnosystemik Gunther Schmidt erwähnt etwas augenzwinkernd, dass sich seine Klient*innen eine der häufigsten Diagnosen (etwa "mittelgradige depressive Episode") selbst auswählen dürfen (sie können aber auch ausgewürfelt werden), wobei wir die Diagnosen dann zusammen mit unseren Klient*innen auf möglicherweise negative Auswirkungen überprüfen sollten.
Täterintrojekte - was ist das?
von Florian Friedrich 5. März 2025
Wenn der/die Täter*in innerlich immer da ist Die Bezeichnung "Täterintrojekt" ist völlig veraltet, pathologisierend, unglücklich, irreführend und aus meiner hypnosystemischen Sicht wenig ziel-dienlich. Dennoch möchte ich in diesem Artikel erläutern, was damit gemeint ist. Das Wort " Introjekt " leitet sich vom Lateinischen " intro " (zu Deutsch: hinein, herein) und " iacere " (zu Deutsch: werfen) ab. Ganz typisch nach schweren Traumatisierungen in der präverbalen Lebensphase, also in der frühesten Kindheit, ist es, dass sich täterloyale Muster ausbilden. Die Opfer verhalten sich in Abwesenheit der Täter*innen so, als ob diese anwesend wären. Es entwickelt sich die verkörperte Wahrnehmung, dass die Täter*innen richtig seien und ich selbst falsch. Dies führt zu einem tiefen Selbsthass. Die Opfer introjizieren zudem das Bild des schlechten, bösen und ungeliebten "Kindes", welches ihnen von den Täter*innen (meist von den Eltern oder anderen nahen primären Bezugspersonen) vermittelt wird. Die Täter*innen pflanzen also dem Kind ein Feindbild seiner selbst ein. Typisch für "Täterintrojekte" ist die toxische Scham, die zur Schamrage und zum Hass führen kann. Darum sind Pflegekinder, die im ersten Lebensjahr bei schwer psychisch kranken Eltern, drogensüchtigen Müttern oder schlagenden Vätern leben mussten, oft schwer gestört. Aufgrund ihrer Täterintrojekte entwickeln sie später auch dann eine Persönlichkeitsstörung, wenn sie in liebevollen Pflegefamilien aufwachsen.
Rituelle Sexuelle Gewalt ist eine Legende
von Florian Friedrich 4. März 2025
Das Verschwörungsnarrativ von Michaela Huber Insgesamt gibt es mindestens 20 Definitionen von Ritueller Gewalt (RG). Dieser Artikel bezieht sich auf die Verschwörungstheorie der berühmten Traumatherapeutin Michaela Huber, ein Narrativ, das leider in der Therapieszene noch immer als selbstverständlich hingenommen und zu wenig hinterfragt wird. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum Rituelle Sexuelle Gewalt (nach Michaela Huber) und Satanic Ritual Abuse (SRA) Legenden und klassische Verschwörungstheorien sind.
trans*identität – Supervision und Teamsupervision
von Florian Friedrich 4. März 2025
Gruppensupervision für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, Gutachter*innen, Pädagog*innen, Therapeut*innen und andere Berufsgruppen Ich biete regelmäßig an Samstagen von 11 bis 13 Uhr eine kostenlose online Supervisionsgruppe / Intervisionsgruppe für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, die trans*Personen auf ihrem Weg der Transition in ihr Wunschgeschlecht begleiten und/oder Gutachten bzw. Stellungnahmen für Hormontherapien und Operationen verfassen. In dieser Gruppe können wir alle viel voneinander lernen, Fallvignetten einbringen, unser Schwarmwissen bündeln, netzwerken und auch Länder übergreifend zusammenarbeiten. Die Gruppe ist offen, d.h. Sie können jederzeit dazustoßen. Ich selbst koordiniere die Gruppe nur, bin aber im Sinne der Intervision ein Teil der Gruppe und nicht deren Leiter. In der Gruppe können Einzelfälle, aber auch Themen eingebracht werden. Mögliche Themen sind: Gutachten erstellen Sorgen wegen Detransition und Fehldiagnosen Rechtliches und Haftung bei Detransition Autismus, ASS und ADHS in der Kombination mit trans*Identitäten genderfluide und non binäre Lebensweisen Rechtliche Aspekte Andere LGBTIQA* Themen Wann sind die nächsten Termine? Samstag, 8. März 2025 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 10. Mai 2025 von 11 bis 13 Uhr Samstag, 12. Juli 2025 von 11 bis 13 Uhr Einzeln oder im Team Des Weiteren biete ich (kostenpflichtige) Supervisionen (einzeln oder Teamsupervision) und Coaching für helfende Berufsgruppen an, die mit trans*identen (transgender, transsexuellen, diversen, nicht binären, genderfluiden) Personen arbeiten, etwa für Pädagog*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen und Gutachter*innen. Die Supervisionen sind auch online möglich. Viele Psychotherapeut*innen und Gutachter*innen sind sich unsicher, wie sie mit trans*Personen und der Geschlechtsidentität von Menschen arbeiten und therapeutisch vorgehen sollen und lehnen dann trans*idente und non-binäre Menschen ab. Unter Umständen liegt dies daran, dass trans*Personen oft gar keine klassische Psychotherapie benötigen, da es ja nicht um die Heilung von Symptomen oder einer psychischen Erkrankung geht, sondern vielmehr um eine aktive Unterstützung auf dem Weg der Transition und der persönlichen Entwicklung.
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